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CHRISTIAN ULMEN (5 SCHNELLE FRAGEN AN)
00:00:00
Leute, euer Lieblings-Podcast ist zurück. Herzlich willkommen zu Gemischtes Hack. Fünf schnelle Fragen an. Samstag ist Fünf schnelle Fragen anstag, ihr wisst Bescheid Alter. Mein Name ist Felix Lobrecht. Am anderen Ende der Leitung ist Tommi Schmitt. Tommi.
00:00:17
In großer Erwartung, ob unseres heutigen Gast ist, weil ich bin Fan. Ich bin auch Fan. Was journalistisch natürlich wieder überhaupt nicht gut ist, ist mir aber egal. Ich versuche, das Fan-Sein kurz zurückzuschieben. Es ist mir schon mal aufgefallen, dass du immer bei Fünf schnelle Fragen anstag sagst du mal Leute und Mittwoch sagst du immer irgendwas mit Rap.
00:00:34
Ja, weil ich hier keinen natürlichen Opener habe. Aber das Leute ist doch gut. Ja, aber jetzt ist scheiße. Jetzt hast du mich drauf gestoßen. Jetzt fühle ich mich wie so eine Katze, die man grad Stuben reinmachen will. Ich hab dich reingedrückt. Die man so mit dem Gesicht in seine eigene Pisse drückt. Ich hab's sehr subtil gemacht. Sehr Montessori. Ja, aber dann lass uns doch einfach mal mit dem Gast, legen wir doch einfach mal los, oder?
00:00:58
Ja, wir haben noch nicht mal gesagt, wer es ist. Christian Ulm heute am Start. Nein, haben wir nicht. Absolute Comedy-Legende. Ich denke mal, wir alle kennen ihn schon seit unserer Jugend. Ich bin großer Fan. Sehr, sehr guter Mann. Ich hab ihn noch nie privat gesprochen, beziehungsweise generell mal länger gesprochen. Ich bin wirklich gespannt. Ich freue mich auf die Folge.
00:01:20
Ja, ich auch. Ich hab schon ein paar Mal mit ihm gesprochen, aber ich bin trotzdem, ich hab ihn noch nie on-air interviewt vor so einem tollen Publikum wie diesem. Also viel Spaß. Viel Spaß, ihr Racker.
00:01:32
Fünf schnelle Fragen an Christian Ulmen.
00:01:38
Meine Damen und Herren, Christian Ulmen im Gelände. Bonjourno.
00:01:42
Grüß euch. Hallo.
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Christian. Hey, vielen Dank, dass du da bist.
00:01:47
Ich freue mich auch.
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Ich dachte, wir arbeiten hier einmal mit richtigen Profis zusammen und dann seh ich Christian die ganze Zeit nur kauen und schmatzen.
00:01:54
Ja, was naschst du da? Ist das Lakritz?
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Nee, es liegen hier noch Erfrischungsstäbchen. Kennt ihr noch die?
00:02:00
Boah! Hast du freiwillig gekauft?
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Die aus Schokolade ummantelt sind und innen so Orangensaft.
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Oh, nee.
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Orangen-Nektar. Gelee.
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Das ist kurz vor so Gelee-Bananen.
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Nee, die finde ich tatsächlich auch ekelhaft. Aber ich bin in meiner Jugend bestochen worden, also in meiner Kindheit. Meine Großeltern gaben mir das immer, wenn ich irgendwas machen sollte.
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Was musstest du dann machen?
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Podcasts, aufzeichnen. Und das habe ich jetzt quasi übernommen.
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So Selbstmotivation.
00:02:28
Sehr gut.
00:02:28
Richtig gut.
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Ey, geht's dir aber gut, Christian? Wir haben ja gerade schon mal uns ganz kurz unterhalten und da meintest du, dass sich die Aufnahme um zehn Minuten verzögert, weil du gerade beim Arzt warst.
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Lass mich mal checken. Einmal im Jahr. Und heute war es wieder soweit. Und ich habe nämlich Extrasystolen. Seit ich Kind bin, habe ich Extrasystolen. Wisst ihr, was das ist?
00:02:47
Nee, was können die?
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Da setzt das Herz immer mal aus. Alle paar Minuten macht das Herz so einen Extraschlag, nachdem es vorher eine Pause machte.
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Das ist ganz ungefährlich. Mein Vater das auch. Ich habe das von dem geerbt. Und bei meinem Vater hieß es noch, es könnte jeder Tag ihr letzter sein. Der ist zehn Jahre oder so rumgelaufen, im Wissen, dass er unter Umständen jederzeit abtreten könnte. Aber die sind normal, weiß man inzwischen. Also Extrasystolen sind nicht schlimm.
00:03:14
Aber ich habe trotzdem einmal im Jahr Panik und denke, ich lasse mir die nochmal angucken.
00:03:19
Und dann wirst du bestochen mit Erfrischungstiefeln.
00:03:22
Der Arzt mir, wenn ich das alles gut gemacht habe, mit dem Ultraschall und so, dann gibt es immer hinterher Erfrischungstiefel. Aber heute, und deswegen komme ich zu spät, hatte er beim Ultraschall, er guckt dann auch so Nieren an und Leber und sagte dann irgendwann diesen Horrorsatz, oh, hier ist aber was, das soll doch nicht sein.
00:03:38
Und dann hat er irgendwas in der Niere gefunden und sagt, ich soll das dringend mal abklären lassen. Und ich hatte nichts gesagt, nicht gesagt, was es ist. Und ich weiß genau, wenn ich jetzt in einer Woche einen Ultraschall oder einen MRT-Termin hätte, könnte man mich eine Woche wegschmeißen. Ich würde mir eine Woche Sorgen machen.
00:03:57
Und hab dann es geschafft, mit viel Rumtelefonieren in Berlin noch ganz schnell einen MRT-Termin zu bekommen und lag da in dieser Röhre drin, weil ich sagte, ich muss gleich noch zu euch. Und dann war aber nichts. Aber diese Zeit zwischen, es könnte was sein und es ist, war sehr Horror, ist unfassbar anstrengend gewesen.
00:04:17
Hatten die Ärzte aber Verständnis dafür, dass du noch zu gemischtes Hackeln im Podcast musst und haben sich deshalb extra beeilt?
00:04:23
Richtig. Sie haben mich, weil ich auch so klaustrophobisch bin und unglaublich Angst vor dieser Röhre habe, durfte ich mit den Füßen zuerst in die Röhre, damit mein Kopf rausgucken kann durch hinten, also vorne, ja. Normalerweise wirst du ja mit dem Kopf zuerst und dann musst du durch die Röhre, das ertrage ich irgendwie nicht. Und bin dann mit den Füßen zuerst und der Kopf guckt dann noch so raus hinten.
00:04:44
Aber es ist auch ähnlich schlimm, oder?
00:04:46
Es war nicht schön, aber besser als.
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Hört man dann trotzdem diese Technomusik, die dann da immer läuft im MRT?
00:04:52
Ja, bis zum Tinnitus, ja.
00:04:55
Aber du giltst ja in der Öffentlichkeit als Hypochondra.
00:04:59
Merkt man gar nicht.
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Liegt das an dieser Krankheit, die du seit Kindestagen hast, oder hast du auch andere Ausfälle in der Hinsicht, dass du denkst, oh Gott. Oder an welcher Krankheit glaubst du gerade zu leiden?
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Ich hatte jetzt halt gedacht, ich hätte Nierenkrebs, aber nur für zwei, drei Stunden. Und das Schöne ist ja, dass man, wenn man dann vom Arzt kommt und der einen gecheckt hat und sagt, sie haben nichts, dass man sich so gut fühlt, dass man dann so beschwingt durch die Straße geht und jeden grüßt und so gut gelaunt.
00:05:27
Ist das vielleicht der Trick hinterm Hypochondra sein?
00:05:30
Vielleicht.
00:05:30
Dass man dann quasi mit jeder Diagnose, die irgendwie negativ ausfällt, sich denkt, der ist ja geil, Alter.
00:05:37
Ja, das ist wahrscheinlich ein Glücksgefühl, was bei anderen so in der Normalität oder in der Nicht-Angst, in der Nicht-Hypochondrie verloren geht. Ich kann mich einmal im Jahr richtig am Leben erfreuen oder darüber, dass ich am Leben bin. Das kennt ihr gar nicht. Das müsst ihr gar nicht mehr zu schätzen.
00:05:53
Um mal ganz einfach einzusteigen, hast du dann Angst vom Tod oder vom Sterben?
00:06:00
Ja, das ist eine gute Frage. Vor beidem eigentlich.
00:06:05
Okay.
00:06:06
Also dieses nicht mehr vorhandensein. Es gibt einen ganz tollen Louis C.K. Das ist kein Sketch, sondern in der Serie, die er vor der Louis-Serie macht mit Pamela Adlon zusammen.
00:06:17
Die dreisten Drei.
00:06:19
Auf Achse.
00:06:22
Da liegt er im Bett mit Pamela Adlon und wacht nachts auf, schweißgebadet und sagt, ich habe so eine Angst, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich eines Tages nichts bin, dass ich bis in die Ewigkeit tot bin, dass ich nie wiederkomme.
00:06:41
Und diese Ewigkeit, ich kann mir das nicht vorstellen, ich bekomme Kopfschmerzen. Und du merkst es, Pamela Adlon ist genervt, das ist wahrscheinlich etwas, was er öfter macht und fragt, soll ich dir einen runterholen?
00:06:51
Okay. Und dann holst du ihm so gelangweilt einen runter und schon war diese Angst wieder fort. Und das fand ich eigentlich eine ganz schöne Auflösung.
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So musst du mit Hypochondern halt umgehen oder mit Leuten, die Angst vor dem Tod haben. Einfach einen runterholen, dann geht das.
00:07:07
Einfach einen runterholen. Aber alle, die wirklich darunter leiden, sich das nicht vorstellen zu können, wie es ist, nicht mehr zu sein, denen muss man ja auch immer einfach sagen, die wissen ja auch nicht mehr, wie es war, bevor sie auf dem Planeten waren.
00:07:19
Da lief ja auch eine ganz lange Zeit ohne einen. Also genau so ist es ja auch.
00:07:24
Aber das Gemeine ist, jetzt weiß man es halt. Also ich meine, du warst nicht, aber jetzt weißt du ja, wie schön das ist.
00:07:30
Ich fand auch, das war gerade eine richtig populistische Lösung von Tommi.
00:07:34
As always.
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Das war so richtig unterkomplexer AfD-Quatsch gerade.
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Ich wäre wieder Psychiater bei Afterlife. Einfachste Lösung direkt. Stell dich nicht so an. Stell dich einfach nicht so an.
00:07:50
Aber letztlich stimmt das ja, da muss man ja hinkommen. Genau dieses Denken. Vorher war doch auch okay, nicht da zu sein.
00:07:58
Ja, war sogar ganz schön, wenn man ehrlich ist.
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Und vor allen Dingen, um jetzt mal wirklich so küchenphilosophisch zu werden, wenn es kein Ablaufdatum gäbe, dann wäre ja irgendwie auch alles wertlos.
00:08:12
Also das Einzige, was irgendwelchen Sachen wert bei misst, ist ja die Tatsache, dass man irgendwann stirbt.
00:08:18
Ne.
00:08:18
Findest du nicht?
00:08:20
Ne, ich finde das eine Unverschämtheit. Es gibt so ein Schild in Berlin, wirklich in Berlin, im Hackischen Markt gibt es so ein Schild.
00:08:28
Ich habe jetzt schon wieder vergessen, wer das Schild da hingehangen hat. Da steht drauf, der Tod ist eine Unverschämtheit und sollte abgeschafft werden.
00:08:35
Und das stimmt.
00:08:38
Aber warum? Wie kriegst du dich denn für irgendwas motiviert, wenn du quasi eben nicht diesen, ja ich kann das ja auch übermorgen machen.
00:08:49
Also dieser Zeitdruck, den man einfach durch die Lebenszeit hat, der motiviert dann ja überhaupt erst, Sachen zu machen.
00:08:55
Stell dir mal vor, wie anstrengend es sein muss, zum Beispiel Künstler zu sein, wenn du einfach nie stirbst, wie lange du dann einfach gut sein musst.
00:09:03
Weißt du, was ich meine? Alles kriegt doch erst den Wert dadurch, dass du eine begrenzte Zeit hast. Findest du nicht?
00:09:09
Aber ich glaube nur in der Draufsicht hinterher. Wir haben uns doch auch jetzt nicht hier getroffen, weil wir wissen, eines Tages sind wir tot.
00:09:15
Also ihr habt ja auch nicht angerufen, lasst mal ganz schnell einen Podcast machen, wir sterben irgendwann.
00:09:18
Aber vielleicht hätten wir den Podcast nie begonnen, weil wir einfach aufs ganze Leben bezogen durchgehend prokrastinieren würden. Wahrscheinlich hätte ich mit 80 dann erst ein Abi gemacht.
00:09:28
Ich glaube, man macht auch Sachen, wenn man weiß, irgendwann, wenn die immer weitergehen, die unendlich sind.
00:09:35
Ich glaube auch nicht, also ich glaube nicht, dass es so ein bewusster Prozess ist, dass man sich permanent denkt so, ja ich gehe mal lieber jetzt kacken, weil sonst sterbe ich.
00:09:42
Irgendwann bin ich tot, also so nicht. Aber ich glaube schon, dass das einfach so ein konstantes Hintergrundrauschen ist.
00:09:51
Also das hätte mich zum Beispiel bei deinem Vater voll interessiert, wenn du sagst, dass der quasi zehn Jahre in dem Glauben gelebt hat, dass er permanent sterben könnte, weil es irgendein Arzt ihm gesagt hat.
00:10:04
War der dann eher so voll YOLO mäßig unterwegs oder war der so?
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Nee, er war eher deprimiert, er war eher gefrustet und angsterfüllt und auch, ich erinnere mich, ziemlich oft schlecht gelaunt.
00:10:16
Ich merke gerade, es waren nicht zehn Jahre, das war glaube ich ein Jahr oder so, aber es war ein Jahr und ich erlebte ihn als wirklich miesepetrig, das war auch nervig, weil er eben dachte, dass er jederzeit stirbt.
00:10:34
Ich finde auch diese Idee, ich finde das ist schon ein trostspendender Gedanke, zu sagen, aber eigentlich ist doch schön, dass was endlich ist, dann kann man es mehr wertschätzen, das ist aber glaube ich so ein Konstrukt, mit dem man sich tröstet.
00:10:46
Aber ist es wirklich so, also genießen wir das nicht auch einfach, weil es geil ist und wäre das nicht auch schön, wenn das unendlich schön wäre?
00:10:55
Wir werden es nie rauskriegen, aber bei mir ist es auf jeden Fall so, dass ich mich wirklich, Hazel Brugger hat es mal schön gesagt, dass ich mich wirklich mit solchen Dingen wie jetzt einfach auch ablenke.
00:11:03
Das Leben ist doch eine durchgehende Ablenkung, also alles was man macht, ist eine Ablenkung, was irgendwie, also es ergibt ja keinen Sinn, dass wir hier gerade sprechen, sondern wir lenken uns einfach ein bisschen von der eigenen Sterblichkeit ab.
00:11:15
Es ergibt Geld.
00:11:18
Für euch, für euch.
00:11:22
Ist doch auch gute Werbung für dich, Christian. Das ist glaube ich die schlimmste Karrierephase, in der man als Bühnenkünstler sein kann, die ist doch auch Werbung für dich Phase, ey.
00:11:33
Aber soll ich dir was sagen, sie hört nie auf, diese Phase, also ich höre das so oft.
00:11:39
Immer wenn man sich irgendwo neu rein sneakt, wa?
00:11:43
Christian, wenn Felix und ich nicht bei Spotify wären, sondern bei Join, wäre das bei uns auch noch so.
00:11:51
Ey, kannst du mal so ganz unwerbemäßig, kannst du mal so ganz unwerbemäßig erklären, was Join ist? Ich hab das nicht so richtig verstanden. Was ist denn das?
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Join ist eine Streaming-Plattform, wo du exklusive Serien und…
00:12:05
Wie sich die Stimme ändert.
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Exklusive Serien gucken kann.
00:12:08
Das ist die Pickup-Stimme.
00:12:09
Die kann ich nicht mehr, aber die Join-Stimme weiß, dass Join so wie Netflix ist, nur halt von ProSiebenSat1, ein Streaming-Portal.
00:12:23
Ich find's aber auch eine gute Plattform.
00:12:27
Join ist aber kein guter Name, finde ich, für so eine Plattform. Ich finde Join, das klingt irgendwie, jetzt schimpft mich ein Sexisten, aber ich finde Join klingt so ein bisschen wie Six, dieses Frauen-ProSieben.
00:12:41
Und ich finde Join hat auch irgendwie sowas, das klingt so ein bisschen wie so…
00:12:43
Gibt doch auch eine Frauenzeitschrift Joy, ne?
00:12:46
Ja, genau.
00:12:47
Und dann gibt's doch diesen Sender Enjoy Radio.
00:12:50
Und ich glaub, es gibt auch einen Joghurt, der irgendwas mit Joy, Joy Fruit oder so heißt, oder?
00:12:56
Du bist ziemlich tief im Joy-Thema.
00:12:58
Ja, ich hab mir nämlich tatsächlich, als ich den Namen zum ersten Mal hörte, hab ich mir genau diese Gedanken auch gemacht.
00:13:02
Echt, wir laufen jetzt auf was das Join heißt.
00:13:06
Und du magst doch auch keine Anglizismen, ne, hast du mal gesagt.
00:13:09
Das kommt noch dazu. Ich bin da ein bisschen liberaler geworden jetzt, aber ja.
00:13:13
Aber das hätte mich nicht so genervt, aber ich dachte so, ich hab sofort an so Frauenzeitschriften gedacht.
00:13:17
Join.
00:13:18
Ja, genau.
00:13:19
Und mich strengt auch Joy, also Freude, ich sag ja Freude und Join, also zusammen, zusammen und Freude.
00:13:25
Ah, das ist ein Wortspiel auch noch. Das ist ganz nah an einem Kabarettplakat, ey.
00:13:28
Und Freude, mich nervt immer so, dass wir uns alle, dass wir immer freudig, dass wir alle Spaß haben sollen und dass die Freude da so im Zentrum steht.
00:13:37
Das finde ich schade.
00:13:38
Das steht ja richtig im Widerspruch zu deiner Vorstellung von Leben, weil stell dir mal vor, du lebst einfach unendlich und dann ist es nicht mal geil.
00:13:45
Du hast nicht mal Join dabei, ne?
00:13:47
Also nicht mal Join dabei, ey.
00:13:50
Aber Christian, wir haben gerade hier, ohne dass es geplant war, das Format heißt ja 5 schnelle Fragen an und eine der vorbereiteten Fragen, die passt gerade ganz gut.
00:14:00
Und zwar, also ich denke mal, wie viele von unseren Hörerinnen und Hörern, auch ich dich schon, seit ich irgendwie ein Kind oder ein Jugendlicher bin und hab das alles verfolgt und fand das auch immer geil.
00:14:10
Ich fand es auch krass, wie du einfach einer warst, auf den sich irgendwie so alle einigen konnten. Also das war irgendwie cool, dich cool zu finden.
00:14:18
Ich fand das cool.
00:14:19
Ja, definitiv.
00:14:20
Würde ich schon sagen.
00:14:21
Du hast es irgendwie geschafft, dass so Leute, also dass so alle möglichen Leute dich irgendwie cool fanden.
00:14:28
Also sowohl irgendwelche Straßenatzen als auch irgendwelche Hipster- oder Woke-Leute.
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Irgendwie auf Christian Ulm konnte man sich irgendwie einigen, dass das guter Humor ist, so mäßig.
00:14:37
Ah.
00:14:38
Also nimm das als Kompliment.
00:14:39
Ja, mach ich.
00:14:41
Genau.
00:14:41
Und wie du TV Total damals moderiert hast.
00:14:44
Nee, aber jetzt kommt nämlich die Frage, weil das hat mich damals als jemand, der ich schon so lange verfolgt habe, total überrascht, dass du dann irgendwann angefangen hast, Werbung zu machen.
00:14:54
Und ich wollte dich fragen, war das für dich irgendwie ein krasser Schritt, Werbung zu machen? War das eine Notwendigkeit? Hattest du da einfach Bock drauf? Also wie kam das? Hast du da lang mit dir gehadert für?
00:15:06
Nee, gar nicht. Hab das sofort gemacht. Ich glaube ganz tief in mir drin und das kommt noch aus Kindertagen. Ich fand Werbung, also es gibt sehr viele Gründe, aber ich glaube der banalste ist, dass ich Werbung geil fand als Kind.
00:15:24
Und das ist für mich was war, was dazugehört. Für mich war jemand, der im Fernsehen ist, also ich rede jetzt, ich fange früh an, Kindheit, der macht auch Werbung.
00:15:34
Und darum glaube ich, hatte ich gar nicht so diese, was ja viele haben, diese Hürde gespürt. Ich dachte Werbung, hup, oder wäre da zurückgestreckt. Natürlich mache ich Werbung.
00:15:45
Und dann ist das eine Art oder eine Möglichkeit, Geld zu verdienen für uns Menschen, die wir in künstlerischen Berufen unterwegs sind. Und ängstliche Menschen haben die Möglichkeit, sich über eine Werbung erstmal zu sanieren.
00:16:03
Oder eine Lebensversicherung, ganz viel in eine Lebensversicherung zu zahlen. Und ich finde das eine vollkommen legitime Möglichkeit, Geld zu verdienen.
00:16:12
Also hast du quasi in keinem Moment irgendwie so deine künstlerische Integrität dagegen, also in deinem Kopf so aufwiegen müssen.
00:16:20
Null.
00:16:21
Also es war nie ein Trade-off, das ging so Hand in Hand quasi.
00:16:24
Ich verstehe die Argumentation, ich habe das ja auch oft gehört, zum Beispiel Rokko Schamoni ist einer, dem ich mich darüber in Freundschaft aber gestritten habe, sagte ey, aber du bist doch auch Vorbild.
00:16:35
Du kannst doch nicht, du hast doch eine Vorbildfunktion als Künstler. Du kannst doch nicht als Vorbild dich da hinstellen und Werbung machen.
00:16:43
Und ich habe dann entgegnet, ja aber ich bin ja nicht Vorbild für deine Ablehnung von Werbung Rokko, sondern ich bin ja wenn dann Vorbild für meine Ideale und in meiner Welt ist Werbung nichts Schlimmes.
00:16:56
Insofern, ich kann ja nur Vorbild sein für das, was ich richtig oder falsch finde.
00:17:02
Felix, ich weiß nicht, ob du das ähnlich siehst, bei uns ist das in unserer Generation glaube ich ein bisschen anders.
00:17:08
Wenn Felix jetzt zum Beispiel für, was weiß ich, L'Oreal Werbung machen würde, dann wäre das glaube ich so, hinsichtlich Authentizität und Glaubwürdigkeit sind dann immer diese Buzzwords.
00:17:18
Und ich sehe das auch eher so wie du, Werbung, also ich bin ja auch so ein Fernsehkind, habe immer Fernsehen geguckt, habe Werbung total gerne geguckt.
00:17:25
Damals gab es ja auch noch diese Werbespots, die gibt es ja jetzt gar nicht mehr so in der Form, weil Werbung gar nicht mehr so rezipiert wird, glaube ich.
00:17:31
Aber ich fände es einfach super komisch, wenn so, also ich weiß nicht, wie siehst du das Felix? Fändest du es nicht auch merkwürdig, wenn Comedien jetzt in unserem Alter?
00:17:42
Ja, also ich persönlich tu mich mit, also ich verurteile es null, wenn es Leute machen, vor allen Dingen nicht, wenn es irgendwie gut gemacht ist und wenn es auch irgendwie so passt, wenn man nicht das Gefühl hat,
00:17:50
okay, das ist jetzt einfach wirklich nur eine schnelle Mark machen und deswegen, ich fand diese Werbung, die ihr da als Jerks gemacht habt, die funktioniert auch, das ist alles okay für mich.
00:18:01
Aber ich für mich selber habe, aber ich habe irgendwie eine Blockade bei Werbung, ich habe noch nie Werbung gemacht.
00:18:07
Ich würde es nicht prinzipiell ausschließen, ich glaube aber, also ich kann mir schon vorstellen, irgendwie Werbung zu machen, aber irgendwie ist bei mir dann eine größere Hemmschwelle da.
00:18:17
Und ich weiß aber gar nicht genau, wo die herkommt, weil ich mir da irgendwie so, ja, ich habe irgendwie so komische Realness-Komplexe, Authentizitätskomplexe oder habe vielleicht so ein bisschen die Befürchtung,
00:18:27
als wenn mich das dann irgendwie einschränkt, als wenn ich mich unglaubwürdig mache als Comedian, weil ich dann ja theoretisch quasi ein Themengebiet, ein Produkt oder was auch immer quasi außen vor lasse,
00:18:39
aus dem Sicht darüber lustig machen, weil ich ja dafür geworben habe.
00:18:42
Ja, ja, ja, das stimmt. Das ist tatsächlich ein Aspekt.
00:18:46
Aber ich weiß auch nicht, ich glaube Stand-Up-Comedy ist auch eine andere, ist eine persönlichere Darstellungsform als Schauspiel.
00:18:56
So, weil du bist ja tendenziell, also jetzt nicht böse, also Schauspieler sind ja mehr eine Projektionsfläche, so mit der Vision von einem Regisseur oder von einem Autor oder was weiß ich was.
00:19:05
Und als Stand-Up-Comedian, auch wenn natürlich nicht alles wahr ist, was man erzählt, aber man erzählt es aus der Ich-Perspektive und wenn man jetzt nicht klar eine Rolle spielt, ist es schon direkt assoziiert mit der echten Person, jetzt in meinem Fall Felix Lobrecht, so.
00:19:18
Und da dann irgendwie Werbung zu machen, fand ich immer schwierig, aber ich, ja, weiß ich nicht.
00:19:24
Gibt es Comedians, die Werbung machen? Gibt es denn, Dings hat glaube ich mal Werbung gemacht, mit diesem langen Haaren.
00:19:32
Diese alte Generation, diese Generation vor mir, also Mario Barth und Bülent Ceylan und so, die haben alle Werbung gemacht.
00:19:39
Ich glaube aus meiner Generation hier die Rebel-Comedy-Jungs, nennst du die?
00:19:43
Atze, glaube ich auch.
00:19:44
Ja genau, Atze hat auch hier, Bratenmaxe, wollen wir nicht weiter drauf eingehen.
00:19:50
Ja, aber, also in meiner Generation, diese Rebel-Comedy-Jungs machen glaube ich Werbung für sowas Randomiges, so für Vodafone oder sowas.
00:19:57
Aber, ja, ich finde es nicht prinzipiell scheiße, aber es muss dann irgendwie cool sein.
00:20:02
Ich weiß es nicht.
00:20:05
Also so einen klassischen Werbespot, wo man, was ich zum Beispiel wirklich Leuten vorwerfe, ist so, ich weiß auch nicht wie viel Entscheidungsfreiheit die da haben, wenn die in irgendwelchen Vereinen halt unter Vertrag sind,
00:20:16
aber so Fußballer, die so Werbung für so Glücksspiel und sowas machen.
00:20:20
Also es gibt so Sachen, wo ich mir denke, dafür sollte man keine Werbung machen, man sollte Glücksspiel eigentlich verbieten.
00:20:24
Man sollte eigentlich Automaten verbieten, aber sowas eher, so was finde ich dann wirklich komisch.
00:20:30
Aber wofür du auf jeden Fall Vorbild bist, Christian, ist Mützen.
00:20:34
Du bist ja ein absoluter Mützenträger, bist du auch privat eigentlich Mützenträger?
00:20:37
Weil ich habe jetzt überlegt, also du trägst ja in Jerks in jeder Sequenz eine Mütze, trägst du privat auch Mütze?
00:20:43
Ja, ich trage oft Mütze, das liegt aber daran, also bei Jerks liegt es daran, ich hasse das in die Maske zu gehen und in zwischen den Takes frisiert zu werden.
00:20:53
Und ständig fummelt dir auch jemand rum, wenn eine Locke anders sitzt für den nächsten Take und zieht die dann wieder so hoch und so weiter.
00:20:58
Ich trage ja auch in jeder Szene dieselben Sachen, weil ich mich auch nicht umziehen möchte und so.
00:21:03
Und die Mütze hilft einfach, dass die nicht an den Haaren rumfummeln.
00:21:06
Ich komme morgens an, setze die Mütze auf und wir können gleich drehen und ich sitze nicht 20 Minuten in der Maske rum.
00:21:12
Aber die 20 Minuten wartest du ja dann während der andere Gestaltung.
00:21:18
Ja, aber da weißt du, da kann ich mich schon mal innerlich auf die Szene vorbereiten.
00:21:22
Wann hast du angefangen, Mützen zu tragen?
00:21:23
Vor sieben Jahren.
00:21:26
Okay, weil ich überlege nämlich jetzt ins Mützentragen einzusteigen und ich glaube, Felix, wir haben oft drüber geredet, es ist zu spät.
00:21:34
Alle würden mich darauf ansprechen, was ist denn das mit der Käppi?
00:21:36
Glaubst du auch, dass es zu spät ist?
00:21:39
Kann ich noch?
00:21:40
Ja, natürlich.
00:21:41
Du glaubst?
00:21:42
Ja.
00:21:42
Ja, okay.
00:21:42
Ich trage ja diese Army-Käpps.
00:21:49
Ja, ja.
00:21:50
Und die würde eher so ein normales Käpp, so ein Base-Käpp mit hinten so durchsichtig, wo man so reingucken kann.
00:21:56
Ich schätze Christian einfach nur einen Werbedeal mit einer Mützenfirma.
00:22:00
Nee, aber Tommi hat das eigentlich mal ganz gut, ich weiß nicht, ob das privat oder im Podcast war, da hat Tommi das mal ganz gut gesagt.
00:22:08
Tommi meinte, wenn er irgendwie eine Mütze auf hat, dann sieht er immer aus wie so ein Kind auf der Krebsstation.
00:22:13
Ja, wo der FC Bayern nochmal vorbeikommt.
00:22:16
Ja, genau.
00:22:17
So Spieler, die überhaupt gar nicht wissen, wo sie sind, so Daumen hoch machen in die Kamera.
00:22:22
Und ich sitze da und mein großer Traum geht in Erfüllung, aber am Ende ist es da nichts.
00:22:27
Liegt aber auch am fehlenden Bart.
00:22:28
Du verfügst ja über einen fantastischen Bart.
00:22:31
Ich habe einen richtig guten Bart.
00:22:32
Ja, das stimmt.
00:22:33
Das habe ich auch.
00:22:33
Ich wollte noch kurz fragen wegen dieser Werbung, gar nicht als Retourkutsch, sondern einfach, weil mich das echt interessiert.
00:22:38
Viele Comedians auch aus deiner Generation oder eurer tragen aber doch Markenware offen zur Schau.
00:22:47
Also wo so ein dickes Logo auf der Brust steht.
00:22:50
Das ist auch keine doofe Retourkutsch.
00:22:52
Ist das nicht auch Werbung oder ist das ein Statement?
00:22:56
Hip Hopper machen das ja auch, dass sie so Marken auf Schuhen so groß präsent zeigen.
00:23:01
Was ist das?
00:23:02
Das ist aber eher Style oder was ist das?
00:23:05
Also ich glaube, dass Tommi eher der Ansprechpartner ist.
00:23:09
Bei mir ist es tatsächlich eher so Style-Gründen.
00:23:16
Ich hole mir halt Sachen, die ich cool finde.
00:23:18
Natürlich könnte man sagen, dass es irgendwie dumm ist, quasi einfach so Werbeplakat für irgendeine Firma zu sein.
00:23:25
Aber solange Louis Vuitton und Versace nicht sponsoren, bleibt mir nichts anderes übrig.
00:23:31
Aber wenn die Kritik sozusagen ist, dass man seine künstlerische Glaubwürdigkeit verliert, weil man...
00:23:38
Achso, das heißt der Aspekt der Bezahlung ist der Relevante.
00:23:41
Es ist nicht so sehr, dass man sagt, hier die Marke ist geil, sondern die Kritik setzt an, wo du sozusagen bezahlt wirst und käuflich bist.
00:23:48
Das ist das Problem.
00:23:49
Genau, also guck mal zum Beispiel.
00:23:51
Also Spotify ist natürlich ein unglaublich tolles Unternehmen.
00:23:54
Es ist wirklich super.
00:23:58
Aber es nervt mich, dass ich selbst, wenn sie nicht so perfekt wären, wie sie sind, sie nicht kritisieren dürfte.
00:24:03
Das nervt mich.
00:24:06
Und wenn ich mir jetzt ein Versace-Shirt anziehe, für das ich weiß nicht, wie viel bezahle...
00:24:10
Kannst du trotzdem sagen, dass Versace scheiße ist?
00:24:12
Ich kann trotzdem sagen, dass ich diese Versace-Doku scheiße fand.
00:24:16
Weißt du, wie ich meine?
00:24:17
Ich glaube, das ist so ein bisschen Diss.
00:24:22
Aber wie gesagt, ich würde Werbung nicht prinzipiell ausschließen.
00:24:25
Es kam nur bisher nicht irgendwie...
00:24:27
Also was ich mir zum Beispiel gar nicht vorstellen kann, wäre so dieses typische Influencer-Ding.
00:24:31
Wenn man einfach so Sachen anhat und dann so, ja, hier 20% und hier swiped up mit dem Rabattcode.
00:24:37
Es stört mich nicht, wenn Leute das machen, aber sowas könnte ich mir bei mir gar nicht vorstellen.
00:24:40
Ich glaube, das würde...
00:24:42
Aber jetzt so eine fette Plakatkampagne am Kuhdamm, das ist wieder was anderes.
00:24:45
Weil das ist dann...
00:24:46
Also ich denke mir so, entweder ganz oder gar nicht.
00:24:48
Weil das wäre dann so richtig big.
00:24:50
Das ist so offensichtlich Werbung.
00:24:52
Weißt du?
00:24:53
Ja.
00:24:54
Aber diese Schönheit, die in Werbung schlummern kann, die du da beschreibst mit diesen Wänden,
00:24:59
das ist, glaube ich, diese Urfaszination, die ich irgendwie noch in meinem Kinderhirn habe.
00:25:04
Und warum ich nicht diese Hürde habe.
00:25:06
Ich denke...
00:25:06
Ich glaube, ihr beide seid auch viel mehr Fernsehgucker als ich nach wie vor und wahrscheinlich auch gewesen, oder?
00:25:13
Und Join-Gucker.
00:25:15
Join und Fernsehen, beides.
00:25:17
Du guckst gar nicht viel Fernsehen.
00:25:18
Ja, wir haben viel geguckt, Tommi, früher, oder?
00:25:20
Ja, wir zusammen auch.
00:25:22
Ja.
00:25:23
Ferien, Christian und ich.
00:25:24
Tommis Mutter hat immer gefragt, warum ist der alte Mann hier, Tommi?
00:25:28
Warum lockt der dich immer mit Erfrischungsstäbchen in sein Van?
00:25:33
Oh Gott.
00:25:34
Oh Gott, oh Gott, oh Gott.
00:25:35
Nee, ich hab sehr viel Fernsehen geguckt.
00:25:38
Immer Fernsehen geguckt, hab mich oft krank gestellt, damit mir der Fernseher ins Zimmer gerollt wurde
00:25:43
und ich dann Familienduell.12, Sam, den ganzen Schund, hab ich mir angeguckt.
00:25:47
Es war toll, es war toll.
00:25:48
Aber wenn wir schon bei der großen Kritikrunde sind, ich will nochmal kurz zurück zu den Mützen kommen.
00:25:52
Das ist ein ganz wichtiges Thema für mich.
00:25:54
Ich hab nämlich eine Frage bezogen auf Jerks.
00:25:56
Du bist ja ein Typ der feinen Töne, der sehr guten Beobachtungen, was Jerks angeht, und selten überzeichnet.
00:26:04
Und da gab es diese eine Szene, hast du zum Beispiel die neue Staffel Afterlife gesehen schon?
00:26:08
Nee, noch nicht. Ich hab die erste Folge gesehen.
00:26:09
Okay, dann möchte ich nicht spoilern.
00:26:12
Aber es funktioniert auch so.
00:26:13
Und zwar gibt es diese eine Szene in Jerks, wo du mit Maxi Gstettenbauer in München im Whirlpool sitzt.
00:26:18
Und da hast du, obwohl du nackt bist, trotzdem die Mütze auf.
00:26:23
Und da hab ich direkt gedacht, da hat der Christian Ulmen bestimmt lange drüber nachgedacht,
00:26:28
soll ich das machen, soll ich das nicht machen?
00:26:29
Weil das ist natürlich total überzeichnend in dem Moment.
00:26:32
Weil das ist ja, ich würd schon fast sagen, unrealistisch.
00:26:34
Hat dich das nicht gestört?
00:26:35
Weil mich hat das als Zuschauer super gestört.
00:26:37
Ja, mir ging das ähnlich.
00:26:38
Mir ging es hinten, als ich die Szene nachher sah, fand ich, dachte ich auch, ah, mit der Mütze.
00:26:44
Weil es auch so nach Gag riecht.
00:26:45
Sketch, ne?
00:26:45
Ja, genau. Es riecht nach Gag. Er hat die Mütze noch an.
00:26:48
Es gibt auch eine Szene in einer Folge, wo ich im Kinderschwimmbad mit Kindern im Schwimmunterricht,
00:26:53
da steh ich auch und hab die Mütze auf.
00:26:55
Und das würde ich nicht mehr so machen.
00:26:56
Aber auch da, weil ich keinen Bock hab, es ist ein rein pragmatischer Grund, ne?
00:27:01
Weil ich keinen Bock auf Maskentheater hab und so.
00:27:04
Und ich weiß nicht, wie ich die Mütze, dann kommt die Maske wieder an mit dem Kamm
00:27:08
und dann setz ich gleich die Mütze auf und hab Ruhe.
00:27:10
Und das hab ich sogar in diesen Szenen gemacht.
00:27:12
Ja, aber das stimmt.
00:27:14
Wirkt sozusagen der eigentlich dem Gag-Verzicht entgegen.
00:27:19
Ja, das stimmt.
00:27:19
Aber die Formulierung fand ich grad geil.
00:27:22
Das riecht nach Gag.
00:27:23
Das find ich irgendwie cool.
00:27:26
Weil, genau, ich find, guter Humor,
00:27:30
also das ist natürlich bei Stand-Up-Comedy irgendwie schwer zu sagen,
00:27:33
weil es ist halt offensichtlich ne Show, wo man Witze erwartet.
00:27:36
Aber irgendwie sind ja da trotzdem meistens die Gags am besten,
00:27:39
die man halt eben nicht kommen sieht.
00:27:40
Und im Fernsehen ist es halt genauso.
00:27:43
Deswegen find ich die Formulierung, es riecht nach Gag, die ist irgendwie geil.
00:27:47
Die bringt was auf den Punkt, was ich vorher noch nicht so hätte formulieren können.
00:27:51
Im Fernsehen sagt man das so oft immer zu witzig.
00:27:53
Zu witzig, wenn jemand sowas vorschlägt.
00:27:55
Zu lustig.
00:27:56
Zu gewollt, hab ich immer so gesagt.
00:27:57
Zu sehr auf den Lacher angelegt.
00:27:59
Aber es riecht nach Gag, das ist geil.
00:28:01
Die ganze Prämisse schon.
00:28:02
Das nervt mich immer an Comedy,
00:28:05
wenn du in der Prämisse schon merkst,
00:28:06
ja komm, das ist doch wirklich unwahrscheinlich gerade alles.
00:28:10
Also es fängt doch schon mit ner Prämisse an, die so nicht stattfindet.
00:28:13
Weißt du, was ich meine?
00:28:14
Ja.
00:28:14
Hey, aber wo wir grad schon mal ein bisschen über Humor reden.
00:28:19
Es zieht sich ja so ein bisschen durch deine Legacy,
00:28:21
früher ungewollt, dann später auf jeden Fall forciert.
00:28:26
Nämlich so Cringe und Fremdscham-Humor.
00:28:28
Hast du gemerkt, die kleine Spitze?
00:28:29
Als Anspielung auf MTV, nein Spaß.
00:28:31
Aber dieser Cringe-Humor, dieses Fremdschämen,
00:28:36
so warum findest du das geil und warum tust du uns das an?
00:28:40
Also ich liebe das auch,
00:28:42
aber so zum Beispiel bei Jerks ist es oft so,
00:28:45
bei Mein neuer Freund damals bei dir war es ganz extrem,
00:28:48
bei Stromberg hast du nichts mehr zu tun.
00:28:50
Aber das ist ja alles so eine Humorfarbe.
00:28:53
Ich find das geil, aber ich kann es auch manchmal nicht gucken.
00:28:57
Bei Mein neuer Freund musste ich teilweise Ton ausmachen und so.
00:29:01
Es gab so eine Szene, ich weiß nicht mehr,
00:29:03
welchen Charakter du da gespielt hast bei Mein neuer Freund.
00:29:06
Da saßt ihr zusammen im Auto halt, du als Beifahrer,
00:29:09
an der Ampel und die Ampel ist grün geworden.
00:29:11
Und da hast du einfach gesagt, nein, wir werden jetzt nicht losfahren.
00:29:14
Und die Autos dahinter alle am Hupen.
00:29:18
Und dann hast du gesagt, wir lassen uns davon nicht.
00:29:20
Das hat mich so wahnsinnig gemacht.
00:29:21
Warum feierst du das, warum funktioniert das?
00:29:26
Ich weiß es nicht.
00:29:27
Ich kann nur wie bei dem Tod im Trüben stochen.
00:29:29
Ich glaube, es liegt daran,
00:29:30
dass ich nicht allein sein möchte mit meiner Scham.
00:29:33
Und sie euch deshalb überstülpen will,
00:29:35
damit wir uns zusammen schämen.
00:29:37
Das ist tatsächlich eine Form von Verarbeitung.
00:29:39
Ich hab mich so oft in meinem Leben geschämt.
00:29:41
Scham ist eigentlich die Überschrift meiner Kindheit.
00:29:43
Wie mich so schnell, auch heute noch,
00:29:45
heute zum Beispiel als der Arzt dieses Ultraschall gemacht hat,
00:29:47
musste ich so die Arme hinter dem Kopf verschränken.
00:29:50
Und ich merkte, als ich das tat,
00:29:51
dass ich so ein ganz bisschen nach Schweißroch ausstehe.
00:29:55
Und das war mir so unangenehm.
00:29:55
Ich dachte, hoffentlich rieche ich das nicht.
00:29:56
Die ganze Zeit darüber nachgedacht.
00:29:57
Fuck, wieso? Wie kommt das?
00:29:58
Ich hab ja auch geduscht vorher eigentlich.
00:29:59
Wieso rieche ich jetzt?
00:30:00
Und mich so geschämt für diesen Geruch,
00:30:02
den wahrscheinlich nur ich wahrgenommen habe.
00:30:04
Aber das zieht sich wirklich durch alles.
00:30:06
Und wenn ich dann irgendwelches Zeug mache,
00:30:10
glaube ich, kommt das sofort aus diesen Ecken.
00:30:13
Und vielleicht ist es die Lust, das zu teilen,
00:30:15
damit man nicht so allein ist mit diesen schamvollen Momenten.
00:30:18
Empfindest du den Scham dann?
00:30:21
Also, empfindest du, während du so was produzierst,
00:30:23
auch wenn es jetzt Reallife war,
00:30:24
mein neuer Freund oder sonst wie,
00:30:25
empfindest du dann Scham?
00:30:26
Oder nimmst du die Rolle ein?
00:30:27
Ja, da witzigerweise gar nicht.
00:30:29
Und hast dann wie so einen Superman-Umhang.
00:30:30
Und dann wie Simon Gosejohann zum Beispiel in der Comedy Street,
00:30:33
der, glaube ich, sobald das losging, einfach sonst nicht immer schämt.
00:30:36
Aber sobald die Kamera an war,
00:30:37
nee, das ist jetzt mein Job und ich muss das jetzt machen.
00:30:39
Witzigerweise ist das echt so.
00:30:41
Du bist so in der Figur drin
00:30:42
und auch so sehr in der Logik dieser Figur verhaftet,
00:30:45
dass du überhaupt keinen Platz in deinem Kopf mehr hast,
00:30:48
dich zu schämen.
00:30:48
Es ist quasi, obwohl du Scham kreierst,
00:30:50
ist es Urlaub von Scham und Urlaub von diesem Hang,
00:30:54
ständig Peinlichkeit zu empfinden,
00:30:56
wenn du so eine Figur spielst.
00:30:59
Und wenn du das dann siehst,
00:31:01
siehst du dann quasi erst,
00:31:03
ah, okay, das war krass unangenehm?
00:31:04
Ja.
00:31:05
Okay.
00:31:05
Ja, und auch dann ist es so,
00:31:07
dass man sich selber erschreckt hinterher.
00:31:09
Also, es gibt ja die eine Figur,
00:31:11
Alexander von Eich bei meinem neuen Freund
00:31:14
und ich war hinterher erschreckt,
00:31:15
dass ich, das kommt ja aus mir,
00:31:17
dass ich in sich schlüssig rechtsradikal argumentieren kann.
00:31:21
Also, dass das so tief in einem schlummert,
00:31:24
dass man sagt, das ist in sich komplett ideologisch,
00:31:26
in sich richtig.
00:31:28
Und es kommt aus dir, der du das doch aber eigentlich verachtest.
00:31:30
Wo kommt das plötzlich her?
00:31:31
Weil das ist ja nicht vorbereitet oder so,
00:31:33
sondern es ist ja zwei Tage improvisiert
00:31:36
und es blubbert irgendwie aus einem so hoch.
00:31:38
Gruselig.
00:31:39
Ja, Christian, das hat ja auch eine Logik.
00:31:41
Nein, Spaß.
00:31:43
Aber guckst du dir sowas auf?
00:31:44
Also, hast du dir beispielsweise Stromberg angeguckt?
00:31:49
Ja.
00:31:48
Funktioniert das dann auch für dich als Konsument?
00:31:52
Ja.
00:31:53
Oder hat es da auf dich den Effekt wie auf mich,
00:31:56
dass du kurz Pause machen musst?
00:31:57
Ja, das klingt so doof,
00:31:59
aber es ist eher so,
00:32:01
dass mich das bei englischen, amerikanischen Dingern kriegt,
00:32:04
weil ich bei den Deutschen immer die Kollegen sehe.
00:32:07
Immer, wenn ich deutsche Sachen angucke.
00:32:08
Ja, stimmt, du kennst die alle.
00:32:09
Ja, oder dass man halt weiß, wie haben sie das gemacht.
00:32:13
Man ist so sehr beobachtet.
00:32:14
Man guckt Schauspielern beim Schauspielern dazu.
00:32:17
Ja, das ist bei mir leider so.
00:32:19
Aber im Prinzip genieße ich das auch.
00:32:24
Okay.
00:32:25
Konsumierst du viel Humor?
00:32:28
Also, guckst du Stand-up-Specials an,
00:32:31
guckst du gerne irgendwie witzige Serien oder Late Nights
00:32:34
oder ist das für dich sehr mit Arbeit assoziiert?
00:32:39
Es gibt da, glaube ich, voll viele verschiedene Arten und Weisen,
00:32:42
wie so Künstlerinnen, Künstler arbeiten.
00:32:44
Und ich würde mich auf jeden Fall auch als Künstler bezeichnen.
00:32:46
Im Sinne von, es gibt Leute zum Beispiel,
00:32:50
ich kann immer nur von Stand-up-Comedy am besten reden,
00:32:52
die gibt es so Comedy-Nerds, die gucken sich jedes Special,
00:32:55
gucken sich alles an und können dann trotzdem irgendwie,
00:32:58
oder die inspiriert es und die können dann gut arbeiten.
00:33:01
Und dann gibt es Leute wie mich,
00:33:02
ich probiere mir so wenig wie möglich anzugucken,
00:33:03
um möglichst frei und ungebiased zu arbeiten.
00:33:06
Also, wie ist es bei dir?
00:33:08
Musst du viel Humor konsumieren, um Humor zu produzieren?
00:33:13
Nee, gar nicht.
00:33:14
Es geht mir ähnlich wie dir,
00:33:15
dass ich das eigentlich wirklich wohldosiert nur gucke
00:33:20
und eher Drama gucke, viel Krimis und trauriges und deprimierendes Zeug,
00:33:28
weil ich glaube, dass da viel Komik drin liegt.
00:33:31
Also, auch wenn wir zum Beispiel Jerks schreiben,
00:33:33
dann gehen wir erstmal gar nicht so sehr mit einer lustigen Prämisse daran,
00:33:39
sondern erstmal gucken wir das durch die Drama-Brille.
00:33:42
Wir gucken uns an, was die Figuren machen und wie furchtbar das eigentlich ist,
00:33:46
was dir wieder fährt, wenn du zu einem Date fährst
00:33:48
und dann wirst du zum Gruppensex eingeladen, obwohl du das nicht willst.
00:33:51
Also, es ist nicht das Lustigste, was jetzt passieren könnte,
00:33:55
sondern eigentlich das Schlimmste.
00:33:56
Und das wird dann nachher lustig, quasi aus Versehen oder automatisch,
00:34:01
aber eigentlich ist die Herangehensweise eher über
00:34:04
was ist das Dramatischste, was uns jetzt einfällt.
00:34:08
Und ich gucke auch lieber Drama.
00:34:09
Ich gucke schon auch Komödie, aber jetzt nicht so nerdig alles.
00:34:12
Und ganz viel kenne ich auch gar nicht, wovon Leute reden.
00:34:16
Das habe ich nie gesehen.
00:34:18
Das ist bei mir ähnlich.
00:34:19
Bei ganz vielen Autorenkollegen auch immer,
00:34:20
hast du das neue Special gesehen und das und die.
00:34:22
Die gucken auch wirklich aus popkulturellen Gründen, aus Arbeitsgründen,
00:34:26
wirklich diese ganzen Late-Night-Shows.
00:34:27
Ich gucke das alles gar nicht.
00:34:29
Also, jetzt werden natürlich viele Souffisants sagen, merkt man,
00:34:32
aber es ist mir ähnlich wie bei Felix.
00:34:37
Ich glaube dann immer, dass ich zu sehr beeinflusst werde
00:34:39
oder mir zu sehr in eine Schranke.
00:34:40
Ah, so etwas Ähnliches hatte ich auch im Kopf.
00:34:41
Jetzt kann ich das nicht mehr machen,
00:34:42
obwohl ich einen ganz anderen Weg, dann Zugang gefunden hätte.
00:34:45
Dreht ihr eigentlich aktuell?
00:34:46
Nein, nicht dreht ihr, aber könnt ihr?
00:34:48
Wann kommt die nächste Staffel?
00:34:50
Wir drehen erst im September, wenn alles gut ist.
00:34:53
Wegen Corona?
00:34:53
Ja, wir hätten ja schon seit Ende März drehen.
00:34:58
Ne, aus privaten Gründen.
00:35:02
Fahri hatte nicht so viel Bock.
00:35:04
Überhaupt keine Ahnung.
00:35:07
Er ist nicht reingekommen richtig.
00:35:09
Da muss ich kurz intervenieren.
00:35:11
Ich habe neulich auch so eine ganz komische DM bei Instagram bekommen.
00:35:15
Ich habe irgendwie planmäßig, wir haben ja meine Tour verschoben,
00:35:18
irgendwann im September eine Show in München.
00:35:20
Da habe ich einfach vorgestern so eine Nachricht von einem Fan bekommen,
00:35:23
der anscheinend Tickets für die Show hat.
00:35:24
Und der meinte so, ja Felix,
00:35:25
wir sind im September bei deiner Show in München.
00:35:27
Ich wollte mal fragen, ob es da eigentlich eine Bar gibt,
00:35:30
in dem Theater.
00:35:32
Ich so, Dicker, hast du mal Nachrichten geguckt?
00:35:34
Das ist das geringste Problem,
00:35:38
ob es in der Arena da eine Bar gibt, Alter.
00:35:41
Geil.
00:35:43
Eine Mundschutzbar mit Abstand.
00:35:45
Das ist sehr gut.
00:35:46
Sag mal, wo wir schon bei Jerks und Instagram sind, Christian,
00:35:49
wir haben doch mal hin und her geschrieben.
00:35:51
Ich weiß gar nicht, ob ich das jetzt hier erzählen darf.
00:35:53
Ich will erstmal die Frage beantwortet bekommen.
00:35:55
Welche denn?
00:35:56
Ich habe ja Christian unterbrochen.
00:35:58
Es ging darum, ob gedreht wird im September.
00:36:00
Ja, ja, also hoffentlich.
00:36:01
Wir drehen wahrscheinlich im September.
00:36:02
Das ist geplant.
00:36:03
Ach so.
00:36:03
Das heißt, vorsichtshalber alle Szenen raus mit mehr als 100 Leuten,
00:36:07
weil es gibt so ein paar wirklich schöne Disco-Szenen,
00:36:11
die wir vorsichtshalber jetzt rausschmeißen.
00:36:12
Weil ich nicht weiß, ob wir drehen dürfen,
00:36:14
wenn 100 Leute tanzen in so einem engen Raum.
00:36:18
Aber kriegt ihr eine Disco-Szene gut hin?
00:36:20
Felix und ich haben auch mal im Podcast drüber geredet,
00:36:21
dass in deutschen Produktionen gibt es zwei Sachen,
00:36:24
die nie funktionieren.
00:36:25
Klub, außer in dem Film Soul Kitchen, da ist es ganz gut,
00:36:29
weil es ist, glaube ich, wirklich ein Disco,
00:36:30
in dem sie einfach gedreht haben.
00:36:32
Und Fußballfans, genau.
00:36:34
Fußballfans sehen immer so,
00:36:35
die haben dann immer so selbst gehäkelte Schals.
00:36:37
Fußball, schießt ein Tor, olé.
00:36:40
Ihr seid schlecht, olé, olé.
00:36:42
So ganz, was?
00:36:43
So ist kein Fußballfan.
00:36:45
Und genauso ist es halt auch in Diskotheken.
00:36:47
Da ist immer drei Meter Platz um dich rum.
00:36:50
Alle haben so ein Bier, was es niemals in Klubs gibt,
00:36:52
so mit Bügelverschluss oder so.
00:36:55
Wo so fernsehmäßig Eifelpilz oder so draufsteht.
00:36:57
Das ist ganz schlimm.
00:36:59
Aber kriegt ihr das hin?
00:37:00
In so Filmklub-Szenen tanzen auch immer Dudes,
00:37:04
wo du siehst, der Motherfucker würde niemals tanzen.
00:37:07
Genau, der Drehtag ist 14 Uhr.
00:37:10
Der würde gerade richtig wach irgendwo sitzen,
00:37:13
weil er gerade seinen siebten Wodka Red Bull getrunken hat.
00:37:15
Kennst du Leute, die nur feiern gehen, um wach woanders zu sein?
00:37:21
Aber ganz kurz, ich muss hier kurz einen Zwischen-Live-Hack reinschleusen,
00:37:24
um so cringige Klub-Szenen zu vermeiden.
00:37:28
Und zwar hat deine Podcast-Vorgängerin,
00:37:32
Homegirljuju44, die war letzte Woche zu Gast,
00:37:35
wenn die Party-Videos dreht, also Musik-Videos, Party-Videos,
00:37:39
dann feiern die halt wirklich radikal.
00:37:42
Also das ist einfach die offensichtliche Lösung.
00:37:44
Da werden einfach wirklich Leute eingeladen,
00:37:46
die werden besoffen gemacht, Musik laut und dann ist es auch authentisch.
00:37:49
Aber macht ihr das dann so? Also, weil ich da eben fragte, wie dreht ihr das?
00:37:53
Also, so wahrscheinlich.
00:37:55
Wir würden wirklich Leute einladen, die Lust haben, jetzt zu tanzen
00:37:59
und die jetzt auch in die Disco gegangen wären.
00:38:02
Das Problem ist, dass du diese Szenen ja immer von Komparsen spielen lässt.
00:38:06
Du hast ja normalerweise, sowohl Fußballfans als auch Disco-Besucher sind ja Komparsen,
00:38:10
die sind ja keine Schauspieler und genau das ist eigentlich so schwierig.
00:38:14
Die wollen zu sehr, ne?
00:38:15
Freude zu spielen, ja, das muss man auch können, ehrlich gesagt.
00:38:19
Das wird aber immer mit Komparsen besetzt,
00:38:22
weil du kannst ja nicht 100 Schauspieler bezahlen.
00:38:24
Nur so Top-Schauspieler.
00:38:26
Mega teure Szene.
00:38:30
Einfach so Matthew McConaughey.
00:38:33
Ja, und dann ist bei den Tanzszenen immer dieses Asynchronitätsproblem,
00:38:38
weil du ja immer ohne echte Musik drehst.
00:38:41
Also, wenn du einen Dialog hast vorne an der Bar,
00:38:43
unterhalten sich zwei und im Hintergrund tanzen alle,
00:38:45
dann kannst du ja nicht Musik aufdrehen,
00:38:47
weil du könntest es ja hinterher nicht schneiden,
00:38:48
weil du würdest es ja immer auch in der Musik schneiden.
00:38:50
Und also hast du gar keine Musik und dann müssen Komparsen so tun,
00:38:53
als würde Musik laufen und sich zu nicht vorhandener Musik im Takt bewegen.
00:38:57
Und das sieht halt immer so schmackig aus, ne?
00:39:00
Aber ich glaube, Deutsche tanzen eh so.
00:39:03
Ja, ich wollte sagen, das ist wahrscheinlich sehr realistisch dann.
00:39:07
Tommi, kennst du so die Deutschen,
00:39:09
die so ab einem gewissen Pegel ihren eigenen Ascher finden?
00:39:13
Einfach so auf einmal die übelste Welle auf der Tanzfläche machen.
00:39:17
Oder irgendwie so White Girls,
00:39:18
die dann so nach dem sechsten Drink auf einmal anfangen,
00:39:21
irgendwelche Choreos zu tanzen.
00:39:22
Die dann so richtig so gelernte Streetdance-Sachen machen.
00:39:26
Wo man sich denkt, wie weiß kann man sein, Alter?
00:39:29
Shoutout an alle Nadins da draußen, ey.
00:39:33
Hast du eine Frage? Vielleicht hätte einer.
00:39:37
Warte, das, was ich eben ansprechen wollte.
00:39:39
Ich weiß gar nicht, ob ich es erzählen darf,
00:39:40
sonst schneiden wir es einfach raus.
00:39:41
Aus Verratsgründen, verräterischen Gründen.
00:39:44
Wir haben ja mal hin und her geschrieben.
00:39:45
Da hatte ich dir doch mal eine Idee gepitcht für Jerks.
00:39:47
Wie es denn wäre, wenn jemand mit Verbrennung dritten
00:39:52
oder ich weiß nicht welchen Grades auftauchen würde in der Folge.
00:39:55
Und weil der irgendwas erlebt hat, woran du schuld bist.
00:39:58
Also jemand mit so einem verbrannten Gesicht, den man ansieht.
00:40:01
Genau, weil ihr ja schon mit allem gespielt habt.
00:40:04
Mit Kannibalismus, mit Pädophilie.
00:40:06
Ich muss jetzt gar nicht weiter ausführen.
00:40:08
Hat es das in die Sendung geschafft?
00:40:11
Wird es eine Folge geben?
00:40:12
Du hattest doch vorgeschlagen, dass das ein Inkasso-Mann klingelt.
00:40:16
Ja, genau, dass dir quasi jemand Geld schuldet.
00:40:19
Nee, doch, dir schuldet jemand Geld und du bist genervt davon.
00:40:21
Eigentlich so eine marginale Summe, so 2.000 Euro oder so was.
00:40:24
Und dann beauftragst du quasi so einen Schläger-Trupp,
00:40:28
den du noch von früher kennst.
00:40:29
Du sagst so, ey, kannst du nicht mal Feuer unterm Hintern machen?
00:40:32
Im wahrsten Sinne des Wortes.
00:40:33
Und der nimmt das dann halt ernst.
00:40:34
Und irgendwann steht so ein paar Monate später
00:40:35
so ein völlig verbrannter Mensch, das wäre halt typisch Jerks,
00:40:39
ein echter verbrannter Mensch, der einfach den Spaß mitmacht.
00:40:43
Und diese Person dann spielt und sagt,
00:40:45
Christian, was hast du mir angetan?
00:40:47
Ein echter verbrannter Mensch, der den Spaß mitmacht.
00:40:49
Ja, genau, der Feuer und Flamme ist für diese Szene.
00:40:53
Nee, aber ja, wenn da der Funk überspringt.
00:40:56
Das war lustig, weil du schriebst das wirklich.
00:40:59
Das wäre natürlich auch jetzt eine tolle Ausrede,
00:41:03
um nicht zu behaupten, dass ich dir die Idee einfach geklaut hätte.
00:41:05
Aber wirklich, in dem Moment haben wir an einer Geschichte gearbeitet,
00:41:08
wo meine Figur, also ich, gehe in die Schule,
00:41:12
im Elternsprechtag, und dann stelle ich fest,
00:41:14
dass der Lehrer so eine Fußfessel hat.
00:41:18
Das ist jetzt schon lustig.
00:41:20
Und dann sage ich, was ist diese Fußfessel?
00:41:22
Und dann sagen sie es bitte echt niemandem.
00:41:24
Das ist total doof, mein Bruder, der ist so ein bisschen kriminell.
00:41:27
Und ich bin dann was reingeraten, ich hatte da nichts mehr zu tun.
00:41:30
Jetzt habe ich diese blöde Fußfessel tragen.
00:41:32
Ich flehe sie an, das echt nicht zu erzählen.
00:41:34
Und dann sage ich, aber das ist ein Lehrer hier,
00:41:36
ich habe jetzt schon ein komisches Gefühl,
00:41:37
meine Tochter ist ja bei Ihnen im Unterricht,
00:41:38
bitte, ich flehe sie an.
00:41:40
Wenn Sie das nicht erzählen, dass ich eine Fußfessel trage,
00:41:45
dann gebe ich Ihnen mal die Nummer von meinem Bruder.
00:41:47
Und wenn immer Sie irgendein Problem haben,
00:41:49
irgendwas, in einer krumm kommt,
00:41:51
dann sagen Sie meinem Bruder, wer Sie nervt,
00:41:53
und der kümmert sich drum.
00:41:55
Und dann gehe ich auf den Deal ein,
00:41:57
dann ist es ganz geil, so einen Mafia-Kontakt zu haben.
00:41:59
Also im Grunde genau das, was du vorgeschlagen hast.
00:42:01
Aber was ich noch nicht im Kopf hatte, war, wie das nachher endet.
00:42:04
Und dann kamst du mit dieser Brand-Idee,
00:42:07
mit dieser Brand-Opfer-Idee,
00:42:09
weil parallel, der B-Plot ist,
00:42:11
nämlich dass Fahri und ich sind im Synchronstudio
00:42:13
und müssen so einen Trickfilm synchronisieren.
00:42:17
Und wirklich schlimme Menschen sind ja ganz oft,
00:42:20
und hier pauschaliere ich wirklich gern,
00:42:22
Synchronregisseure,
00:42:24
weil die einen immer dazu zwingen,
00:42:27
das überzubetonen und ganz deutlich zu sprechen.
00:42:30
Und eigentlich klingt alles wie ein Pixar-Film.
00:42:33
Und so kleine, verschliffene, vernuschelte Töne,
00:42:36
die sind immer nicht erlaubt.
00:42:37
Und das ist für einen Schauspieler, der so wie ich nuschelt,
00:42:41
hardcore.
00:42:42
Und jedenfalls wünsche ich irgendwann diesem,
00:42:44
schicke ich irgendwann diesem Synchronregisseur,
00:42:46
diesen Mafia-Typen auf den Hals, weil der mich so nervt.
00:42:50
Und der taucht dann, und das war deine Eingebung, Tommi,
00:42:53
der taucht dann nämlich irgendwann auf
00:42:54
und hat ein komplett verbranntes Gesicht.
00:42:59
Habt ihr da schon Schauspieler gefunden zu?
00:43:03
Nee, aber wir haben lange schon mit der ...
00:43:05
Wie findet man die?
00:43:06
In dem Fall müssen wir es wirklich mit einer Special-Effects-Maske machen.
00:43:09
Einfach mal so ein Großbrand-Gügel.
00:43:11
Wo war denn das letzte Feuer?
00:43:14
Ich wollte wissen, ob es Überlebende gibt.
00:43:16
Mein Gott.
00:43:18
Ihnen ist doch das Haus abgefackelt.
00:43:20
Sie brauchen doch bestimmt ein paar Mark.
00:43:22
Oh Gott.
00:43:22
Christian, ich fand einen interessanten Punkt gerade.
00:43:29
Das ist nämlich, ich bin, wie gesagt,
00:43:30
nicht so ein krasser Fernsehkonsument und so.
00:43:33
Was ich aber oft Schauspielerei,
00:43:35
und das ist jetzt alles über einen Kamm geschert,
00:43:37
es gibt auch viele coole Sachen aus Deutschland mittlerweile,
00:43:40
aber was ich Schauspielerei in Deutschland oft vorwerfe,
00:43:42
ist eben genau das, was du gerade meintest,
00:43:45
dass ich das Gefühl hab,
00:43:47
dass die Leute nie so sprechen, wie man im echten Leben spricht.
00:43:51
Ich finde, Geschichten stehen und fallen immer mit den Dialogszenen.
00:43:58
Und warum ist es, ich finde, das ist so ein offensichtlicher Fehler,
00:44:03
dass man nie äh und ähm oder mal sich verhaspelt,
00:44:06
mal Sachen doppelt sagt.
00:44:07
Warum darf man das nicht?
00:44:09
Oder alle Sätze grammatikalisch korrekt sind.
00:44:12
Alles ist immer richtig.
00:44:13
Die Leute reden ja teilweise in einer Vergangenheitsform.
00:44:16
Ich ging da hin.
00:44:18
Ich aß gerade einen Apfel.
00:44:20
Und Autos heißen in Filmen immer Wagen.
00:44:24
Das würde auch niemand sagen.
00:44:26
Wir können mal einen Wagen nehmen.
00:44:28
Warum?
00:44:30
Und es ist auch oft so, dass jede Putzfrau,
00:44:32
die man so durchs Bild wischt, auch noch mal eine Line hat,
00:44:34
die auch wohlartikuliert und meistens auch noch eine Pointe hat.
00:44:38
Ja, und dann auch noch auf Deutsch.
00:44:39
Ja, womit ich nicht sagen will,
00:44:42
dass Putzfrauen nicht wohlartikuliert sprechen können,
00:44:45
aber jede Randfigur im Film, um die es gerade nicht geht,
00:44:48
redet auch so.
00:44:50
Ich weiß auch nicht, woran das liegt.
00:44:53
Ich glaube, dass es in Deutschland meine Theorie ist,
00:44:57
dass das die Synchronkultur in Deutschland schuld ist.
00:45:00
Denn wenn man sich mal ganz alte Sachen anguckt,
00:45:02
von Manfred Krug zum Beispiel, tatsächlich auf Achse und so,
00:45:05
die haben noch richtig genuschelt.
00:45:07
Und auch im Tatort.
00:45:09
Manfred Krug hatte ein ganz tolles natürliches Spiel.
00:45:11
Und diese ganz alten 70er-Jahre-Serien, die erstaunlich unterspielt.
00:45:16
Und dann kamen plötzlich diese ganz anderen, polierteren Serien
00:45:20
und Produktionen, wo alle so deutlich sprachen.
00:45:23
Und ich glaube, das liegt daran,
00:45:25
dass wir amerikanische Filme so gucken.
00:45:27
Die gucken wir in synchronisiert.
00:45:29
Dass man einfach daran gewöhnt ist.
00:45:30
Dass Schauspieler reproduzieren eigentlich das,
00:45:34
was sie aus einem synchronisierten Film kennen.
00:45:37
Und dann ist irgendwann so eine Kultur entstanden.
00:45:38
Ich kriege ja zum Beispiel, wenn der Tatort lief,
00:45:42
in dem Nora Tschirner und ich spielen,
00:45:43
kriege ich hinterher immer von meistens älteren Menschen Belehrungen darüber,
00:45:47
dass man im Fernsehen nicht, dass man da nicht die Worte so verschleift.
00:45:53
Und dass man sich Mühe gibt.
00:45:54
Das ist immer toll, ne?
00:45:55
Ein korrekter Ausweis, ja.
00:45:57
Kriege ich regelmäßig erzählt.
00:45:59
Und ich glaube, das ist so eine ...
00:46:01
In Deutschland, glaube ich, hat man die Vorstellung,
00:46:04
dass alles, was man öffentlich tut auf einer Bühne oder im Fernsehen,
00:46:07
das muss vorher geprobt werden.
00:46:09
Und das muss glänzen.
00:46:12
Und das muss was Reines haben.
00:46:15
Und alles, was so hingerotzt und weggesprochen ist,
00:46:17
das gilt als ...
00:46:20
Unprofessionell.
00:46:22
So, ne?
00:46:22
Das ist so eine komische Kultur gewachsen.
00:46:25
Ja, das klingt mega plausibel.
00:46:28
Ich habe noch eine ...
00:46:29
Vielleicht noch einen Teilstrang der Erklärung.
00:46:31
Meine Theorie ist, dass viele ...
00:46:35
Ich glaube, Schauspieler in Deutschland,
00:46:38
die wirklich von den Schauspielschulen kommen,
00:46:40
da wird größtenteils nur Theaterschauspiel geübt.
00:46:43
Ja.
00:46:44
Es gibt in der deutschen Schauspielausbildung ...
00:46:47
Ich habe ein paar Freunde und Kumpels,
00:46:50
die das irgendwie gemacht haben.
00:46:51
Und da ist der Fokus so krass auf Theater,
00:46:55
dass man dieses realistische ...
00:46:56
Dieses Realitätsnahere ist ja Filmschauspiel.
00:46:59
Dass es einfach gar nicht geübt wird.
00:47:02
Weil du halt immer auf große Bewegungen
00:47:05
und klare, deutliche, laute Aussprache getrimmt bist,
00:47:08
wenn du Theaterschauspiel übst.
00:47:10
Ja.
00:47:11
Das merkt man auch, wenn wir Castings für Jerks machen
00:47:13
und Schauspieler vorsprechen,
00:47:15
dass die erst mal diesen Theatersprech draufhaben.
00:47:18
Und du das erst mal abstellen musst.
00:47:20
Und die reden mal normal.
00:47:21
Warum bin ich jetzt vier Jahre auf der Schauspielschule gewesen
00:47:24
und habe gelernt, wie man ein R rollt
00:47:26
und wie man auch die Augen dazu gleichzeitig rollt,
00:47:29
wenn ich das jetzt alles nicht mehr machen soll.
00:47:32
Das stimmt.
00:47:33
Die besten Schauspieler, auch bei Jerks,
00:47:35
die besten sind tatsächlich die gewesen,
00:47:37
die keine Schauspieler waren.
00:47:39
Ja, das wollte ich gerade sagen.
00:47:40
Ihr habt eine Folge gemacht mit Nura,
00:47:41
wo Juju letztes Mal da hat,
00:47:43
die fantastisch gespielt hat in einer Episode.
00:47:46
Und Nina, die ihre beste Freundin spielte,
00:47:50
die ist auch keine Schauspielerin.
00:47:51
Und für das, was wir mit Jerks wollen,
00:47:53
dieses realistisch wirken,
00:47:55
sind die besten eigentlich die,
00:47:57
die nicht von der Schauspielschule kommen.
00:47:59
Marcel Reif.
00:48:00
Marcel Reif war echt unfassbar.
00:48:03
Da hat Fahri hinterher gesagt,
00:48:04
ich glaube, ich hänge meinen Job an den Nagel,
00:48:06
wenn der Typ das so kann.
00:48:07
Also Marcel Reif hat wirklich brillant gespielt,
00:48:10
weil er nicht gespielt hat.
00:48:11
Aber wie kriegt man den gecastet?
00:48:12
Wie habt ihr das geschafft,
00:48:13
jemanden, der jetzt im positiven Sinne eitel daherkommt,
00:48:19
Tommi, gib den Leuten mal ein bisschen Kontext.
00:48:22
Wiefern?
00:48:23
Also erklär mal kurz, worum es geht.
00:48:25
Naja, das wollte ich ja gerade.
00:48:26
Also Marcel Reif, der...
00:48:30
Jetzt hast du mich hier völlig aus dem...
00:48:32
Ich wollte es doch gerade erzählen.
00:48:33
Das war richtig unprofessionell von dir.
00:48:35
Richtig schön unprofessionell.
00:48:36
Das ist ja nicht der Drosten-Podcast.
00:48:38
Du kannst dir nichts voraussetzen.
00:48:39
Wollte ich ja eben nicht.
00:48:40
Du weißt doch nicht, wie Journalismus funktioniert.
00:48:42
Also, Marcel Reif, der ja sehr eitel daherkommt,
00:48:46
den ihr dann eine Szene spielen lasst,
00:48:48
wo er es gut findet,
00:48:49
um es mal sozusagen
00:48:50
sich von jungen Krankenschwestern
00:48:52
den Hoden massieren zu lassen.
00:48:55
Wie pitcht man
00:48:57
einem Management von Marcel Reif,
00:48:59
dass der überhaupt zusagt?
00:49:01
War der Fan der Sendung?
00:49:02
Oder wie kriegt man den?
00:49:03
Wir haben den, ehrlich gesagt, angefragt,
00:49:05
im Glauben, dass der sowieso absagt.
00:49:07
Aber wir hatten gedacht, wenn wir den jetzt gar nicht anfragen,
00:49:09
ärgern wir uns, dass wir es nicht versucht haben.
00:49:10
Wir waren überzeugt, dass der nicht zusagt.
00:49:13
Und dann hat er mich sprechen wollen,
00:49:16
nachdem er das Buch bekam.
00:49:18
Und ich dachte, jetzt würde er mir sagen,
00:49:19
was das für eine Unverschämtheit ist,
00:49:21
dass wir ihm so etwas anbieten.
00:49:24
Und das Gespräch ging so,
00:49:27
dass er mich fragte,
00:49:29
wie wir denn auf ihn kämen
00:49:30
und worin denn da der Witz liegen sollte,
00:49:32
wenn er es schön findet,
00:49:33
von Frauen da am Hoden angefasst zu werden.
00:49:35
So nach dem Motto, das hat er wörtlich nicht gesagt,
00:49:37
aber der Subtext war,
00:49:38
was ist daran lustig? Das ist doch klar,
00:49:41
dass man das schön findet.
00:49:44
Unser Ansatz war eigentlich,
00:49:46
dass man Ihnen, Herr Reif,
00:49:47
das erstmal nicht zutraut,
00:49:49
weil Sie wohl artikuliert sprechen,
00:49:51
weil Sie, obwohl Fußball,
00:49:54
immer auch etwas Intellektuelles haben
00:49:55
und dass Sie jetzt nicht jemand sind,
00:49:58
der extra zur Hodenvorsorge geht,
00:49:59
nur um von jungen Krankenschwestern
00:50:01
sich am Hoden berühren zu lassen.
00:50:03
Und diesen Bruch hatte er nicht verstanden.
00:50:04
Er sieht sich so gar nicht.
00:50:05
Er sah sich gar nicht als dieser intellektuelle,
00:50:09
große Mann, von dem man das nicht denkt.
00:50:10
Sondern er dachte, es ist doch klar,
00:50:13
dass ich das gut finde. Wo liegt der Witz?
00:50:15
Und als ich ihm aber versichert habe,
00:50:16
dass sein öffentliches Bild nicht das
00:50:18
des Hodenberührten ist,
00:50:21
hat ihn das sogar geschmeichelt,
00:50:23
hatte ich den Eindruck.
00:50:24
Und deshalb hat er mitgemacht.
00:50:26
Ich dachte, er wollte dich sprechen,
00:50:28
um zu fragen, ob die dann wirklich auch anfassen.
00:50:30
Aber Christian,
00:50:33
wo wir gerade über Schauspielerei
00:50:35
gesprochen haben,
00:50:36
deine erste Rolle,
00:50:39
die so richtig groß war,
00:50:43
oder vielleicht war es sogar
00:50:43
wirklich deine erste Rolle,
00:50:45
war Herr Lehmann auf jeden Fall, oder?
00:50:48
Ja, das war die erste Rolle.
00:50:51
Und das war auch
00:50:52
deine erste richtige Schauspielerfahrung,
00:50:54
richtig? Ja.
00:50:56
Krass.
00:50:57
Hat dich das gestresst,
00:51:01
weil du dachtest,
00:51:02
wieso spiele ich hier gerade
00:51:03
die Hauptrolle in einem großen Film?
00:51:05
Oder warst du einfach dadurch,
00:51:07
dass du das nicht konntest,
00:51:08
total unverkopft bei der Sache
00:51:10
und hast es einfach so laufen lassen,
00:51:11
weißt du?
00:51:12
Ich kriege es nicht mehr richtig hin.
00:51:16
Ich glaube, es war beides.
00:51:18
Ich habe irgendwann mir eingestanden,
00:51:20
also meine größte Not war,
00:51:21
als ich noch MTV-Moderator war,
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dass die Leute, die einen auf der Straße erkannten,
00:51:25
immer dachten, man sei wie im Fernsehen.
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Und die Ansage von allen
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Programmleuten war immer,
00:51:31
sei einfach du selbst.
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Und ich habe das nicht verstanden.
00:51:34
Ich dachte, wenn ich vor der Kamera ich selbst bin,
00:51:36
dann habe ich Schiss oder so.
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Oder ich muss mal aufs Klo.
00:51:39
Aber ich bin ja nicht als ich selbst jemand,
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der in die Kamera hinein Leute unterhält.
00:51:43
Das ist ja eine Rolle, die ich da spiele.
00:51:46
Und habe irgendwann mir eingestanden,
00:51:48
ich bin nicht wie der Typ
00:51:50
vor der Kamera, sondern den spiele ich nur.
00:51:52
Und habe dann kapiert, dass dieser Prozess
00:51:54
im Kopf der der Schauspielerei ist.
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Und deswegen glaube ich, habe ich mir zugetraut,
00:51:58
diese Figur in Herr Lehmann zu spielen,
00:52:00
weil ich dachte,
00:52:02
du spielst ja eh die ganze Zeit
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diesen Moderator. Jetzt spielst du halt mal jemand anderen.
00:52:06
Und das war auch so.
00:52:08
Also ich finde alle immer so bewundert.
00:52:10
Gottschalk zum Beispiel.
00:52:12
Das ist unfassbar. Habt ihr mal Gottschalk in echt gesehen?
00:52:14
In der Natur?
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Ich saß im Comedypreis neben ihm. Das war sehr beeindruckend.
00:52:18
Und ist dir auch aufgefallen, dass der wirklich
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so ist wie vor der Kamera?
00:52:22
Ja, der kam so rein, da war die Kamera noch gar nicht an.
00:52:24
Servus.
00:52:25
Ich habe den mal im Flugzeug gesehen.
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Und hat sich so hingesetzt.
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Wirklich, da sah er die Kamera an. Unglaublich.
00:52:33
Und das war so, ich habe den mal gesehen, ich saß im Flugzeug
00:52:34
und plötzlich kommt Gottschalk vorne um die Ecke
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und hat ungelogen ins Flugzeug so genickt.
00:52:39
Servus.
00:52:40
Servus.
00:52:42
In die letzte Reihe auch nochmal gewunken.
00:52:44
Und da merke ich, der ist so, der liebt das.
00:52:47
Der will das.
00:52:47
Es gibt so Leute, die tragen das in sich.
00:52:50
Und ich habe mir irgendwann eingestanden,
00:52:51
bei mir ist das null so. Ich bin eher
00:52:53
zurückgezogen und habe dann vor der Kamera
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eine Show gemacht und das ist Schauspielerei.
00:52:58
Ich habe das Gericht gehört,
00:53:00
ich weiß nicht, ob es stimmt,
00:53:01
dass Thomas Gottschalk manchmal in Großstädten,
00:53:04
wenn er nach Hause will, einfach Autos anhält
00:53:06
und sagt, ich muss da hin.
00:53:07
Und die Leute fahren ihn dann ja auch.
00:53:09
Ich weiß nicht, ob es stimmt, aber wie schön wäre es,
00:53:11
wenn es wirklich stimmt.
00:53:12
Das haben mehrere Quellen, unabhängig voneinander,
00:53:15
mir versichert.
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Ach, du hast das auch gehört?
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Du willst doch auch sofort nach Hause fahren, oder nicht?
00:53:21
Natürlich.
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Wie fantastisch ist das?
00:53:24
Du musst dringend nach Hause,
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hast kein Kleingeld mehr und hältst einfach irgendein Auto an.
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Können Sie mich bitte zum Flug abwandern?
00:53:30
Ja, selbstverständlich, Herr Gottschalk, steigen Sie ein.
00:53:32
Ich glaube, selbst wenn mein Herd an wäre,
00:53:34
würde ich ihn noch schnell nach Hause fahren.
00:53:36
Wirklich.
00:53:37
Ja, na klar.
00:53:39
Niemand würde sagen, nee, ich kann gerade nicht.
00:53:42
Oder ein andermal oder so.
00:53:43
Alle würden den mitnehmen.
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Aber was mich so spannend fragt,
00:53:47
ist, wie sieht man die Welt denn dann
00:53:50
eigentlich als Gottschalk?
00:53:51
Was muss das für ein Gefühl sein, wenn du so rausgehst
00:53:54
und du kannst irgendwo ein Auto anhalten
00:53:56
und der fährt dich dann irgendwo hin.
00:53:59
So ein Leben ohne Fixkosten,
00:54:01
stelle ich mir das vor.
00:54:02
Ja, und er genießt ja offenbar auch,
00:54:05
dann mit Leuten zu reden.
00:54:06
Der findet das ja nicht lästig.
00:54:08
Also für den müsst ihr doch auch gerne unendlich leben wollen.
00:54:11
Herr Gottschalk.
00:54:13
Geht dir dein Fame auf den Sack,
00:54:15
Christian, manchmal?
00:54:21
Wenn ich ins Flugzeug steige,
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dann setze ich mich ganz schnell hin.
00:54:24
Ich grüße nicht bis in die letzte Reihe.
00:54:26
Ich versuche das zu vermeiden.
00:54:29
Also sagen wir mal so,
00:54:30
es ist nicht meine Motivation je gewesen,
00:54:33
dieses ganze Zeug zu machen,
00:54:35
um erkannt zu werden.
00:54:37
Also das habe ich am Anfang geil gefunden,
00:54:39
so die ersten zwei, drei Jahre MTV.
00:54:41
Und dann irgendwann weiß man auch,
00:54:43
wie das ist, wenn Leute einen erkennen
00:54:44
und ein Autogramm wollen.
00:54:44
Und dann ist es so,
00:54:45
fing es tatsächlich an eher,
00:54:48
ja, lästig ist vielleicht auch zu,
00:54:50
das klingt so leidend,
00:54:51
aber es ist nicht das Ding.
00:54:54
Machst du Fotos mit Leuten auf der Straße?
00:54:56
Ja, aber der Trick ist immer,
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ich gehe immer weiter und sage,
00:54:59
ja, aber ich muss dringend gehen,
00:55:00
wir müssen es im Gehen machen.
00:55:01
Und dann laufen die immer so mit dem Handy so mit
00:55:03
und machen so ein Selfie im Gehen
00:55:05
und sind deshalb auch schnell wieder weg.
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Das finde ich fast arroganter als Nein zu sagen.
00:55:13
Es gibt richtig viele verwackelte Selfies
00:55:17
mit Christian Ulm.
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Das ist immer cool,
00:55:20
wenn Leute ein Selfie machen
00:55:21
und dann so, man merkt,
00:55:22
es ist nichts geworden,
00:55:23
aber dann so, ja gut,
00:55:25
so halt, man erkennt es.
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Aber ich finde,
00:55:29
I feel you,
00:55:30
ich weiß, was du meinst,
00:55:31
irgendwie auf eine Art,
00:55:32
garantiert in einem viel kleineren Maßstab,
00:55:34
aber so irgendwie,
00:55:35
man will manchmal so best of both worlds,
00:55:38
man will natürlich einerseits irgendwie,
00:55:39
also man braucht diese Bekanntheit,
00:55:41
diesen Fame oder diesen Namen einfach,
00:55:43
um seine Projekte machen zu können,
00:55:45
um Sachen verwirklichen zu können so,
00:55:46
oder in meinem Fall halt, um Shows spielen zu können,
00:55:48
was weiß ich was.
00:55:50
Aber andererseits ist es auch so
00:55:52
einschränkend manchmal,
00:55:55
jetzt nicht so im normalen öffentlichen Leben,
00:55:56
aber dass man das Gefühl hat,
00:55:58
also habe ich mit Tommi schon mal drüber geredet,
00:56:00
Off The Racket,
00:56:00
dass wir so,
00:56:02
uns mehr Gedanken darüber machen,
00:56:04
was wir erzählen und wie wir reden,
00:56:07
als vorher,
00:56:08
als vor zwei Jahren, wo das hier ein paar tausend Leute
00:56:10
nur gehört haben so.
00:56:12
Ist das so, ja?
00:56:13
Ist das was, was ihr feststellt bei euch?
00:56:15
Im Folgreich hat der Podcast,
00:56:17
mehr überprüft ihr eure Worte?
00:56:19
Ja, es gibt dann Zeitungsartikel danach halt.
00:56:22
Also im Podcast,
00:56:23
ich finde im Podcast geht es noch,
00:56:26
im Podcast geht es noch,
00:56:27
und so bei meinen Live-Shows
00:56:29
fühle ich mich null eingeschränkt,
00:56:31
da habe ich wirklich das Gefühl von so einem
00:56:32
Safe Space, von Narrenfreiheit,
00:56:34
aber gerade was so, geschriebene Sachen,
00:56:37
also so Tweets und sowas,
00:56:39
da denke ich mehr drüber nach, als ich will.
00:56:41
Und das nervt mich richtig.
00:56:43
Das ist, also,
00:56:45
das ist schlimmer als Werbung machen,
00:56:46
weil das schränkt mich wirklich ein,
00:56:48
weißt du, wie ich meine?
00:56:49
Und das interessiert mich auch bei dir,
00:56:52
ob du das Gefühl hast, dass dein Fame
00:56:55
dich künstlerisch einschränkt,
00:56:56
weil man ja,
00:56:57
das ist genau, wie du gesagt hast,
00:56:59
man kommt nicht ins Game, um irgendwie bekannt zu werden,
00:57:01
zumindest die meisten nicht,
00:57:03
aber irgendwann ist man es, wenn es gut läuft,
00:57:05
und damit kommen dann auf einmal Aufgaben
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und Verantwortung und Spotlight,
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was man so gar nicht haben wollte.
00:57:10
Ja, ich kann das gut nachvollziehen.
00:57:11
Das kann einen einschränken.
00:57:13
Auch mit diesem Online-Stress,
00:57:15
das ist auch der Grund, warum ich kaum Instagram mache
00:57:17
und auch so gut wie nichts Twitter,
00:57:18
weil ich auch noch aus dieser alten Generation komme,
00:57:22
wo wir auf MTV eine Live-Sendung machten,
00:57:25
jemand zählt irgendwie von 10 rückwärts,
00:57:27
und bei 0 bist du live auf Sendung,
00:57:29
aber du hast dir vorher etwas vorbereitet,
00:57:31
und du hast mit einer Redaktion dir Gedanken gemacht,
00:57:33
und dann lieferst du das ab.
00:57:34
Womit ich noch nicht zurechtkomme,
00:57:35
ist dieses jetzt auf Twitter irgendwas raushauen.
00:57:39
Ich fange sofort an, nachzudenken.
00:57:41
Ich überlege auch, welche Reaktionen
00:57:43
könnte so ein Tweet haben,
00:57:44
was könnte jemand antworten,
00:57:46
überlege schon meine Antwort darauf,
00:57:48
und dann lasse ich es gleich bleiben.
00:57:50
Das hat mit dem zu tun, was du meintest.
00:57:54
Das ist echt scheiße.
00:57:55
Das schränkt einen auf eine komische Art und Weise ein,
00:57:58
vor allen Dingen,
00:57:58
weil auch
00:57:59
eine
00:58:01
möglicherweise unendliche Anzahl von Usern
00:58:07
ja auch eine unendliche
00:58:09
verschiedene Definition
00:58:10
von einem und demselben Medium haben kann.
00:58:13
Für die einen ist Twitter
00:58:14
ein Nachrichtendienst, sprich, was da steht,
00:58:17
muss irgendwie ein Wahrheitsgehalt haben.
00:58:18
Für mich war Twitter eigentlich immer
00:58:20
so ein Open Mic für die Hosentasche.
00:58:22
Ich hatte irgendeine Beobachtung, irgendeinen Gedanken
00:58:24
und wollte gucken, ob das ein Ding ist.
00:58:26
Christian, ganz kurzer Lifehack,
00:58:27
wenn du Social Media Bock hast,
00:58:29
dann Instagram.
00:58:31
Instagram ist ein sehr positives Medium.
00:58:33
Ja, das habe ich auch gemerkt,
00:58:34
dass die Leute da so Herzchen schicken
00:58:35
und alles immer gut finden.
00:58:37
Aber ich habe keine Ideen.
00:58:41
Ich weiß immer nicht.
00:58:42
Ich denke manchmal zu viel nach.
00:58:44
Was soll ich denn da posten?
00:58:45
Aber lass es doch.
00:58:49
Ich glaube, es gibt
00:58:51
irgendwann so einen Druck.
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Sich rar machen ist auch toll.
00:58:54
Irgendwann gibt es, glaube ich,
00:58:56
so einen Druck, den man unterbewusst gegen,
00:58:57
den man sich auch kaum wehren kann.
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So eine Social Media Präsenz,
00:59:01
die von einem verlangt wird.
00:59:03
Es gibt ja auch immer mehr Schauspieler,
00:59:04
die sich damit konfrontiert sehen,
00:59:05
in ihre Vita oder auf ihren Set Cards anzugeben,
00:59:09
wie viele Instagram-Follower sie haben.
00:59:11
Weil das offenbar eine relevante Währung zu werden scheint.
00:59:15
Genau, es ist eine absolute Währung.
00:59:17
Total.
00:59:17
Ich habe noch eine Frage dazu.
00:59:21
Hast du eine neue?
00:59:22
Ja, ich habe eine neue.
00:59:23
Dann mach dazu.
00:59:24
Okay.
00:59:25
Mich würde interessieren,
00:59:26
wie kriegt ihr Feedback eigentlich?
00:59:31
Als Stand-Upper ist man ja
00:59:33
total auf Instant-Feedback getriffen.
00:59:35
Du siehst immer sofort,
00:59:37
es ist meine Arbeit gut.
00:59:39
Du hast ja direkte Erfolgskontrolle
00:59:41
bei den Live-Shows.
00:59:42
Und bei euch ist es ja alles so zeitlich und räumlich entzerrt.
00:59:46
Wie kriegst du überhaupt Feedback
00:59:47
von euren Fans mit?
00:59:49
Kriegt ihr dann einfach so ganz viele Nachrichten?
00:59:51
Wo drin steht, find ich geil?
00:59:53
Wie kriegt man seine Bestätigung?
00:59:56
Dieses Live-Feedback,
00:59:57
das du bekommst auf den Gigs.
01:00:00
Gigs, ne?
01:00:02
Mhm.
01:00:02
Dann kannst du ein Bier haben.
01:00:04
Das braucht man ja auch,
01:00:10
um zu prüfen, ob ein Gag funktioniert hat
01:00:12
oder nicht.
01:00:13
Wenn wir solche Jerks basteln,
01:00:16
im Schnitt, die Gewissheit hast du ja null.
01:00:18
Und da ist der Trick.
01:00:20
Genau darauf zieht meine Frage ab.
01:00:21
Ja, aber es gibt halt
01:00:24
dieses Feedback, wenn es vorbei ist.
01:00:25
Wenn ein Jerk läuft, dann kriege ich natürlich das Feedback mit.
01:00:28
Und das sauge ich auch auf.
01:00:29
Also, dass man dann auf Twitter guckt,
01:00:31
wie er reagiert. Aber dann ist es ja schon zu spät.
01:00:33
Für die Entstehung
01:00:35
von Jerks gibt es ja dieses Feedback nicht.
01:00:38
Da ist der einzige Trick.
01:00:39
Die einzige Möglichkeit ist, ich gucke mir eine Folge
01:00:41
wirklich 50 Mal an und immer
01:00:43
durch andere Augen.
01:00:45
Ich stelle mir immer vor, ich bin jemand anderes
01:00:47
und gucke mir dann die Folge nochmal an, um zu prüfen,
01:00:49
wie derjenige das finden würde.
01:00:51
Versteht ihr, was ich meine?
01:00:52
Man kann das trainieren.
01:00:54
Ich bin Tommi Schmitt und gucke mir
01:00:57
jetzt mit Tommi Schmitts Augen eine Folge an
01:00:59
und denke mir, ah, darüber würde der lachen.
01:01:02
Nimm die Mütze ab, Christian.
01:01:03
Nimm die Mütze ab.
01:01:04
Zum Beispiel, wahrscheinlich wäre
01:01:07
das beim nächsten Mal tatsächlich so,
01:01:09
wenn ich das durch deine Augen sehen würde, würde mir
01:01:11
das mit der Mütze einfallen.
01:01:12
Wenn man das mit ganz vielen Personen macht
01:01:15
und die Folge immer wieder guckt unter
01:01:17
anderen Blickwinkeln, die man künstlich erzeugt,
01:01:19
indem man sich jemanden hineinversetzt,
01:01:21
dann gibt es da so etwas wie ein künstlich hergestelltes
01:01:24
Feedback.
01:01:25
Wir hatten ja auch schon ein paar Mal Kontakt
01:01:26
wegen Jobs und so, Mail-Kontakt
01:01:29
und so, da hieß es immer, ich bin gerade noch im
01:01:31
Schnittraum, das war so 5 Uhr morgens.
01:01:33
Kann das sein, also ich habe das immer so rausgelesen,
01:01:34
dass du nicht so gut delegieren kannst, ist das so?
01:01:37
Also du machst alles selbst, oder?
01:01:38
Ja, aber ich kann eigentlich echt
01:01:40
voll gut delegieren, einfach weil
01:01:43
ich auch nicht so gerne arbeite und ich delegiere gerne
01:01:45
alles weg, aber bei
01:01:47
Jerks ist es wirklich so,
01:01:49
dass wir ja, ich glaube wir
01:01:51
hatten 150 Stunden Rohmaterial gedreht
01:01:53
und eine Szene ist
01:01:55
ein Take 30 Minuten lang
01:01:56
und das können nicht mehrere Cutter
01:01:59
gleichzeitig machen, sondern du musst
01:02:00
dir überlegen, welchen Satz du wohin
01:02:03
bastelst und dann ist Jerks
01:02:05
wirklich eine reine Bastelarbeit aus 30
01:02:07
Minuten langen Takes, die
01:02:09
2 Minuten Szene zusammenzuschrauben
01:02:10
und dann noch diesen Sound,
01:02:13
den komischen herzustellen,
01:02:14
das möchte ich gerne selbst machen
01:02:17
und das kann man eigentlich nicht
01:02:19
delegieren, das ist im Team kaum möglich.
01:02:21
Du kannst ja nicht so
01:02:22
zweit puzzeln oder so, das macht man so
01:02:24
allein.
01:02:27
Ja, das ist witzig, ich habe
01:02:28
vor 2 Wochen habe ich 2 Tage
01:02:31
von morgens bis spätabends auch
01:02:32
im Schnitt gesessen,
01:02:34
ich kann leider noch nichts dazu sagen, aber
01:02:36
da dachte ich mir auch so,
01:02:38
das hätte auch, also natürlich habe ich
01:02:40
nicht die technische Umsetzung gemacht,
01:02:42
aber ich dachte mir auch, das hätte auch niemand sonst
01:02:44
machen können, das wäre niemals
01:02:47
sonst so geworden, wie ich das haben will.
01:02:49
Das hätte kein anderer machen können.
01:02:50
Das ist im Grunde wie Schreiben,
01:02:52
du kannst ja auch nicht
01:02:55
als Autor sagen, ich delegiere jetzt
01:02:56
mal die Arbeit an dem Buch, die paar Sätze
01:02:58
lasse ich von einem Kumpel schreiben und das schreibt
01:03:00
meine Sekretärin und so, sondern
01:03:02
du schreibst es ja selber und beim Schneiden
01:03:05
sind deine Worte eben die
01:03:06
improvisierten Sätze, die du halt neu
01:03:09
zusammenfrickelst und das
01:03:10
kannst du nicht wegdelegieren,
01:03:13
das musst du echt selber machen,
01:03:14
damit das funktioniert.
01:03:17
Macht das Spaß aber?
01:03:18
Ja, total.
01:03:19
Und es ist auch ein Prozess,
01:03:22
das kannst du auch oft nicht erklären,
01:03:24
also Worte zu finden dafür, warum
01:03:25
ein Satz lustiger ist als der andere,
01:03:28
ist total schwierig.
01:03:30
Du spürst einfach, der Satz ist besser,
01:03:32
ist ein Gefühl und dann handelst du nach deinem Gefühl,
01:03:34
ohne das lange mit jemandem absprechen zu müssen.
01:03:35
Das ist immer das Schlimmste, wenn du jemandem sagen musst,
01:03:38
der dir quasi was vorgelegt hat,
01:03:40
also da gibt es ja Leute, die sagen dann frei raus,
01:03:42
das ist alles Schweinekacke,
01:03:44
die du da hingelegt hast, aber das Schlimmste ist,
01:03:46
also ich schätze mal Felix ist so,
01:03:47
würde ich jetzt mal sagen,
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ich finde es dann immer so schwierig zu sagen,
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also meine, wie von so vielen,
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Taktik ist dann immer zu sagen, ja,
01:03:55
ist schon ganz gut, aber
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das ist halt immer unangenehm, wenn du das gleich
01:03:59
selbst machst, kannst du diesen
01:04:01
kommunikativen Quatsch eben
01:04:03
umgehen.
01:04:05
Aber Tommi ist auch eine kleine zahme Maus,
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ich brauche Harmonie.
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Tommi braucht immer Harmonie.
01:04:11
Und ich bin immer für,
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ich bin dafür, wenn man sich vorher quasi einigt,
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okay, alles, was jetzt passiert, ist
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entweder nur Business oder ist nur auf das Projekt
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bezogen, es ist nie persönlich
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und dann kann man auch mal einfach so frei raus
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und bababa.
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Also wenn man sich einfach vorher darauf einigt,
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auf die Tonalität.
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Das war der Horror, als ich zum, ich hab ja mit der ersten
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Staffel Jerks zum ersten Mal in meinem Leben
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Regie geführt und meine größte
01:04:35
Schwierigkeit bestand darin,
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Schauspielern, wenn ich fand,
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dass die das nicht gut gespielt haben oder zumindest
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nicht so gespielt haben, wie ich mir vorstellte, denen das
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zu sagen, weil ich das selber als Schauspieler
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kenne. Und ich
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kenne als Schauspieler auch selber, wie
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sehr dich das neben der gekränkten
01:04:50
Eitelkeit auch verunsichern kann,
01:04:53
in deiner Art zu arbeiten.
01:04:55
Also wie ich als Schauspieler oft dachte,
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oh Gott, ich bin zu doof oder
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habe ich jetzt Scheiße abgeliefert
01:05:00
und jemandem sozusagen
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so zu vermitteln,
01:05:05
dass er etwas anders machen soll,
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ohne dass er aber
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sein Selbstbewusstsein dabei verliert.
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Es ist echt schwierig.
01:05:13
Und dann habe ich auch diese Harmoniebedürftigkeit
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und das
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musste ich erst lernen.
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Ich habe am Anfang teilweise sogar Takes
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einfach Schauspielern durchgehen lassen, weil ich mir
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nicht getraut habe zu sagen,
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jetzt glaube ich.
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Aber das ist nämlich genau das Ding,
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wo ich mir denke, ja das dankt einem
01:05:30
halt keiner.
01:05:31
Du hast ja auch Recht am Ende.
01:05:34
Ja, irgendwann
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habe ich es trainiert.
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Gegen Ende konnte ich es dann.
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Da müsste man eigentlich so Helmut Dietl-mäßig
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sagen, nee, das ist nix.
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Mach's normal, Schätzchen.
01:05:44
Das ist genau das Ding, womit du Schauspieler halt killst.
01:05:47
Und wenn die dann zumachen. Schauspieler sind ja
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unfassbar sensible
01:05:50
Kreaturen.
01:05:52
Und dann kommt aus denen nichts mehr raus.
01:05:54
Dann spielen die plötzlich gar nicht mehr.
01:05:57
Sondern
01:05:57
wollen es nur noch richtig machen und wollen
01:06:01
dir gefallen.
01:06:02
Das ist schon herausfordernd.
01:06:04
Wie ist das Catering bei Jerks?
01:06:06
Sehr gut, wir haben das Beste.
01:06:08
Geil, das ist wichtig.
01:06:10
Ich habe eine Sache, die ich mit euch unbedingt machen will.
01:06:13
Und zwar glaube ich nämlich, dass
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wenn Felix interviewt wird, wenn ich mal
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interviewt werde, wenn Christian interviewt wird
01:06:18
und Fari bestimmt auch, wenn wir
01:06:20
jetzt nur auf Jerks beziehen,
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dann wird uns ja immer diese eine Horrorfrage
01:06:25
gestellt, die ich jetzt gar nicht von euch beantwortet haben möchte.
01:06:27
Diese Horrorfrage, worüber darf man denn eigentlich
01:06:28
lachen? Was darf denn Satire?
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Und natürlich gibt es darauf
01:06:32
also finde ich, keine richtige Antwort.
01:06:34
Man kann das gar nicht genau definieren.
01:06:36
Sondern es kommt immer auf Kontext an,
01:06:37
auf Taktgefühl, wie auch immer.
01:06:41
Aber lass uns doch mal bitte
01:06:42
ganz kurz gemeinsam eine
01:06:44
perfekte Antwort darauf.
01:06:46
Ich werde das immer wieder gefragt.
01:06:48
Ah geil, sodass wir immer klug dastehen, wenn wir uns gefragt werden.
01:06:50
Immer wenn wir gefragt werden, nehmen wir alle diese Antwort.
01:06:53
Und das ist dann unser kleiner Insider.
01:06:54
Und für den drei Millionen Leuten, die gerade zuhören.
01:06:56
Ich bin jetzt
01:06:58
Journalist von der ganz normalen
01:07:00
Tageszeitung.
01:07:02
Hamburger Morgenpost.
01:07:04
Hamburger Morgenpost.
01:07:06
Herr Ulm, worüber darf man
01:07:08
denn aktuell überhaupt noch lachen?
01:07:10
Wie antworten wir in Zukunft darauf?
01:07:12
Also ich würde die Antwort auf jeden Fall mit
01:07:14
Halt mal dein Maul, du Arschficker.
01:07:16
Du schwuler Arschficker.
01:07:22
Das ist
01:07:24
das Lobrechtsvorschlag.
01:07:25
Ich habe ja eben schon die Antwort so ein bisschen mitgeliefert.
01:07:27
Meine Antwort ist bislang immer gewesen.
01:07:29
Ich glaube,
01:07:31
ich habe es immer so formuliert.
01:07:33
Die Krux an dieser Frage ist, dass sie noch nie jemand
01:07:35
beantworten konnte richtig, sodass ich
01:07:36
zufrieden war mit der Antwort.
01:07:38
Weil ich glaube, es kommt immer auf Kontext an.
01:07:40
Und wenn wir ehrlich sind,
01:07:43
auch darauf an, wer etwas sagt.
01:07:46
Und nicht was.
01:07:48
Also die Botschaft ist gar nicht so wichtig.
01:07:49
Sondern es kommt immer darauf an, wer etwas
01:07:51
sagt, weil der sich natürlich diesen
01:07:53
Kontext auch erarbeitet hat durch sein Werk
01:07:55
bislang. Das ist immer so meine Antwort.
01:07:58
Seht ihr das ähnlich?
01:07:59
Dann können wir das so einloggen für die Zukunft.
01:08:01
Wir brauchen eine griffige Antwort, Tommi.
01:08:04
Ich habe gerade gesprochen wie gedruckt.
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Sagt ihr da noch was anderes?
01:08:09
Ich würde das auch genauso sagen.
01:08:11
Ich würde noch ergänzen, dass
01:08:13
wir, glaube ich, dem Lachen an sich
01:08:15
immer unterstellen, dass es ein Ausdruck von
01:08:18
erhabener Freude ist.
01:08:20
Ja, danke.
01:08:21
Lachen ist aber nicht immer, dass ich über
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jemandem stehe und dann so hoho.
01:08:25
Lachen kann Ausdruck sein von
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Schreck, Ausdruck
01:08:30
sein von Furcht, kann
01:08:31
einfach auch ein Heilmittel sein
01:08:34
gegen Scham,
01:08:35
dass man deshalb lacht.
01:08:36
Dem Lachen immer zu unterstellen,
01:08:39
wenn man Lachen hervorruft,
01:08:42
dass man damit automatisch etwas hervorruft,
01:08:44
was andere erniedrigt,
01:08:46
klein macht oder was auf Kosten von
01:08:47
jemandem geht, da tut man einfach dem Lachen
01:08:49
an sich Unrecht. Ich glaube, darin liegt schon
01:08:51
das Missverständnis.
01:08:53
Total, es ist so 1-0 kodiert immer.
01:08:57
Weinen ist Trauer,
01:08:58
Lachen ist immer bedingungslose
01:08:59
Freude. Weinen ist auch oft einfach nur
01:09:01
eine befreiende Emotion. Komischerweise geht
01:09:03
es einem nach einem Heulkrampf. Ich bin
01:09:05
relativ nah am Wasser gebaut. Ich heule so zweimal im Jahr,
01:09:07
würde ich sagen, durch irgendwelche Dinge,
01:09:09
was schon relativ viel ist, finde ich.
01:09:11
Und mir geht es dann immer besser.
01:09:14
Ja, ich kenne das.
01:09:18
Und
01:09:18
das Gemeine an Comedy
01:09:19
und dem Lachen und der Definition
01:09:21
von Lachen ist, dass Comedy keine
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Untergenres haben darf. Also beim
01:09:25
Horror zum Beispiel, da ist ja das
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Pendant zum Lachen, das erschreckt sein,
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das Hrrr und so. Und es gibt
01:09:31
ja aber auch die Unterkategorie
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von Horror, nämlich Suspense.
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Filme wie The Others oder
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Sixth Sense, wo du nicht dauernd
01:09:39
Hrrr laut dich erschreckst, was das
01:09:41
Pendant zum Lachen wäre, sondern wo du einfach
01:09:43
Grund angespannt bist.
01:09:44
So Shining. Ja, und es gibt
01:09:46
auch bei Comedy manchmal
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Comedyproduktionen,
01:09:51
wo du nicht dauernd laut lachst,
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was aber trotzdem wahnsinnig lustig ist und du eher
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in so einem Grundhumor, so ähnlich wie
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bei Afterlife, da geht mir das so.
01:09:58
Ich hab da keinen lauten Lacher,
01:10:01
sondern bin eher in so einer
01:10:02
Grundhumoranspannung.
01:10:05
Oder so bei Jerry Seinfeld
01:10:07
Jerry Seinfeld
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Stand-Up. Die ist irgendwie nie so
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richtig zum Schreien komisch.
01:10:12
Die ist nicht so hahaha, aber man
01:10:14
denkt, es ist trotzdem die ganze Zeit
01:10:16
unterhaltsam und immer mal wieder
01:10:18
auch so wirklich zum Lachen lustig.
01:10:20
Das kennt ja auch jeder von, wenn du
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in der Uni gesessen hast oder sonst, wo jemand
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einen Vortrag,
01:10:25
ein lustiger Mensch
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einen Vortrag hält, der das einfach
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gespickt, diesen Vortrag hält mit Humor,
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dann lachst du ja trotzdem, also bleibst trotzdem,
01:10:34
hängst an seinen Lippen, ohne dass er jetzt auf die
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Punchline geht, auf Gags achtet,
01:10:38
sondern weil er einfach ein lustiger Mensch ist.
01:10:41
Mit Funnybones.
01:10:42
Okay, lass mal kurz zusammentragen.
01:10:43
Ich hätte noch eine
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juristische Edit zu unserer Antwort.
01:10:48
Wir haben Tommis Kontext,
01:10:50
wir haben Christians
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Missverstanden
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vom Mechanismus Lachen
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und ich hätte noch diese ganz
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wirklich humorlose
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Definition,
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dass es ja auch wirklich klar geregelt
01:11:04
ist, was man machen darf und was nicht.
01:11:06
Also diese Frage zielt ja immer
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so ein bisschen darauf ab, also am liebsten würden
01:11:10
Journalisten einen dann immer fragen, okay, wie sieht es denn mit
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Behinderten aus, wie sieht es mit...
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Also ich würde am liebsten so einzelne Subjekte abfragen,
01:11:16
die wollen ja keine allgemeine Antwort.
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Und da denke ich mir immer so, es ist ja auch
01:11:20
juristisch sehr sauber geregelt, worüber man
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Witze machen darf und was man machen darf auf einer Bühne
01:11:24
oder was weiß ich was und was nicht. Man darf den Holocaust
01:11:26
nicht leugnen und man darf nicht
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so explizit zu Gewalt aufrufen.
01:11:30
Und eigentlich, also theoretisch
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könnte man sagen, alles andere ist erstmal okay.
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Es ist eigentlich relativ simpel.
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Ich verstehe gar nicht, warum das immer so ein krasses
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Ding irgendwie ist.
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Wir haben eine Frage, die wir
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unseren Gästen immer stellen.
01:11:44
Und ich glaube, damit würde ich
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jetzt auch mal als letzte Frage
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einfach deklarieren und zwar
01:11:50
Christian,
01:11:52
was war dein letzter Fehlkauf?
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Hinter dir steht ein Schlagzeug.
01:12:01
Ich will es einfach nur mal ganz kurz sagen.
01:12:02
Vielleicht hilft dir das.
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Hinter Christian steht wegen einem Schlagzeug.
01:12:06
Vielleicht hilft es dir.
01:12:11
Das passiert mir so.
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Also worauf ich regelmäßig reinfalle
01:12:14
sind diese Werbungen
01:12:16
auf Instagram. Da werden einem
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doch oft so Sachen angedreht, die kommen dann aus China,
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werden die geschickt Monate später. Man hat längst
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vergessen, dass man das je bestellt hat.
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Also ich mache manchmal so
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Kartons auf und dann sind da so Pulverdosen
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drin mit so chinesischen Schriftzeichen.
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Ich habe keine Ahnung, was das ist.
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Irgendwann sehe ich, da ist aber so eine Toilette drauf
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und so ein Reinigungsding. Und dann bin ich darauf
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reingefallen, weil das so geil aussieht.
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Die kippen, wenn die Toilette verstopft ist oder der Abfluss,
01:12:40
so ein Pulver da rein und dann macht das
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und dann ist der Abfluss sofort
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wieder frei.
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Das ist so geil, dass ich das nicht bestellt habe.
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Ja genau, das kauft man sich.
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Da ist man ein kleiner Junge und verstopft extra.
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Hoffentlich verstopft es. Ich kenne das, wenn du so Sachen
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neu hast. Ich habe mir letztens zum Beispiel ein Messer gekauft.
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So ein Klappmesser. Wollte ich immer haben.
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Und jetzt denke ich immer bei jeder Situation,
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ich habe doch hier ein Messer, wenn einer irgendwie so
01:13:00
was schneiden will oder so ein Paket,
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so ein ganz kleines Paket von Amazon kam,
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mit so einem riesen Messer aufgemacht.
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Ich hätte es einfach auch so aufmachen können.
01:13:10
Aber das ist natürlich
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gutes Pulver.
01:13:13
Du bist anfällig für Werbung, Christian.
01:13:18
Und das mutest du deinen Scheiß zu.
01:13:18
Siehst du da? Ja, aber so ist es.
01:13:21
Klammer zu.
01:13:23
Habt ihr den Sack zugemacht?
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Ich habe aber noch eine Frage.
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Eine Frage habe ich noch. Die wollte ich dir ja noch stellen.
01:13:30
Und zwar,
01:13:31
du spielst dich ja
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selbst in Jerks und Fahri spielt sich auch
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selbst. Alle spielen sich selbst.
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Ist das ähnlich bei dir wie
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bei zum Beispiel Pastewka
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oder auch bei Larry David, dass die Leute
01:13:43
dann auf der Straße
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sich ansprechen und manche Leute wirklich
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denken, das bist du, das waren deine Probleme,
01:13:49
weil das Dinge sind, die dir passiert sind.
01:13:52
Also nehmen sie das für bare Münze.
01:13:53
Bei uns ist es ja zum Beispiel im Podcast sogar so,
01:13:56
oder nee, das ist sogar
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eher logischer, weil wir hier
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wir halt echt sind
01:14:01
und real, dass
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Leute alles immer so für bare Münze nehmen,
01:14:05
obwohl es natürlich auch im Podcast ist ja Entertainment.
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Also das ist diese, ich leide ja
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sehr, Felix war ja vorher schon bekannt, bei mir ist es
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ein bisschen diese, ich nenne es immer dieses Truman Show
01:14:13
Syndrom. Die Leute sind so mit mir
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gewachsen und denken jetzt, sie wissen,
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wie ich bin. Dabei ist das natürlich auch Entertainment
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zum Teil. Ist das bei Jerks dann auch so
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gewesen auf der Straße? Ja, total.
01:14:23
Ich ehrlich gesagt finde das auch toll. Ich mag
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das ja, dass wir da eine Welt kreieren und Leute glauben,
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dass es echt ist.
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Ich finde das ja ein spannendes Phänomen.
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Fahri hat immer ein bisschen darunter gelitten,
01:14:33
weil er ja
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auch die härteren Sachen erlebt.
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Also er ist ja, beziehungsweise
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nicht die härteren Sachen erlebt, aber die härteren Sachen
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bewirkt durch seine Arschlochhaftigkeit.
01:14:43
Und Fahri hatte oft den Impuls
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zu sagen, ich bin in Wirklichkeit
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gar nicht so und sich dann zu
01:14:50
rechtfertigen.
01:14:50
Inzwischen
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macht er das nicht mehr, aber am Anfang
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glaube ich, die erste Staffel, die tat Fahri richtig weh.
01:14:56
Also damit gleichgesetzt zu werden.
01:14:58
Stimmt, aber
01:15:00
dir gibt es eigentlich nur Narrenfreiheit.
01:15:02
Für dich ist eigentlich so ein Freifahrtschein
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zum weird sein. Ja,
01:15:06
im besten Fall ja.
01:15:09
Und ich glaube, was
01:15:10
bei Fahri vielleicht noch ein Problem ist, was jetzt nicht direkt
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was damit zu tun hat, aber schon so ein bisschen,
01:15:14
ist, dass der ja auch viel noch so andere
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Sachen einfach spielt.
01:15:18
Also zum Beispiel als hier dieses
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Dogs of Berlin, fand ich eine fürchterliche Serie,
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aber sei mal dahingestellt.
01:15:24
Aber dass er einfach so, ihn dann auf einmal
01:15:26
als so einen ernsten Cop zu sehen, wenn man ihn eigentlich
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so von Jerks so kennt, das ist so ganz
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komische Diskrepanz in der Wahrnehmung.
01:15:32
Ja.
01:15:34
Weil ich finde, du hast
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auch so eine Art an dir, dass du außer so diese
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offensichtlichen Rollen, wie jetzt bei Mein neuer Freund,
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irgendwie aus jeder Rolle dann doch,
01:15:42
das meine ich positiv, irgendwie dann
01:15:44
doch immer dasselbe machst. Also weißt du, was ich meine?
01:15:46
Ja. So Herr Lehmann ist, Herr Lehmann ist
01:15:48
nicht so weit weg von Christian Ulm bei Jerks
01:15:50
oder so. Das Christoph-Walz-Phänomen.
01:15:52
Das Christoph-Walz-Phänomen. Das Anverwandeln. Ja, so ein bisschen, ja.
01:15:54
Ja, es gibt, ja,
01:15:56
es ist eher die Anverwandlung als
01:15:57
die Verwandlung oft, das stimmt.
01:16:00
Ah, ja, ja.
01:16:01
Schönes Schlusswort.
01:16:04
Da hast du mal TTT für diese Woche. Das ist leider nicht von mir.
01:16:06
Das hab ich mal
01:16:08
gelesen in der Zeitung tatsächlich über,
01:16:10
ich glaube, das war eine Herr-Lehmann-Kritik sogar.
01:16:13
Naja,
01:16:13
er hat sich nicht wirklich verwandelt, aber er hat sich
01:16:15
immerhin anverwandelt. Und dann hab ich gedacht,
01:16:17
okay, das ist doch auch gut. Das hat er an dem Abend noch
01:16:19
bei einer Grillparty so erzählt, mit so einem
01:16:21
Felddienst in der Hand. Ja, ich hab mich ja nicht
01:16:23
anverwandelt, ich hab mir... Wenn man da so Dinge
01:16:25
so übernimmt einfach.
01:16:27
Genau.
01:16:30
Ja, sehr gut.
01:16:31
Christian, danke. Danke auf jeden Fall, dass du dir die Zeit
01:16:33
genommen hast. Ja, es war mir
01:16:35
ein Vergnügen. Ja,
01:16:37
danke. Uns hat's auch sehr viel Spaß gemacht.
01:16:39
Willst du noch irgendwas loswerden?
01:16:41
Hast du irgendwas zu promoten? Du bist doch
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Promi, du musst auf jeden Fall jetzt noch Corona leugnen.
01:16:45
Das ist doch immer, das war jetzt grad modern.
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So ein Interview ist jetzt einfach...
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Oder irgendjemanden glauben,
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der das alles zusammenhält.
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Nee, ich hab alles gesagt jetzt. Ihr habt mich
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ausgelutscht. Ich bin leer
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jetzt. Da ist nicht mehr viel.
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Das war der Sinn.
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Gemischtes Hack hat Christian
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Ulm ausgelutscht.
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Ja, Christian, danke fürs Zuhören. Bleib gesund.
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Hoffentlich laufen wir uns bald mal im echten
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Leben über den Weg, Alter.
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Ja.
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Schöne Grüße gehen raus nach Potsdam, Alter.
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Grüße nach Potsdam. Danke euch.
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Grüße nach Berlin.
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Köln. Hau rein. Und Köln.
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Ach stimmt, das ist Köln, ne?
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Es wirkte gar nicht so. Sehr gut. Es wirkte nicht
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wie Köln.
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Sehr gut. Sehr, sehr gut.
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Liebe Grüße.
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Tschüss, mach's gut.
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Yes, man.
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Das war geil, Alter.
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Ich bin ein bisschen
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richtig gut gerade.
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Zuerst bin ich richtig stolz auf uns.
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Ich fand, das war ein Riesenarschloch.
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Muss man auch einfach mal sagen. Ein Riesenarschloch.
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Ganz schlimmer Typ, wenn
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ihr wüsstet, was das vorher auch für ein
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Film war, diesen Mann zu erreichen.
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Ich hab dir gesagt, Fari,
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lieber Fari. Aber nein, jetzt haben wir den.
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Nein, das war natürlich toll. Es gibt ja
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diesen Spruch, never meet your idol.
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Also nie deinen Star treffen,
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weil es kann nur Enttäuschung geben. Aber ich muss sagen,
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es ist einfach ein netter
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Mann. Netter Typ. Hat Spaß gemacht.
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Und wir haben uns ja auch
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schon privat getroffen, Tommi.
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Absolut.
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Sehr gut. Nee, aber hat Bock gemacht.
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Ja, ich bin ganz
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beseelt. Ja. Leute,
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danke fürs Zuhören. Danke, Christian Ulm, dass du mitgemacht
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hast. Bester Mann. Wir hören uns
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Mittwoch wieder zu regulären Folge Gemischtes
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Hack. Samstag gibt's wieder die neue Folge
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Fünf schnelle Fragen an.
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Hackis, ihr wisst, ihr seid die Besten.
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Alter, bleibt sauber. Seid lieb
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zueinander. Bleibt gesund. Mein Name ist
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Felix Lobrecht. Das letzte Wort hat wie immer der wunderbare
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Tommi Schmitt. Alter.
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Und der hat nichts zu sagen, sondern er kündigt einfach nur an.
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Ich kaufe mir jetzt auch so eine schicke Vara-Mütze.
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Ich wurde überzeugt. Ich glaube, dieses Mützen-Ding.
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Ich fang nochmal groß an.
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Das ist so.
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Ich mach's einfach. Stefan Floß von
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Borussia Dortmund war bis zur A-Jugend Stürmer
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und hat dann als Torwart die Champions League gewonnen.
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Vielleicht bin ich jetzt der Mützen-Typ.
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Und am Ende liegt die Scheiße wieder hier bei mir
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im Flur, Alter.
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Nächste Woche müssen wir aufmachen. Ciao!