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HASSAN AKKOUCH (5 SCHNELLE FRAGEN AN)
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Diese Episode von 5 schnelle Fragen an wird präsentiert vom Renault Captur Plug-in Hybrid.
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Das Multitalent im SUV-Look überzeugt durch höchsten Lifestyle.
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Mit Easy-Link-Technologie, eigener Navigation und einer Vielzahl weiterer Innovationen
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kommt ihr immer entspannt und sicher ans Ziel.
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Elektromobilität für Deutschland. Der Renault Captur Plug-in Hybrid.
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Es ist im Gelände der Podcast, der am Samstag läuft.
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Samstagsgefühl, oder?
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Ich schmier mir jetzt ein Brötchen.
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Es ist richtig Wochenende.
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Es ist so ein bisschen heimelig.
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Ich mübbel mich gleich wieder ein. Es ist November.
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Aber es ist schön, den Samstag mit dir zu verbringen.
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Erstmal schön die unnötigen Kohlenhydrate reinschaufeln.
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Ja, klar.
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Herzlich willkommen zu einer neuen Folge 5 schnelle Fragen an.
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Mein Name ist Felix Lobrecht. Mir gegenüber sitzt wie immer der wunderbare Tommi Schmitt.
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Ihr wisst doch Bescheid, Alter.
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Ey, Tommi, krass. Es ist schon die letzte Folge wieder.
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Es ist Wahnsinn. Ich weiß noch, als es losging und wir gesagt haben,
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boah, jetzt müssen wir noch sechs, also es macht natürlich auch Spaß,
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aber trotzdem ist es ja auch Arbeit zu sagen, das Koordinieren und Interview führen
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und so sechs Mal jetzt, puh. Aber das war es jetzt schon wieder.
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Es hat sich schon wieder...
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Jetzt fehlt es mir fast schon wieder.
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Ja, es ging schon wieder richtig schnell vorbei.
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Und was halt wirklich einer gewissen Ironie nicht entbehrt,
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ist, dass wir das Format damals zum ersten Lockdown geplant haben, gestartet haben.
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Dann im Sommer haben wir mit Spotify die Verlängerung verdient.
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Und dann just zum vereinbarten Zeitraum ist einfach wieder Lockdown.
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Aber jetzt ist es ja eigentlich durch, oder? Merkel macht das Gym auf.
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Jetzt ist es doch eigentlich vorbei.
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Ja, das passt einfach perfekt, weil jetzt haben wir noch genau eine Folge
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und danach merkt Merkel auch, ah, okay, wir können langsam wieder öffnen.
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Die Jungs ran out of material.
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Und auf die anderen Podcasts kannst du dich ja nicht verlassen, Tommi.
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Wir sind ja die Einzigen, die hier die Krise retten.
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Und auf wen man sich auch verlassen kann, ist unser heutiger Gast.
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Tommi, Tommi, die kleine Überleitungsmaus.
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Überleitungsmaus, die Ü-M.
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Nee, aber ich freue mich sehr, dass wir das erste Mal einen Schauspieler da haben.
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Hassan Akkus, sehr guter Schauspieler.
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Zuletzt wirklich deutschlandweit bekannt geworden durch seine Rolle als Maruf in Four Blocks.
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Einer, also in meinen Augen, der besten deutschen Serie, die es bisher gab.
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Ich muss ein bisschen aufpassen, weil wir kennen uns sehr gut so.
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Wir haben früher als Jugendliche zusammen getanzt ein paar Jahre,
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dass es nicht zu insiderig wird.
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Aber wir haben uns jetzt auch lange nicht gesehen.
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Ich gebe mir Mühe, dass da nicht zu viel geinsidert wird.
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Und Mama, ganz kurz, falls du Four Blocks und so,
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er hat auch in vier, fünf Tatorten mitgespielt.
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Das ist unsere Info.
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Also da ist er auch arriviert im deutschen Fernsehen, nicht nur in den Streamingportalen.
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Ich freue mich sehr, weil da gibt es viel zu besprechen.
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Und dann unsere rechten Hörer, keine Sorge.
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Er hat auch kriminelle Ausländer gespielt.
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Hier ist wirklich für jeden Hörer was dabei.
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Gemischtes Hack, auch am rechten Rand.
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Ihr wisst Bescheid, Alter.
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Nein, Spaß.
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Ey Leute, viel Spaß mit der Folge, Alter.
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Viel Spaß.
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Und wir sind live.
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Leute, herzlich willkommen, Hassan Akkus, Alter.
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Hi.
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Richtig klasse, dass du hier bist.
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Ganz ungewohnte Situation heute,
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weil du wohnst auch in Berlin und du hast kein Aufnahmeequipment.
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Deswegen sitzen wir beide gerade nebeneinander
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und haben Tommi richtig aufwendig auf meinem Computer.
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Wo hast du das dritte Mikro aufgetrieben, Felix?
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Es gibt auch noch Leute in diesem Podcast-Team, die sich kümmern.
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Wir geben uns einfach Mühe.
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Und du bist ungewohnt groß heute, Tommi, weil du sonst immer auf dem Handy bist.
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Heute bist du auf dem Laptop.
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Ist aber auch scheiße.
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Ja, das interessiert dir keine Sau.
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Hassan, wir kennen uns voll lange,
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aber wir haben uns, würde ich mal schätzen, 13 Jahre nicht gesehen.
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Würde ich auch sagen, 13 Jahre so ungefähr.
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Ich glaube mit 16, 17 oder sowas.
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Wann war denn unsere Rüttli-Manege-Zeit vorbei, Alter?
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Okay, warte, war keiner limited, kam 2009 raus.
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Das heißt, das war davor, also 2007 ungefähr.
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Ja, das kommt gut hin.
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Ihr redet Rätsel.
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Ich habe nicht ein Wort verstanden.
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Ja, Hassan und ich haben uns 2007, haben wir gerade festgestellt, das letzte Mal gesehen.
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Wir haben ja früher zusammen getanzt.
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Ich war wannabe B-Boy, Hassan war richtiger B-Boy.
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Das klingt wahnsinnig uncool.
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Das klingt mega uncool.
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2007 habt ihr zusammen getanzt, das ist doch okay.
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Nee, da haben wir uns das letzte Mal gesehen.
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Zusammen getanzt haben wir eigentlich ab 2003, glaube ich.
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Ja, glaube ich auch.
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Wir haben ewig zusammen getanzt.
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Ich kenne deine ganze Familie gefühlt.
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Ich war mit deiner Schwester in der Klasse.
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Dein Bruder war auch beim Breaken.
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Wir haben History und jetzt sehen wir uns hier endlich mal wieder.
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13 Jahre später und jetzt sind wir beide Stars.
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Voll cool.
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Ja, genau.
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Also ja, wir sind beide da gelandet, wo wir hin sollen, glaube ich.
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In dieser Entertainment-Branche.
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Von der Bühne auf zurück zur Bühne.
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Ich hätte niemals gedacht, dass ich das mache.
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Schauspiels?
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Ja.
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Das ist aber witzig, weil unser alter Breakdance-Trainer Ivan,
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der hat mir früher schon gesagt, weil du hast irgendwann mal angefangen,
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als erster von den B-Boys in der Feuerwache und der Manege und so,
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hast du als erster angefangen, so ein Theaterprojekt zu machen.
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Kannst du dich noch daran erinnern?
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Ja, genau.
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Und da hat Ivan, unser alter Tanztrainer Tommi,
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hat damals zu mir gesagt, der Hasan wird mal ein Star.
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Ach krass.
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Und das ist echt witzig.
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Hast du auch mal so einen Moment, Felix, wo das jemand gesagt hat,
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weil ich hatte einen so einen Moment,
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da war ich in so einer Allgemeinmedizin-Praxis
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und ich kannte den Arzt und dann hat er alle seine Arzthelferinnen
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geholt und hat gesagt, hier, das ist Tommi, der wird mal berühmt.
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Da war ich so 12, 13, 14.
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Gab es bei dir auch so eine Situation?
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Richtig unangenehm, was ein 12-Jähriger so hören will
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vor so 10 Arzthelferinnen.
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Ja, das ist auch richtig komisch,
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dass der Arzt das irgendwie nach der Durchsuchung irgendwie sagt.
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Aber bei mir gab es diesen Moment nicht.
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Aber du hast gerade gesagt,
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dass du nie geplant hast, Schauspieler zu werden.
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Warum bist du es dann geworden?
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Es sah ja alles danach aus, als wenn du Tänzer wirst.
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Das hat meine Mutter auch gesagt.
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Ich kam zurück aus dem Zirkus.
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Ich war im Zirkus, kam zurück und dann habe ich gedacht,
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nach meinem Abi, was soll ich machen?
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Wo will ich hin?
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Und dann hatte ich überlegt, ja, ich will was Politisches,
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was mit Sprache machen, mit Texten.
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Ich will mehr lesen.
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Ich soll aber auch was mit Kunst zu tun haben, Projektarbeit,
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bla, bla, bla.
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Und dann hat meine Mutter mir so zugehört und hat dann gesagt,
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ja, warum studierst du nicht Schauspiel?
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Und bis zu dem Zeitpunkt wusste ich gar nicht,
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dass man das studieren kann.
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Und dann habe ich gegoogelt und habe ein paar Schulen gefunden
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und habe damit angefangen.
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Du hast so eine spannende Vita.
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Du hast jetzt gerade schon ein paar Sachen vorweggenommen.
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Wir müssen das mal kurz sortieren.
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Du hast gerade gesagt, ich kam aus dem Zirkus.
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Was meinst du damit?
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Wann warst du im Zirkus? Wann hast du Abitur gemacht?
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Das kam ja alles bei dir so ein bisschen peu à peu.
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Ja, also 2009 habe ich Abitur gemacht in Kreuzberg.
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Und dann bin ich auf Turnier gegangen mit meiner Gruppe,
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die Fanatics.
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Wir waren so eine gemischte Hip-Hop-Style-Gruppe.
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Ich war der einzige B-Boy Breakdancer bei denen
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und die anderen waren alle so Stand-Up-Tänzer.
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Und dann haben wir eine Tour gemacht, waren überall unterwegs.
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Und meine persönliche letzte Station in dieser Zeit,
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2011 Februar bis Ende April oder so,
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oder Januar, Februar, März 2011,
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war dann der Zirkus Magnifico.
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Und da habe ich gemerkt,
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dass ich nie wieder für Geld tanzen will.
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Warum?
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Weil erstens war das Sklaverei.
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Und zweitens, du hast wirklich nur montags frei gehabt,
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Samstag, Sonntag war Doppelshow.
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Und du warst ja nicht nur ein engagierter Tänzer,
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du musstest quasi alles machen.
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Du hast dich wie so ein Swinger.
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Nennt man das bei Musicals.
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Wenn jemand krank wird, dann übernimmt er die Rolle.
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Er kann quasi alle Texte.
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Und so war das bei uns auch.
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Ich war in der Gruppe Pilobolus.
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Wir haben so viele Sachen mit Schatten gemacht.
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Auch diese Truppe, die bei Wetten, dass damals war,
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die hinter dieser Leinwand zusammengekommen sind,
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deren Schatten.
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Und dann hast du so eine Silhouette von einem Elefanten gesehen.
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Du warst bei Wetten, dass?
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Nee, da war ich nicht.
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Aber ich war in dieser Truppe.
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Ich war beim Tigerenten-Club.
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Hashtag Goals.
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Aber eine Frage zum Zirkus.
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Ich hab immer so,
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schon immer wenn ich in Musicals oder Zirkussen sitze,
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was nicht so oft vorkommt.
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Irgendwie schwingt immer so was Trauriges mit vom Ensemble.
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Ich sehe in den Augen immer, dass die gestresst sind.
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Die haben Existenzängste, die sind traurig.
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Bilde ich mir das nur ein?
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Oder ist das wirklich so, dass das so ein hartes Brot ist?
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Irgendwie schwingt da immer so was Trauriges mit.
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Ich war ja nur kurz da.
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Dann hat es mir schon nicht gefallen.
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Ich bin wieder abgehauen.
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Du musst dich so vorstellen,
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wenn du krank bist,
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beziehungsweise auch in dieser Tänzerbranche,
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ist es ja so, wer die Choreo kann,
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kann dich ersetzen.
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Das ist auch mein Problem gewesen mit der Tanzgruppe.
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Jeder, der die Choreo konnte,
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konnte mich ersetzen.
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Ich war einfach austauschbar.
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Das wollte ich vermeiden.
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Deswegen bin ich dann zum Schauspielern gekommen.
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Mehr oder weniger.
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Lassen wir noch kurz bei diesem Zirkus-Ding bleiben.
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Ich finde das voll interessant.
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Ich habe einmal was gedreht in einem Zirkus.
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Ich glaube, da habe ich ausführlich im Podcast darüber gehatet.
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Bin nach wie vor der Meinung, Ron Cully schließen.
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Egal.
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Aber das war witzig.
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Da habe ich genau dieselbe Beobachtung gemacht wie du, Tommi.
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Wir waren dann da.
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Die hatten auch ganz normal Show.
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Ich habe dann da zwischendurch was gedreht.
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Diese ganzen Artistinnen und Artisten
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und die ganzen Leute,
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die da quasi in der Manege stattgefunden haben,
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die wirkten alle wirklich traurig,
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gestresst,
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irgendwie überarbeitet.
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Das ist ein Megadruck, Jungs.
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Das Zelt bei uns hat 1,5 Millionen Euro gekostet.
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Und das wurde falsch bestellt.
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An wem bleibt das hängen?
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An den Künstlern.
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Wir haben Doppelshows gemacht.
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Eine Show ging drei Stunden.
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Sechs Stunden Show am Tag.
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Zwei Stunden Warm-up.
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Das sind acht Stunden,
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die die ganze Zeit Bewegung und Adrenalin und Power geben.
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Das ist kein Zuckerschlecken.
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Das ist wirklich harte Arbeit.
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Das ist richtig krass, was mich auch voll erstaunt hat.
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Gerade die ganzen Leute,
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die so Akrobatik und Balance-Sachen machen,
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die sind ja topfit körperlich.
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Was mich wirklich überrascht hat,
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war, dass die auch alle Kette geraucht haben.
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Wirklich.
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Richtig krass.
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Backstage immer mit Löwen und Pferden abhängen.
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Das muss auch voll stressig sein.
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Stell dir mal vor,
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du bist richtig viel mit Löwen.
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Die sind richtig viel mit Löwen, Alter.
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Einfach so am Dienstag wachst du auf.
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Fuck, der Löwe, Alter.
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Scheiß Löwe hat mich wieder geweckt.
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Aber was ich auch voll finde,
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es ist auch ein krass riskanter Job,
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Tänzer werden zu wollen.
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Weil du eine ganz klar definierte Prime hast.
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Es gibt ganz wenige Tänzer,
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die irgendwie quasi über ihre,
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was weiß ich was,
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die älter als 35
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wirklich noch mit dem aktiven Tanzen
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ihr Geld verdienen können.
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Dann gibt es nur noch Unterricht geben.
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Oder du bist halt so wie Michael von den Flying Steps
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oder von Storm.
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Du hast eine Tanzschule.
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Storm ist ja verliebt.
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Verdient er sein Leben zu unterhalten
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dadurch irgendwie, oder bestreitet,
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dass er Jury ist,
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Judge weltweit,
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gibt Workshops und so weiter.
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Storm, ganz kurz für die Hörer da draußen,
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ist eine deutsche B-Boy-Legende.
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Er ist seit den 80ern
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am Tanzen und hat internationalen Respekt.
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Und er macht ganz viele
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bei großen Breakdance-Battles
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und ist dann in der Jury.
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Es gibt eigentlich keine Jury ohne Storm.
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Storm ist die Jury.
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Aber dann überleg mal,
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wie wenige es gibt,
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die dann quasi das schaffen,
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eine eigene Tanzschule zu haben
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oder eben so einen Storm-Status,
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dass sie durch das Judging
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sich und ihre Familie durchbringen können.
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Deshalb ist Tanzen per se
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eigentlich von vornherein dazu bestimmt.
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Es ist endlich so.
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Vielleicht mit 40.
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Und das Ding ist,
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du verdienst ja als Tänzer auch wahrscheinlich
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nicht so viel wie ein Fußballer,
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der bis er 35 ist, Sport machen kann.
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Das glaube ich auch.
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Gewagte These.
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Aber ich glaube auch.
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Da verdienst du auch nicht so viel.
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Es gibt ja verschiedene Arten.
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Ich habe ja alles gemacht.
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Ich habe auf der Straße, am Kudamm
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oder am Alexanderplatz getanzt.
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Ich habe im Hebel am Ufer getanzt,
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im Theater.
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Performances gemacht.
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Dann Varieté, Wintergarten, Zirkus.
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Ich habe alles durch.
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Eröffnungen von der Fußball-WM
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oder Leichtathletik-WM oder Paralympics
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oder so. Alles durch.
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Irgendwann merkst du einfach,
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du bist so ein Typ,
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der sich auf den Kopf dreht.
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Du hast keinen Namen.
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Du bist einer von den Typen,
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die sich auf den Kopf gedreht haben.
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Es hat keinen Mehrwert.
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So als Breakdancer.
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Ich kann jetzt nicht für alle reden.
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Ich weiß, es ist schwer,
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uns zu umreißen.
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Wie bist du von da dahin gekommen,
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wo du jetzt bist?
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Ein arrivierter Schauspieler,
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der von Netflix-Produktionen gebucht wird.
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Du bist Kommissar.
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Wie ging es los?
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Der Fuß in die Schauspieltür.
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Das war so.
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Da muss man ein bisschen ausholen.
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Es gibt so einen Film über meine Familie.
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Neukölln Unlimited.
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Der dokumentiert, beschreibt, porträtiert
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meine Geschwister und mich.
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Wie wir so versuchen, mit dem Tanzen
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den Lebensunterhalt unserer Familie zu bestreiten.
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Um einen geregelten Aufenthaltsstatus
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in Deutschland zu bekommen.
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Wir wurden ja schon mal abgeschoben.
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Nicht nochmal abgeschoben zu werden.
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Abgeschoben in den Libanon.
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Wir wurden abgeschoben in den Libanon.
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Und sind dann wieder zurückgeflüchtet.
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Das war alles 2003.
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Danach haben wir uns ja kennengelernt.
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Ich hab das tatsächlich schon mitbekommen.
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Dann kannten wir uns da schon.
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Das war ein volles Ding.
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Dieser Film lief auf der Berlinale.
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Er hat dort den Gläsern Bern gewonnen.
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Ich war sehr jung.
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Das war 2009.
00:14:16
Ich hab grad mein Abi gemacht.
00:14:17
Ich fand das sehr interessant.
00:14:19
Meine Mutter fand das eigentlich eine spannende Sache.
00:14:21
Film und Fernsehen und so.
00:14:23
Und auch diese Berlinale, die war ja auch mit dabei.
00:14:25
Hat ja die Premiere gesehen.
00:14:27
Von diesem Dokufilm über unsere Familie.
00:14:29
Sie ist auch selbst in diesem Film.
00:14:32
Und krass ist, meine Schwester wird während des Drehs,
00:14:34
also nicht im Film,
00:14:36
aber während des Drehs,
00:14:37
wird sie geboren.
00:14:39
Und du siehst sie dann,
00:14:40
als sie erst mal ein Baby ist,
00:14:42
dann anfängt sie zu laufen und dann immer größer wird sie.
00:14:44
Weil sie ja drei Jahre uns begleitet haben.
00:14:47
Und dann komme ich zurück von dem Zirkus.
00:14:50
Und meine Mutter schlägt mir das vor.
00:14:51
Und dann fange ich an zu recherchieren.
00:14:53
Und es gibt Schauspielschulen.
00:14:56
Und da bewerbe ich mich dann.
00:14:57
Und dann wurde ich in München genommen.
00:14:58
Bin dann da hingezogen.
00:15:00
Man muss dazu sagen,
00:15:01
du wolltest nicht Schauspieler werden.
00:15:03
Und dann redest du mit deiner Mutter.
00:15:04
Und sie sagt, vielleicht ist Schauspielstudieren was.
00:15:06
Du wusstest zu dem Zeitpunkt noch nicht mal,
00:15:08
dass es überhaupt die Option gibt, Schauspiel zu studieren.
00:15:10
Und dann bist du auf einmal
00:15:12
an einer der renommiertesten Schauspielschulen Deutschlands.
00:15:15
Also die Falkenberg-Schule ist ja schon...
00:15:17
Ist schon ein Name.
00:15:18
Ist ja quasi so wie...
00:15:20
FC Bayern. Das ist einfach so.
00:15:22
Was ist Pondor in Berlin?
00:15:23
In Berlin gibt es Ernst Busch.
00:15:25
Ernst Busch, die UDK
00:15:28
und die HFF in Potsdam.
00:15:30
Das sind auch ganz gute Schulen.
00:15:32
Aber man muss sagen, die Falkenberg hat einfach einen Namen.
00:15:34
Ob die Qualität dann immer stimmt,
00:15:36
das ist natürlich subjektiv.
00:15:38
Aber dann bin ich da gelandet.
00:15:40
Dann habe ich da drei Jahre studiert und war drei Jahre im Theater.
00:15:43
Und währenddessen habe ich meinen Unterhalt
00:15:45
damit bestritten,
00:15:47
immer so Rollen anzunehmen,
00:15:48
wo ich wegrenne.
00:15:50
Wie, wo du wegrennst?
00:15:53
Naja, ich habe so in einem Jahr
00:15:55
vier Tatorte gedreht.
00:15:56
Und ich war immer der Drogendealer oder der Verbrecher,
00:15:58
der abgehauen ist.
00:16:00
Ach so, ich dachte du warst der Deutsche,
00:16:01
der sich für die Leichtathletik-WM bewirbt.
00:16:03
Das wollte ich nämlich gerade fragen.
00:16:06
Ich habe bei Wikipedia gesehen
00:16:07
und dann habe ich extra aufgehört
00:16:09
zu recherchieren.
00:16:10
Du hast bei vier Tatorten mitgemacht?
00:16:14
Fünf mittlerweile.
00:16:16
Fünf?
00:16:17
Und ich kann mir einfach schon vorstellen,
00:16:19
was deine Rollen jeweils waren.
00:16:21
Das ist ja auch so eine Problematik,
00:16:24
über die du auch gerne sprichst.
00:16:25
Dass du immer für die gleichen,
00:16:27
zumindest zu Beginn deiner Karriere,
00:16:28
für die gleichen Rollen gebucht wurdest
00:16:31
oder platziert wurdest.
00:16:33
Ja, für mich war das okay.
00:16:35
Am Anfang, ich habe irgendwie
00:16:37
die Leute kennengelernt.
00:16:38
Ich konnte mal sehen, wie ist überhaupt so ein Dreh.
00:16:40
Ich bin da wirklich reingestolpert
00:16:42
oder habe mich reingeworfen
00:16:44
in dieses Schauspiel-Business.
00:16:45
Ich hatte mit Texten und Sprache und so nichts zu tun.
00:16:48
Ich finde es witzig, dass du in deine Rollen,
00:16:49
wo du nur rennen musstest, reingestolpert bist.
00:16:51
Ja, aber ehrlich.
00:16:53
Alter, wer dreht denn vier Tatorte in einem Jahr?
00:16:55
Weißt du, was ich meine?
00:16:56
Ich war halt so ein neuer Typ.
00:16:57
Den kannten sie noch nicht, aber den buchen wir.
00:16:59
Eigentlich müsste man so eine Folge machen,
00:17:01
wo man sieht, wie ich durch alle Städte,
00:17:03
Frankfurt, Dortmund, Berlin, durchrenne.
00:17:07
Ich bin durch jeden Tatort einmal durchgerannt gefühlt.
00:17:10
Du warst doch bestimmt immer Tatverdächtiger,
00:17:12
Drogendealer oder so U-Bahn-Schläger.
00:17:14
Verdächtig.
00:17:14
Nee, U-Bahn-Schläger nicht, Gott sei Dank.
00:17:17
Oder auf dem Weg zum Ehrenmord.
00:17:18
Verdächtig war ich immer.
00:17:20
Ich war ein Dealer, ich war sonst irgendwas.
00:17:23
Einmal war ich sogar so ein Prinz
00:17:25
in Luzern.
00:17:26
Das ist ein Schweizer Tatort.
00:17:27
Ein Prinz, der seine Freundin umgebracht hat,
00:17:29
weil sie was mit seinem Bruder hatte.
00:17:31
Sag ich doch Ehrenmord.
00:17:33
Ehrenmord-mäßig.
00:17:35
Das ist aber wirklich ...
00:17:39
Ja, aber wir lachen jetzt drüber.
00:17:40
Das ist total crazy, Alter.
00:17:42
Das ist total crazy, Alter.
00:17:44
Und dann auch mal irgendwie,
00:17:45
wieso bist du nicht ...
00:17:46
In der Vorabendserie bist du ja Kommissar.
00:17:49
Ich bin Kommissar, ja.
00:17:50
Ich bin jetzt von dem, der wegrennt,
00:17:51
zu dem, der hinterher rennt.
00:17:53
Es bleibt sportlich.
00:17:56
Aber es schwingt das dann trotzdem immer mit
00:17:58
in deiner Rolle, dass da irgendwie so
00:17:59
trotzdem irgendwas ist als Kommissar?
00:18:01
Ich sage einfach, man muss als ...
00:18:04
2020 musst du ein Schauspieler sein
00:18:07
mit sozialem und politischem Bewusstsein.
00:18:09
Du musst Verantwortung übernehmen
00:18:10
für alle möglichen Sachen.
00:18:12
Ihr kennt das, ihr selber.
00:18:13
Die Sprache verändert sich, man gendert.
00:18:16
Und ich muss auch die ganze Zeit
00:18:18
darauf achten ...
00:18:19
Also warum kommt, sozusagen,
00:18:21
meine Rolle der Kommissar, Fahri Celik,
00:18:23
warum kommt der immer zu spät?
00:18:25
Das muss ich hinterfragen.
00:18:26
Das steht als Beispiel.
00:18:28
Das würde jetzt in jedem Drehbuch zum Beispiel stehen.
00:18:31
Da muss ich da sitzen und sagen,
00:18:33
Leute, ihr müsst mir erklären, warum kommt der zu spät.
00:18:35
Ach, ihr könnt's mir nicht erklären.
00:18:36
Das ist einfach so lustig. Dann nehmen wir das bitte raus.
00:18:38
Weil das ist nämlich gar nicht lustig,
00:18:40
dass hier der einzige Mann mit schwarzen Haaren
00:18:42
immer zu spät kommt.
00:18:43
Dafür muss ich kämpfen.
00:18:45
Oder ich hatte heute einen Videoclipdreh
00:18:47
und musste dann mit denen darüber sprechen.
00:18:50
Ich hab zu denen gesagt, ey, Leute,
00:18:52
was habt ihr mir für ein Outfit gegeben?
00:18:54
Ich verstehe, ihr findet das cool.
00:18:56
Das war so hipstermäßig, Jogginghose und so.
00:18:58
Von Champion und Fila-T-Shirt und so.
00:19:01
Ich sag, ich seh aber aus wie ein Assi.
00:19:03
Dazu noch, ich bin Araber.
00:19:05
Das doppelt sich.
00:19:07
Weißt du, es klingt krass,
00:19:08
aber das ist so. Ich muss da immer aufpassen.
00:19:10
Bitte gib mir ein Outfit,
00:19:14
was mich ein bisschen ambivalenter wirken lässt.
00:19:16
Weil das bringt nichts.
00:19:20
Dann denkst du die ganze Zeit,
00:19:21
okay, sie ist irgendwie,
00:19:23
also das Mädchen ist irgendwie so die Julia
00:19:25
und das ist der Romeo aus der Gangsterfamilie.
00:19:28
Ja, aber das ist krass,
00:19:28
weil das ist ja auch voll was,
00:19:30
was man sich ja auch erst leisten können muss,
00:19:33
quasi diesen Widerspruch zu geben.
00:19:36
Wenn du neu im Business bist
00:19:37
und dich noch keinen Schwanz kennst
00:19:39
und du an der ankommst,
00:19:39
ja, ich will aber nicht zu spät kommen,
00:19:41
dann denken die, na klar,
00:19:43
dann nehmen wir den nächsten Bewerber.
00:19:44
Ja, auf jeden Fall.
00:19:45
Und du musst auch lernen,
00:19:46
argumentativ mit Substanz zu arbeiten.
00:19:48
Es geht nicht darum zu sagen,
00:19:50
ey, ich will das nicht machen,
00:19:51
sondern hört mal zu, so sieht es aus.
00:19:54
Schaut mal raus, Pegida, Legida
00:19:55
und was es damals auch mal gab.
00:19:57
Oder schaut euch das und das an.
00:19:59
Das geht nicht.
00:19:59
Wir können nicht noch mehr Öl ins Feuer kippen.
00:20:02
Was ich auch richtig krass finde,
00:20:04
ist so,
00:20:06
also ich finde,
00:20:07
wenn man sich beispielsweise Werbung anguckt und so,
00:20:09
Diversität wird schon immer ein größeres Thema.
00:20:11
Also ich finde gerade Werbung hat sich krass verändert.
00:20:15
und vielleicht ist es auch nur eine Beobachtung von mir,
00:20:17
aber das würde mich wirklich mal interessieren,
00:20:18
was du davon denkst, Hassan,
00:20:19
oder ob du das auch beobachtest.
00:20:21
Ich finde, Diversität ist in so Werbung
00:20:24
und auch so vielleicht auch Musikvideos,
00:20:26
die jetzt nicht irgendwie zwangsläufig Hip-Hop sind,
00:20:28
ist Diversität immer so
00:20:30
Light-Skin-Black, Asian,
00:20:33
vielleicht noch einfach so ein bisschen
00:20:35
wie unser gemeinsamer Bekannter Daniel Wolfson,
00:20:38
einfach so ein Typ,
00:20:38
der so international aussieht,
00:20:39
wo du nicht genau weißt,
00:20:41
aber es sind wenig Türken und Araber.
00:20:43
Also Diversität ist eigentlich immer
00:20:44
schwarz-asiatisch-weiß, gefühlt.
00:20:47
Du, Araber und Türken sind Ausländer.
00:20:50
Das ist einfach so.
00:20:51
Die werden auch immer sozusagen,
00:20:53
da wird auch immer die Grenze gezogen
00:20:55
und dann gibt es noch andere Menschen
00:20:57
aus unserer Umgebung,
00:20:59
die, ich meine jetzt,
00:21:00
Schwarze sind auch natürlich davon betroffen,
00:21:03
aber schwarz zu sein,
00:21:05
ich nenne es mal, ich weiß nicht,
00:21:06
ist das Extremste
00:21:08
an äußerlichem
00:21:11
Fremdsein, was du...
00:21:13
Ja, das ist so der ganz klare Kontrast.
00:21:14
Genau, und damit macht jetzt hier,
00:21:16
ich habe jetzt eine Werbung gesehen,
00:21:17
ich weiß gar nicht, ob ich sagen kann, von wem.
00:21:19
Hau raus hier. Amazon.
00:21:21
Im besten Fall schenken die uns noch was.
00:21:23
Amazon macht eine Werbung
00:21:24
Black Friday, okay?
00:21:27
Leute, und da sind drei Schwarze
00:21:29
in einem Raum
00:21:30
mit einer Lilliputanerin und da ist
00:21:33
eine weiße Frau und die siehst du nur von hinten.
00:21:36
Und dann denke ich mir so,
00:21:37
was ist das?
00:21:39
Also warum,
00:21:41
was soll das mir jetzt erzählen?
00:21:42
Was macht ihr da? Das ist einfach,
00:21:44
man nutzt einfach diese Oberflächlichkeit,
00:21:46
das Aussehen, um jetzt...
00:21:48
Also ich habe mich wirklich geschämt,
00:21:51
diese Werbung zu sehen, weil da steht
00:21:52
Black Friday und dann hast du drei
00:21:54
Schwarze und eine Lilliputanerin.
00:21:57
Und das ist über...
00:21:58
Wie man versucht mit diesen
00:22:00
ganzen Diversity Sachen
00:22:02
jetzt irgendwie das für sich
00:22:04
zu nutzen, geht schon in so extreme
00:22:06
Bilder.
00:22:08
Ich finde das mega krass. Ich finde es krass,
00:22:10
aber ich finde vor allen Dingen krass, dass selbst wenn du diese Kampagnen
00:22:13
hast, selbst dann
00:22:14
wirklich Türken und Araber noch außen vor
00:22:16
gelassen werden. Also ich verstehe nicht, wo
00:22:18
diese...
00:22:19
Weil die zu spät kommen.
00:22:21
Wir wollten ja...
00:22:23
Hat das was mit Islam zu tun?
00:22:27
Ich glaube,
00:22:28
das ist nämlich meine Theorie,
00:22:30
dass
00:22:30
Türken und Araber meistens...
00:22:34
Wir sind keine Türken, keine Araber, wir sind Muslime.
00:22:35
Also dass sie meistens muslimisch
00:22:38
sind und dass das wirklich
00:22:40
einfach
00:22:41
wirklich kulturell was anderes ist.
00:22:45
Ich glaube, dass das der
00:22:46
Unterschied ist. Aber niemand muss doch fremd bleiben.
00:22:49
Ey, ich
00:22:51
mach die Werbung nicht.
00:22:52
Meine Werbung ist straight Asiaten.
00:22:56
Darf ich nochmal einen ganz harten Bruch machen
00:22:59
gerade, weil mich das so interessiert? Ja, sehr gerne.
00:23:00
Das ist eben nur angerissen,
00:23:03
aber das ist einfach ein wahnsinnig spannendes
00:23:05
Thema, die Abschiebung eurer Familie.
00:23:08
Wie
00:23:09
lief das ab? Wie alt warst
00:23:11
du? Was waren die Gründe?
00:23:13
Also das
00:23:14
war 2003.
00:23:16
Da war ich, ich denke mal
00:23:18
2003, 14 Jahre alt.
00:23:20
Also fast 15.
00:23:22
Das war am Geburtstag von meinem kleinen Bruder Maradona.
00:23:24
Schöne Grüße gehen raus an Maradona.
00:23:26
Heißt der wirklich Maradona?
00:23:28
Der heißt wirklich Maradona.
00:23:29
Der kennt Felix auch sehr gut.
00:23:32
Maradona ist eine absolute Neuköllner
00:23:34
Legende. Der war früher, wir waren so
00:23:36
13, 14, 15 alle beim Breaken und Maradona
00:23:38
war glaube ich 7. 7 und 8.
00:23:40
Ja, aber wie gut kann er Fußball spielen?
00:23:42
Wie gut kann er Fußball spielen?
00:23:43
Überhaupt nicht. Aber dann Maradona zu heißen.
00:23:46
Der war aber der
00:23:48
krasseste Tänzer. Ich glaube,
00:23:49
vielleicht ist es mittlerweile gringo, aber früher war
00:23:51
Maradona auf jeden Fall der lokal
00:23:54
fameste Neuköllner. Ja, auf jeden Fall.
00:23:56
Also deutschlandweit.
00:23:57
Ey Digga, ich bin nach München gezogen,
00:24:00
ich war im Trainingsraum, ohne Spaß,
00:24:02
Breaken und die haben gesagt, das ist der Bruder
00:24:04
von Maradona. Ja, weil das krasse
00:24:05
an seinem Bruder war,
00:24:08
dass der so, der war wie gesagt
00:24:09
so 6, 7, 8, der war noch so voll klein auch
00:24:11
und der musste Sachen nicht
00:24:13
trainieren, sondern man musste die nur einmal
00:24:15
vor ihm machen und dann konnte der die einfach.
00:24:17
Ja. Das war doch völlig
00:24:19
abgefahren. Wie der echte Maradona.
00:24:20
Ja, Akrobatik-Talent halt, ne.
00:24:22
Aber Maradona-Akusch, was ein Name.
00:24:25
Das ist ein toller Name.
00:24:26
Aber zurück zur Abschiebung.
00:24:28
Genau, das war am Geburtstag von Maradona.
00:24:31
Meine Eltern wussten das schon, wir als Kinder
00:24:32
wussten das nicht. Dann kam das
00:24:35
halt im Megaschock, weißt du,
00:24:36
dann kamen die halt zu uns nach Hause, haben geklopft,
00:24:39
die hatten aber auch einen Schlüssel, die waren ja schon
00:24:40
vor der Haustür.
00:24:42
Meine Eltern wohnen auf der dritten Etage,
00:24:45
die waren ja schon ganz oben, der Hausmeister wusste
00:24:46
Bescheid und der Besitzer von dem Haus.
00:24:49
Und dann sind die reingekommen, haben
00:24:51
gezählt, wie viele Kinder da sind und haben gesagt,
00:24:52
alles klar, packt eure Sachen und geht.
00:24:55
Der offizielle
00:24:57
Grund war, also ihr seid, du bist ja
00:24:59
auch im Libanon geboren, dann sind deine Eltern mit euch
00:25:01
wahrscheinlich geflohen. Genau.
00:25:03
Und hatten dann wahrscheinlich
00:25:04
einfach nur so einen Duldungsstatus?
00:25:06
Genau, jahrelang wirklich, also zwölf,
00:25:08
dreizehn Jahre lang Duldungsstatus.
00:25:10
Und der offizielle Grund war,
00:25:13
dass meine Mutter zu wenig
00:25:14
Geld verdient hat.
00:25:15
Aber man darf doch gar nicht arbeiten, wenn man geduldet ist, oder?
00:25:18
Doch, es gibt verschiedene Duldungsstatus.
00:25:20
Es gibt sogar Fiktionsbescheinigungen, die sind nicht mal
00:25:22
ein Status. In Deutschland, da kannst du sogar
00:25:24
mitarbeiten.
00:25:26
Und auf jeden Fall
00:25:28
wurden wir dann
00:25:30
abgeholt, wir konnten dann noch Spielzeug mitnehmen.
00:25:33
Meine Mutter hatte nebenbei noch so
00:25:34
ihren ersten epileptischen Anfall.
00:25:37
Mein kleiner Bruder Hammoudi, der damals drei,
00:25:38
vier Jahre alt war, hat angefangen, sich zu übergeben, hat
00:25:40
Windpocken und Fieber bekommen.
00:25:42
Und wir wurden dann sozusagen
00:25:44
in so einen Bus gepackt, dann
00:25:46
zu einer Zelle
00:25:47
gefahren. Dort mussten wir irgendwie warten,
00:25:50
bis der Flieger ging.
00:25:52
Und es lief noch ein Asylverfahren, man hätte uns
00:25:54
nicht abschieben dürfen. Man hat's aber getan,
00:25:56
weil sie gesagt haben, es wird sowieso
00:25:59
ein Negativbescheid für uns sein
00:26:00
und wir müssen sowieso gehen. Und die Flüge sind
00:26:02
jetzt günstiger.
00:26:03
Also wurden wir vorzeitig abgeschoben.
00:26:07
Also von dieser Zelle, irgendwo in der Nähe
00:26:08
vom Flughafen Tegel, wurden wir
00:26:10
dann in den Flieger
00:26:13
direkt übers Rollfeld,
00:26:14
mit einem Extrawagen, wo jemand drin saß,
00:26:17
vom Bundesgrenzschutz,
00:26:18
mit einem Maschinengewehr, der auf uns aufgepasst hat.
00:26:21
Wurden wir dann direkt zum
00:26:22
Flieger gefahren, dann sind wir hoch
00:26:24
in den Flieger rein als Allererste
00:26:27
und durften nur ganz hinten sitzen.
00:26:29
Dann zum Atatürk Airport,
00:26:30
nach Istanbul, dort mussten wir warten
00:26:32
im Terminal, vor unserem Gate.
00:26:35
War da die ganze Zeit jemand bei euch?
00:26:36
Nee, wir waren da alleine. Also man hat euch dann
00:26:39
gesagt, hier, das ist ab jetzt euer Reiseplan, tschüss.
00:26:41
Ja, genau, euer nächster Flieger geht dann
00:26:42
und dann von diesem Gate.
00:26:44
Und dann mussten wir warten, wir konnten kein Geld wechseln,
00:26:47
wir konnten nicht zu essen kaufen,
00:26:48
wie gesagt, mein Bruder hatte Fieber,
00:26:50
Windpocken hat sich übergeben und dann irgendwann
00:26:52
kam dann jemand
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von
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dem Flughafen da
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und hat uns Menüs von
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McDonalds gebracht, weil die Mitleid
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mit uns hatten. Und dann
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sind wir dann in den Flieger
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und wieder als Erste rein,
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wieder ganz hinten sitzen, dann nach Beirut
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und da sind wir rausgekommen und nicht erst
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raus spaziert oder so, sondern wir sind
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erstmal
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verhört worden vom Militär.
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Und dann kommen wir, also
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dieser ganze Trip hat locker
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also vier
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Uhr morgens, dann mittags irgendwann
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geflogen, dann zwölf Stunden gewartet,
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dann nochmal geflogen, ja,
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sagen wir mal, alles zusammen hat so
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20 Stunden gedauert.
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Aber hattet ihr dann
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ein Leben, also hattet ihr noch
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Familie dort oder so, oder warum verhört
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das Militär
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abgeschobene Landsleute?
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Die müssen das ja machen, weil irgendwie da werden
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ihre Landsleute
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zurückgeschickt und dann müssen sie fragen,
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wart ihr kriminell,
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habt ihr Drogen verkauft und so weiter
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und so fort.
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Das ist halt so ein Prozedere. Aber wir als Kinder,
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weißt du, wenn dann jemand so offizielles
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da sitzt irgendwie und neben ihm rechts
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und links sitzen so Bodyguards mäßig
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irgendwie die Leute mit Waffen und fragen
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deine Mutter, ob sie was falsch gemacht hat,
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fängst du erstmal an zu heulen.
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Genau und dann sind wir da gelandet, wir haben
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natürlich Verwandte dort, wir haben dann bei meiner Oma
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und beim Opa, die hatten eine Zwei-Zimmer-Wohnung,
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wo noch drei meiner
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Onkels und Tanten, zwei Onkel
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und eine Tante haben da noch gelebt.
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Wir waren fünf Kinder und
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meine Mutter plus meine Oma und Opa, also kannst du
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ausrechnen, Zwei-Zimmer-Wohnung.
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Also meine Opa und meine Oma haben in einem Zimmer
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geschlafen und der Rest in einem Zimmer.
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Und das war wie so eine Matratzenlandschaft
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eigentlich.
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Und dann irgendwann
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haben wir bei einem Onkel
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übernachtet und sind dann zurückgeflohen.
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Wie lange warst du da?
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Sechs Wochen, genau auf den Tag
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waren wir dann zurück in Berlin.
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Wie seid ihr geflohen?
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Wie machen
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das die Leute heutzutage?
00:28:53
Ich sag mal so,
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es gibt verschiedene Wege.
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So wie
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auch die Leute aus Syrien herkommen,
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so sind wir auch gekommen.
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Teilweise.
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Über den Landweg aber?
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Ich sag mal so, Zug, Flugzeug,
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gefälschte Papiere,
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so eine Sachen halt.
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So was alles.
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Ich kann es jetzt nicht genau beschreiben leider.
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Wieso hat es dann geklappt?
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Es hat geklappt,
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naja, wir sind geflüchtet.
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Wie meinst du das?
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Wieso konntet ihr dann bleiben?
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Das ist nämlich die Sache.
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Man hätte uns ja nicht abschieben dürfen.
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Als wir zurück da waren in Berlin
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war unser Duldungsstatus
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noch gültig.
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Dann ist meine Mutter
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Monate später ins Amt gegangen
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und hat den Duldungsstatus
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verlängert.
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Die waren völlig baff.
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Was machen sie? Wir haben sie zurück nach Hause geschickt.
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Da hat meine Mutter gesagt,
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ich bin wieder da und das ist meine Duldung
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und jetzt bitte einmal verlängern.
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So mäßig. Das ist auch krass,
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als wir abgeschoben wurden, meine Eltern wussten nicht warum,
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aber die haben alle Dokumente, die wir hatten, so eingepackt.
00:30:00
Ich hatte auch meinen Schülerausweis,
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Sozialversicherungsausweis,
00:30:03
AOK-Karte, alles mögliche
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haben wir mitgenommen, um dann bei einer
00:30:10
Rückreise
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an Grenzen bestätigen zu können,
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dass wir aus Deutschland kommen.
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Krass.
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Mit so verschiedenen Sachen.
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Und dann
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gibt es diesen Film darüber,
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wie wir mit der
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Kunst dafür kämpfen, da bleiben zu können
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und über diesen Film gab es die erste
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Idee, Schauspieler zu werden.
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Gab es auch immer mehr öffentlichen Druck auf den damaligen Bürgermeister Buschkowski?
00:30:32
Ja, auf jeden Fall.
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Der hat ja auch gesagt, dass es diese Familie so
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in Neukölln nicht gibt.
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Er hat gesagt,
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das kann nicht sein, so eine Familie habe ich noch nie
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gesehen in Neukölln. So etwas gibt es nicht.
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Weil es hat nicht zu seiner Politik gepasst.
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Das ist
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abgefahren.
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Lass mal noch ein bisschen
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über Schauspielerei reden, weil wir hatten noch nie
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Schauspieler zu Gast und ich finde das
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mega interessant, weil ich habe
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viele Leute in meinem
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Freundes- und Bekanntenkreis, die irgendwie
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Schauspieler oder Schauspielerinnen
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werden wollten oder es studiert haben
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und so weiter und es ist ja ein
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unglaublich hartes Business.
00:31:10
Oder? Also Schauspielerei
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ist doch glaube ich, wenn du es
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irgendwie, also wenn du dir einen
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künstlerischen Zweig aussuchst,
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der das schwierigste ist, ich würde sagen, es ist Schauspielerei.
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Weil du erstmal
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überhaupt in diese Schulen reinzukommen,
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weil es gibt ja quasi staatliche Schauspielschulen,
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das sind so die renommierten, dann gibt es diese ganz
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vielen privaten Schauspielschulen und
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ich habe das Gefühl, dass eigentlich ab dem Moment,
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wo du auf einer staatlichen Schule abgelehnt
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wirst und dann auf eine private gehst,
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ist es wirklich, hast du es noch
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70 mal schwerer, irgendwann mal
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einen richtigen Job zu finden, in einem Theater
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in ein Ensemble zu kommen, was weiß ich was.
00:31:44
Also Ensemble Theater ist
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schon mal quasi
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sagen wir mal so, fast ausgeschlossen.
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Fast ausgeschlossen.
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Also weil Ensemble Theater, da liegt
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oben auf dem Schreibtisch, also wenn da die
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Bewerbungen reinfliegen, liegt da Max Reinhardt
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Seminar in Wien, Busch
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und Falkenberg ist schon mal oben.
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Und der Rest, also die sind schon mal
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eine Runde weiter. Alleine nur,
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weil sie von diesen Schulen kommen.
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Hat mir jemand gesagt, wirklich.
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Also vom Theater. Und der Rest
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wird da erstmal geguckt,
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ob jemand gebraucht wird.
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Ich sage nicht, dass, also
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das ist auch von Jahrgang zu Jahrgang unterschiedlich, aber
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an der Falkenberg kann ich schon sagen,
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dass es sehr hohe Quote
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gibt für Leute, die an Theatern genommen werden.
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Im Gegensatz zu anderen Schulen.
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Warst du auch in den Kammerspielen, oder?
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Ich war auch in den Kammerspielen. Ich hab dann drei Jahre
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Schule gemacht und vorzeitig bin ich
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ins Ensemble, in die Kammerspiele.
00:32:34
Und hab da noch mal
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drei Jahre gemacht und hab das eigentlich
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für mich so entschieden,
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dieses Theater, das sind alles, also
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insgesamt habe ich sechs Jahre Ausbildung genossen.
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Für mich persönlich so. Obwohl ich drei Jahre
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schon gearbeitet habe.
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Weißt du, was ich witzig fand? Ich hab dich
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quasi, glaube ich,
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ich wusste irgendwie, hab mitbekommen,
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über irgendwelche, weiß ich, gemeinsamen Bekannten,
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keine Ahnung, dass du jetzt in München bist,
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Schauspiel studierst und so, bla. Und dann hab ich dich, glaube ich,
00:33:00
das erste Mal im Fernsehen gesehen.
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Wahrscheinlich mit irgend so einer Rolle
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Tatort, krimineller Ausländer, was weiß ich was.
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Und
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hab ich das gesehen und dann fand ich das krass,
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weil ich irgendwie meine gesehen
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zu haben, wie die, also
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jetzt nicht böse gemeint, aber du hättest
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ja quasi, diese Rolle hättest
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du wahrscheinlich vor deiner Schauspielausbildung
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besser spielen können, als danach.
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Hatte ich das Gefühl.
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Weil vorher warst du noch aus Neukölln, du musstest den
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Slang nicht spielen, sondern
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die Rolle hätte quasi genauso gequatscht,
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wie du, wie wir alle
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früher einfach gequatscht haben, so mäßig.
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Und da hatte ich das Gefühl, ah krass,
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das Schauspielstudium hat dir quasi
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das abtrainiert und jetzt musst du das,
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was du eigentlich bist, ohne zu sagen, dass du kriminell bist,
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aber du musst das eigentlich spielen.
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Das fand ich voll abgefahren.
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Wenn du sagst, was du eigentlich bist,
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wir reden hier nur von Sprachen.
00:33:48
Von Image.
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Ich weiß ganz genau,
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was du meinst. Also mein Problem war auch,
00:33:54
die Schauspielschule hat mich am Anfang,
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so ist es halt, verwirrt.
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Du musst dich dann
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wieder fangen, wiederfinden
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und musst dann versuchen, irgendwie
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in beiden Welten zurecht zu kommen.
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Einerseits in dieser intellektuellen Welt
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und andererseits in dieser
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urbanen Street Knowledge
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Welt, Credibility
00:34:14
und Authentizität und so weiter.
00:34:16
Musst du beides können.
00:34:18
Aber was mir auf jeden Fall,
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auch wenn sie es mir teilweise am Anfang erst mal genommen haben,
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haben sie mir ja doch
00:34:24
sozusagen
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etwas Grundlegendes
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gegeben, mit dem ich mich
00:34:30
in allen Welten zurechtfinden kann.
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Etwas Universelles.
00:34:33
Dieses sogenannte Handwerk, was sie ja
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nicht offen vermitteln.
00:34:38
Es wird nicht sozusagen sehr plakativ gesagt,
00:34:40
so funktioniert das, so musst du das machen,
00:34:42
sondern es wird dir ohne,
00:34:44
dass du es merkst, antrainiert.
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Und ohne, dass man jetzt sagt,
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wir machen jetzt Stanislavski oder
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oder wir machen jetzt Schiller oder Brecht
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Theater oder so, wird es dir antrainiert.
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Das ist mir gerade noch zu abstrakt.
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Kannst du irgendwie das greifbar machen?
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Also stell dir vor,
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wir reden gerade über das Schauspielhandwerk.
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Wir reden jetzt über Rollen.
00:35:03
Es gibt Schulen, die sagen, hör mal zu,
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wir möchten jetzt, dass du
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nach der Theorie Method Acting
00:35:10
eine Rolle erarbeitest.
00:35:12
Method Acting ist?
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Das bedeutet, du spielst einen Taxifahrer
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wie Robert De Niro, dann gehst du erstmal
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in Brooklyn in einem Monat Taxi fahren.
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Damit du diese ganzen Tics, die Taxifahrer haben,
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so in den Rückspiel gucken und und und.
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Damit du das erstmal
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automatisiert in deinen Körper kriegst.
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Das wäre jetzt zum Beispiel
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eine Variante, wie man eine Theorie anwenden kann.
00:35:31
Dann gibt es,
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Schaback ist auch so ähnlich, oder dann gibt es
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Stanislavski, der sagt,
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du musst jetzt zum Beispiel
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eine Rolle spielen, wo jemand stirbt.
00:35:41
Also nimmst du etwas aus
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deinem Leben, was dir vor kurzem
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passiert ist, was dich sehr traurig macht,
00:35:48
verwendest das emotional,
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also versuchst das zu reproduzieren,
00:35:52
um dann in der Szene
00:35:53
das sozusagen, also du arbeitest
00:35:55
autobiografisch mit den Emotionen
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und versuchst es in der Szene sozusagen
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anzuwenden. Und die
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Falkenberg ist eine, die sagt,
00:36:03
die erklärt dir die Theorien theoretisch
00:36:05
irgendwann mal in einem Theoriekurs.
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Die macht sowas aber nicht, sondern sie sagt,
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sie stellt dir immer wieder dieselben Fragen
00:36:11
und damit
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machst du eigentlich all das,
00:36:14
was du für die Rolle brauchst, automatisch.
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Was sind das für Fragen?
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Woher kommst du? Wohin gehst du?
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Was will deine Rolle? Was ist das Ziel in dieser Szene?
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Also woher kommst du auf die Rolle bezogen?
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Nee, woher kommst du? Woher kommt deine Rolle?
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Emotional gesehen.
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Woher kommt deine Rolle? Emotional.
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Woher kommt deine Rolle wirklich?
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Kommt sie von einer Freundin? Kommt sie vom Vater?
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Das sind unterschiedliche
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Gefühlswelten. Und wohin
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willst du? Man sagt auch, man geht
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mit einem Plus in der Szene
00:36:42
rein. Man geht mit einem Minus in der Szene raus.
00:36:44
Also du kommst positiv rein,
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gehst negativ raus. So hat die
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Szene an sich eine Entwicklung und die
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Figur auch in jeder Szene und dann dreht es
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sich wieder andersrum herum. Dann gehst du mit
00:36:54
Minus rein, kommst mit einem Plus raus durch einen Freund
00:36:55
zum Beispiel in der Szene und so weiter.
00:36:58
Also dieses ganze...
00:36:59
Also die szeneninterne Dramaturgie quasi.
00:37:02
Dramaturgie, Technik,
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wie du das
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aufbrechen kannst.
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Das ist doch psychisch
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wahnsinnig anspruchsvoll.
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Ich stelle mir vor, dass das auch irgendwie
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krank machen kann, dass man das mit in den Alltag
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nimmt, ins Privatleben. Kannst du diese Fähigkeiten
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auch ablegen oder erwischst
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du dich dabei, wie du im Privatleben auch anfängst
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zu spielen manchmal? Also was ich
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ehrlich gesagt oft sagen muss,
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was ich bei mir merke, dass mich vieles
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mittlerweile langweilt.
00:37:31
Es ist...
00:37:31
Ich weiß nicht,
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wie es bei dir ist, aber wenn
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ich zurückkomme in diese Welt, wo ich hergekommen
00:37:36
bin, zu den Menschen und ich sehe,
00:37:38
es hat sich einfach nichts verändert. Das ist das Schlimmste,
00:37:40
was es gibt. Ich bin zurückgekommen nach
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sechs Jahren München zu den
00:37:44
Leuten, die ich sowieso kannte und die
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Sonnenallee ist die Sonnenallee geblieben.
00:37:47
So mäßig.
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Und die Leute haben immer noch dieselben Probleme.
00:37:53
Sie streiten sich immer noch darüber,
00:37:55
ob jemand
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einen Kratzer im Auto gemacht hat
00:37:58
oder dass jemand
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die Skischei nicht bezahlt hat.
00:38:02
Da ist keine Entwicklung.
00:38:04
Einfach so Leute...
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Erzähl, Tommi.
00:38:07
Trotzdem ist es ja ambivalent, weil diese Welt muss es ja
00:38:10
auch geben, damit du deine Kunst
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ausleben kannst und Felix als Stand-Upper
00:38:13
und ich als Autor.
00:38:15
Aber individuell
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ist es für die Leute so traurig.
00:38:19
Ja, das definitiv.
00:38:20
Ich hab neulich einfach so alte Klassenkameraden
00:38:23
mal wieder getroffen, so random auf der Straße,
00:38:25
weil ich meinen Vater besucht habe.
00:38:27
Da dachte ich mir, du bist immer noch hier, Alter?
00:38:30
Also wirklich
00:38:31
immer noch alles
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gekauft wie gesehen.
00:38:35
Keine Veränderung.
00:38:37
Ich bewerte zum Beispiel im Rückblick,
00:38:39
ich war auch mal aus Berlin weg, ich war vier Jahre in Marburg
00:38:41
und hab da studiert und...
00:38:44
Politikwissenschaften, ne?
00:38:44
Politikwissenschaften.
00:38:46
Nee, aber da habe ich
00:38:49
das, ich betrachte das rückblickend auch mit
00:38:51
als eine der schlauesten Entscheidungen in meinem Leben.
00:38:54
Also der besten Entscheidung,
00:38:55
weil es so wichtig war,
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mal weg zu sein, mal was anderes zu sehen,
00:38:59
andere Eindrücke, raus aus der Komfortzone,
00:39:02
über den Tellerrand hinweg,
00:39:03
neue Leute, so ne Zäsur, so ein Cut.
00:39:07
Ja,
00:39:07
einerseits ist es das, auf der anderen Seite
00:39:09
es ist, du triffst
00:39:11
auf Leute, die haben immer noch dasselbe
00:39:13
Vokabular. Ja, das meine ich ja.
00:39:15
Also ich meine nicht nur, dass sie sich irgendwie
00:39:17
weitergebildet haben oder so,
00:39:19
sondern sie sprechen immer noch genauso
00:39:20
wie damals, mit den so
00:39:22
dieselben Wörtern,
00:39:24
ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll,
00:39:27
und haben sich einfach überhaupt nicht
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weiterentwickelt und dann denke ich mir so,
00:39:30
okay, du musst jetzt nicht Comedian sein oder Schauspieler
00:39:32
oder was auch immer, du musst jetzt,
00:39:34
aber du musst, ey, immer noch dieselben
00:39:36
Verschwörungstheorien, immer noch dieselben
00:39:39
was weiß ich, so weiß ich meine.
00:39:40
Hängengeblieben kann man auch so sagen.
00:39:42
Ja, und das meine ich mit dieser
00:39:44
auf individueller Ebene ist es halt traurig,
00:39:47
also für die Leute ist es
00:39:48
schade, weil ich glaube, dass es für jeden Menschen
00:39:51
eine Bereicherung ist. Es muss ja nicht mal irgendwie
00:39:53
krass woanders leben sein,
00:39:54
aber einfach so raus,
00:39:56
irgendwas anders machen, neue Leute,
00:39:59
neuer Input, neue Reize,
00:40:00
manche Leute stehen so krass
00:40:03
auf der Stelle, und ich
00:40:04
finde es immer richtig
00:40:06
traurig, sowas zu sehen. Aber Schauspiel,
00:40:09
so. Geh mal zurück.
00:40:11
Nee, weil ich hab da wirklich viele Fragen zu,
00:40:13
weil mich das wirklich interessiert.
00:40:15
Sehr cool.
00:40:16
Was ich,
00:40:19
und ich glaube, das geht vielen Leuten
00:40:21
in unserem Alter und
00:40:22
wahrscheinlich auch so ein bisschen jünger noch so,
00:40:25
es ändert sich
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gerade durch Formate wie
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4Blocks oder so, blablabla, aber ich glaube,
00:40:31
deutsche Film- und
00:40:32
Fernsehproduktionen haben nicht so einen krass
00:40:34
guten Ruf, so. Und ich glaube,
00:40:36
deutsches Schauspiel im Fernsehen,
00:40:39
mir als Konsument,
00:40:40
gefällt es meistens nicht, und ich glaube,
00:40:42
ich hab rausgefunden, warum das so ist.
00:40:44
Das ist jetzt eine These, und dann bin ich gespannt, was du dazu
00:40:46
sagst, weil ich hab das Gefühl, dass deutsche
00:40:48
Schauspielschulen, auch die
00:40:50
renommierten, auch die Falkenberth, auch die Ernst
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Blum, blablabla, dass die
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den Fokus größtenteils
00:40:56
auf Theater legen, und dann
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hast du sehr gut ausgebildete Theaterschauspieler,
00:41:01
aber ich glaube, viele
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Skills, die ein Theaterschauspieler braucht,
00:41:05
braucht jemand, der im
00:41:06
Fernsehen oder on tape auf Kamera
00:41:08
spielt, so genau nicht.
00:41:10
Und das ist wahrscheinlich
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auch ein bisschen das, was ich vorhin meinte,
00:41:14
als ich dich das erste Mal
00:41:16
im Fernsehen gesehen hab und mir gedacht hab, ah okay, du spielst
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grad quasi, du spielst grad dich
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selber von früher.
00:41:21
Aber nicht du bist es mehr, sondern du spielst es
00:41:24
jetzt. Du spielst das, was du
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kennst. Genau.
00:41:27
Also du spielst das mit einer
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Technik irgendwie, weil ich
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finde, Authentizität in
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meinen Augen kommt eigentlich
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immer über Dialoge.
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Und ich hab das
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Gefühl, wenn man sich so irgendeinen deutschen
00:41:41
Tatort oder sowas anguckt, so die Dialoge
00:41:43
sind, es ist immer,
00:41:45
es wird immer gescriptet, weil
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da wird sich nicht versprochen, keiner sagt mal
00:41:49
ähm, keiner sagt mal ein Wort doppelt, sagt irgendwas
00:41:51
komisches, es ist immer, nein, so hab ich das aber nicht
00:41:53
gemeint. Was soll das denn jetzt?
00:41:55
Redet ja kein Mensch. Aber das ist
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Schauspielersache, da muss ich ehrlich, also
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es gibt zwei unterschiedliche Sachen,
00:42:01
die du hier ansprichst. Es gibt das eine,
00:42:03
diese Dialoge, das sind die Autoren,
00:42:05
weil da müssen sich die Schauspieler auch wirklich,
00:42:07
wenn sie sich mit der Rolle
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intensiv beschäftigt haben, müssen sie
00:42:10
sozusagen auch ihre Recherchearbeit
00:42:12
leisten und müssen den
00:42:14
Autoren sagen, ey, hör mal
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zu, so will ich das nicht spielen, so will
00:42:18
ich das nicht sprechen.
00:42:20
Auf der einen Seite sind es Dialoge, Wörter, die man
00:42:22
sagt, Vokabular, das man benutzt.
00:42:25
Auf der anderen Seite sind das
00:42:26
Techniken, die Schauspieler, also
00:42:28
Sprechtechniken, die Schauspieler
00:42:31
anwenden, die sie uns sozusagen
00:42:33
realitätsfern machen, wo man
00:42:34
sagt, ey, du bist zwar ein Bulle, aber
00:42:36
auch ein Bulle redet nicht so.
00:42:39
Und das
00:42:40
hat was mit Geschmack zu tun.
00:42:43
Das ist immer den Schauspielern
00:42:45
selbst verschuldet. Ich weiß, was du meinst.
00:42:47
Das wäre jetzt das, was ich sage,
00:42:49
macht so eine Theaterausbildung aus einem
00:42:50
Schauspieler, weil im Theater brauchst du ja dieses
00:42:52
große, genau, dieses
00:42:55
groß, klar und deutlich,
00:42:57
große Mimik, große Gestik.
00:42:59
Genauso dieses, aber halt
00:43:00
wenn du real life spielst, dann nicht,
00:43:03
weil du redest nicht so, sondern
00:43:04
Aber glaubt ihr,
00:43:06
zum Beispiel das oft genannte
00:43:08
Beispiel Jerks von Christian Ulm,
00:43:10
da gibt es ja gar keine
00:43:12
geschriebenen Dialoge, sondern da gibt es einen Zettel,
00:43:14
das und das soll in der Szene passieren, und bitte,
00:43:17
glaubst du, also das
00:43:18
ist ja eine Comedy,
00:43:20
glaubst du, sowas würde auch funktionieren
00:43:22
im Drama, im Krimi,
00:43:24
im Thriller, oder hast du das schon mal erlebt?
00:43:27
So könnte ich mir Four Blocks eigentlich vorstellen.
00:43:28
Aber so ist Four Blocks ja auch.
00:43:30
Also ich
00:43:32
war jetzt nicht bei allen Szenen dabei, da sind
00:43:34
natürlich auch Szenen, die komplett so,
00:43:36
wie sie geschrieben worden sind,
00:43:38
wahrscheinlich gesprochen wurden,
00:43:40
ich kann nur von mir sprechen und von
00:43:42
dem Vertrauen des Regisseurs
00:43:44
Özgü Yıldırım, vielen Dank Özgü
00:43:46
nochmal für die Chance, weil das war das erste Mal,
00:43:49
dass ich Platz hatte als Schauspieler,
00:43:50
weil du beschreibst ja Sachen über mich
00:43:52
sozusagen im Fernsehen, wo du mich gesehen hast
00:43:55
und so, beschreibst du ja relativ gut,
00:43:56
also das ist einfach etwas, da hab ich keinen
00:43:58
Platz, da sagt der Regisseur,
00:44:00
sei mal du selbst, aber
00:44:02
Özgü hat mir den Raum gegeben,
00:44:04
ein Schauspieler zu sein, so klein
00:44:06
wie die Figur am Anfang war, wir haben sie ja vergrößert,
00:44:09
war ja gar nicht so geplant.
00:44:10
Da ist es so,
00:44:12
da treffen wir uns morgens und dann sagt er,
00:44:14
guck mal, das ist der Dialog, da hab ich gesagt,
00:44:16
hab ich mir angeschaut, ich hab mir schon was überlegt, was,
00:44:18
erzähl mal, dann sag ich ihm, ey,
00:44:20
das ist eigentlich totaler Schwachsinn,
00:44:22
es gefällt mir nicht, lass mich mal was über
00:44:24
arabische Kuchen sagen,
00:44:25
als Metapher für diese ganze Situation,
00:44:29
dass mich diese Rituale
00:44:30
und so verfolgen und dadurch
00:44:32
ist diese Szene zum Beispiel entstanden, wo ich
00:44:34
da stehe und sage, dieser Kuchen ist doch kein Kuchen,
00:44:36
Alter, guck dir diese Cocktailfrüchte an,
00:44:38
hol mal lieber einen Bienenstich von Aldi,
00:44:40
dass er was anderes will, das ist ja eine Metapher,
00:44:42
das ist ja auch was ein bisschen mehr dahinter
00:44:44
und so haben wir uns rangearbeitet
00:44:46
und alle meine Szenen
00:44:47
sind improvisiert,
00:44:50
das kann ich dir sagen, egal ob es die
00:44:54
Kuchenszene ist, da sind wir viel bei
00:44:56
Essen, aber auch die Szene mit Jamila
00:44:58
auf dem Balkon, auf der Terrasse,
00:45:00
wo ich sage,
00:45:01
in der dritten Staffel,
00:45:04
fast die fünfte Folge
00:45:06
oder so, wo ich sage zu ihr,
00:45:07
ey, du kannst mir nicht erzählen, dass das hier fake ist,
00:45:10
euer Büro ist fake, das ist fake,
00:45:12
aber du liebst mich, was willst du mit diesen
00:45:14
Korbinien, was willst du mit diesem Opfer
00:45:16
und so, das ist alles improvisiert,
00:45:18
auch die Szene mit Seki
00:45:19
rauernd im Club hinten
00:45:22
bei den Toiletten.
00:45:23
Wo er dir erzählt, dass er die
00:45:26
Hamadis angeschissen hat.
00:45:28
Genau, dass er alle ficken will.
00:45:30
Im Pearl ist das, ne?
00:45:31
Im Pearl, ja genau.
00:45:33
Und das ist auch improvisiert,
00:45:35
sowohl auch von rauernd,
00:45:36
ich meine, so arbeiten wir
00:45:39
und deswegen kann das nur so authentisch sein.
00:45:41
Genau, weil das ist nämlich mein dramaturgischer
00:45:43
Bogen, den ich hier vorhin
00:45:45
quasi schon mal gezogen habe,
00:45:48
weil als ich das erste Mal im Fernsehen gesehen habe,
00:45:50
ist mir das noch so und so aufgefallen
00:45:52
und dann wollte ich nämlich darauf hinaus,
00:45:54
dass ich das bei 4Blocks überhaupt
00:45:56
nicht mehr so fand, also da habe ich dir auch geschrieben,
00:45:58
damals, ich fand, das hast du wirklich
00:46:00
unglaublich gut gespielt, also das war
00:46:02
wirklich richtig gut, also 4Blocks
00:46:04
war sowieso richtig gut
00:46:05
und das war
00:46:08
wirklich richtig gut. Ja, vielen Dank,
00:46:10
das hat auch was mit fehlendem Selbstbewusstsein zu tun.
00:46:12
Wir haben ja vorhin darüber gesprochen.
00:46:14
Ja, wir haben ja darüber gesprochen, ich bin
00:46:16
Tänzer, ich mache einen Cut, zack,
00:46:17
plötzlich bin ich in München auf so einer Falkenberg,
00:46:20
auf so einer Schule und ich
00:46:21
denke mir, ich muss
00:46:23
irgendwas erfüllen, die wollen was von mir sehen
00:46:25
und ich vertraue diesen Dozenten,
00:46:28
Lehrern, dasselbe habe ich aber auch beim
00:46:29
Drehen mit Regisseuren, weil ich es vorher nie anders,
00:46:32
also ich habe das ja nie gedreht,
00:46:33
ich habe nie gespielt, also höre ich immer auf das,
00:46:36
was die Regisseure sagen und deswegen
00:46:37
kommt das so steif rüber
00:46:39
und deswegen kommt das so wie gewollt
00:46:41
oder der Typ ist eigentlich
00:46:44
mehr deutsch als, so weißt du,
00:46:46
als Ausländer oder was auch immer,
00:46:48
so rüber, aber
00:46:49
das muss sich dann irgendwann ablegen mit dem
00:46:51
Selbstbewusstsein, was dann gekommen ist.
00:46:53
Ja, auch so einem anderen Selbstverständnis,
00:46:55
dass alles so funktioniert, ja, aber
00:46:57
stimmt denn irgendwas von dem, was ich gesagt
00:46:59
habe im Sinne von, glaubst du,
00:47:01
also müssen gute Filmschauspieler
00:47:03
so viel Theaterausbildung
00:47:05
haben oder glaubst du, dass Schauspielschulen
00:47:07
auch einen größeren Fokus direkt auf
00:47:09
On-Tape-Spielen legen sollten?
00:47:11
Also ich sage einfach so,
00:47:13
Schauspielschulen in Deutschland
00:47:15
oder im deutschsprachigen Raum
00:47:17
größtenteils zu
00:47:18
98% sind
00:47:20
für Theaterausbildung, das ist ganz klar,
00:47:22
wenn du dich da bewirbst, bewirbst du dich
00:47:24
ausgebildeter Theater-Schauspieler zu sein.
00:47:27
Was es aber geben muss
00:47:28
und was es immer mehr gibt, erstmal die
00:47:30
Toleranz, dass die Schüler drehen können
00:47:32
und dabei sozusagen sich
00:47:34
im Wettbewerb etablieren können.
00:47:36
Zweitens brauchen wir viel bessere
00:47:38
Filmworkshops und Coaches,
00:47:40
Film-Acting, Camera-Acting,
00:47:42
die man sozusagen
00:47:43
im Unterricht
00:47:46
mit einarbeiten muss.
00:47:48
Das müsste eigentlich ein
00:47:50
eigener Kurs sein in den
00:47:51
Schauspielschulen. Also ich glaube,
00:47:54
sie machen sozusagen die Schulen gerade
00:47:56
barrierefrei, aber die
00:47:57
Schulen sind immer noch filmfrei,
00:47:59
sehr oft. Also wir müssen
00:48:01
diesen Wandel erstmal durchziehen
00:48:03
und da gehört es auch
00:48:05
erstmal dazu, die
00:48:09
Schulleiter irgendwie
00:48:09
entweder zu
00:48:11
resozialisieren ins Business oder
00:48:13
sozusagen sie auszutauschen.
00:48:15
Das ist wahrscheinlich so ein klassisches,
00:48:16
haben wir immer so gemacht, machen wir weiter so.
00:48:18
So ein typisches deutsches.
00:48:20
Aber trotzdem muss man doch auch sagen,
00:48:23
um dir jetzt mal in Schutz zu nehmen, dass sie den Fokus
00:48:25
auf Theaterlegen macht doch, ich weiß es jetzt nicht,
00:48:27
ist eine Frage an dich, insofern
00:48:29
schon Sinn, weil da die Jobs liegen, oder?
00:48:31
Also nur die wenigsten schaffen es ja vor die Kamera.
00:48:32
Ich glaube, es ist genau umgekehrt.
00:48:35
Es gibt, guck mal, du musst dir vorstellen,
00:48:37
es gibt jetzt 18, sagen wir mal,
00:48:39
machen wir es mal rund, höchstens
00:48:41
20 staatliche Schauspielschulen.
00:48:44
Jede Schauspielschule
00:48:45
nimmt 10 Leute auf, von
00:48:47
2000 Bewerbern, außer die Ernst Busch,
00:48:49
die nimmt 20 auf.
00:48:51
Die haben mehr Raum, mehr Space.
00:48:53
Wie viel sind das?
00:48:55
Wir sind bei 210
00:48:56
Schülern. 210 Schüler,
00:48:59
die jedes Jahr absolvieren,
00:49:01
dafür gibt es gar keinen Platz im Theater.
00:49:03
Weil die Schauspieler sterben ja nicht
00:49:05
so ein, weißt du?
00:49:06
Du hast regelmäßig einen neuen Nachschub an Schauspielschülern,
00:49:09
oder Schauspielern, aber
00:49:10
die Leute, die sind einfach
00:49:13
da, die bleiben
00:49:14
in den Theatern und die werden immer wieder
00:49:16
eingesetzt und du als junger Mensch
00:49:18
hast gar keinen, jetzt zum Beispiel mit Corona,
00:49:21
die haben ja nicht mal ein Intendantenvorsprechen.
00:49:23
Das ist das Vorsprechen von den
00:49:24
Absolventen im deutschsprachigen Raum,
00:49:27
wo alle Dramaturgen
00:49:28
und Intendanten und so hingehen
00:49:30
und sich die Schauspieler anschauen.
00:49:32
Das gibt es jetzt nicht. Jetzt macht man
00:49:34
Videos. Jetzt auf einmal arbeitet man
00:49:36
mit Kamera, um sozusagen die
00:49:38
Schauspielstudenten, den Intendanten
00:49:40
und so näher zu bringen, um sie
00:49:42
für ein Casting oder so einzuladen.
00:49:44
Es gibt gar keinen Platz für diese ganzen
00:49:46
Schauspieler im Theater.
00:49:48
Und die haben auch gar nicht die Connection, um da reinzukommen
00:49:50
meist. Es gibt viel
00:49:52
mehr Platz im Film. Und das wissen wir auch.
00:49:54
Netflix, Disney, Pixar.
00:49:57
Okay, Pixar ist jetzt Dings, aber
00:49:58
Synchronsprechen ist ja auch ein Teil meines Jobs.
00:50:01
Amazon Prime, was auch immer
00:50:04
alles, HBO und was auch immer alles so
00:50:06
kommt, die brauchen Stoffe,
00:50:08
die brauchen Schauspieler, die brauchen irgendwie
00:50:10
Talente.
00:50:11
Was macht dir mehr Spaß?
00:50:14
Ich glaube, mir macht mehr
00:50:16
mir macht das am meisten
00:50:18
Spaß, was nicht so lange dauert.
00:50:20
Also ich drehe sehr gerne
00:50:22
einen Monat einen Film. Das finde ich
00:50:24
sehr cool. Ich spiele
00:50:26
auch gerne mal ein Theaterstück
00:50:28
für eine gewisse Zeit. Aber
00:50:30
eigentlich ist es mehr Film, muss ich ehrlich
00:50:32
sagen. Ich glaube auch, dass mein Talent da größer ist.
00:50:35
Da muss man sich auch erstmal
00:50:36
eingestehen. Man muss selber wissen, wer man ist
00:50:38
künstlerisch, schauspieltechnisch
00:50:40
und wo man auch hin will.
00:50:42
Ich glaube, da ist mein Talent irgendwie größer.
00:50:44
Man kann auch viel mehr Geld verdienen. Das ist ja
00:50:46
auch krass, ne? Meine
00:50:47
Kommilitonin hat in Berlin angefangen, an der
00:50:50
Schaubühne. Ich sag jetzt nicht, wer
00:50:52
sie ist, aber ich glaube, brutto 1,6.
00:50:55
Ach krass.
00:50:56
Brutto 1,6. Ausgebildeter,
00:50:58
staatlicher Schauspieler.
00:51:00
Und das ist eine dieser begehrten Plätze.
00:51:02
Und das ist eine dieser begehrten Plätze.
00:51:04
Das ist Schaubühne, Digga. Das ist so
00:51:06
ein Nonplusultra-Avantgarde-Theater
00:51:08
und weiß ich nicht was.
00:51:10
Da spielen Lars Eidinger
00:51:11
und irgendwie die ganzen Leute.
00:51:14
Das ist schon krass.
00:51:16
Und 1,6 anzufangen, das ist
00:51:18
böse. Und bei uns war es in München
00:51:20
2,1. Und die Miete war bei
00:51:22
600 Euro, 700 Euro.
00:51:24
Ja. Was würdest du
00:51:25
jungen Schauspielerinnen und Schauspielern oder
00:51:27
Interessierten, die den Podcast hören, wenn
00:51:29
du denen eine Sache so mitgeben könntest, was würdest
00:51:31
du denen sagen?
00:51:33
Leute, lernt Fremdsprachen.
00:51:36
Lernt Englisch so gut wie es
00:51:37
geht. Subtitles für
00:51:39
eure Demobänder, falls ihr keine englischsprachigen
00:51:41
Demobänder habt. Dann macht
00:51:43
euch englischsprachige Demobänder und
00:51:45
haut auch welche bei
00:51:47
Deutschen rein in Subtitles sozusagen.
00:51:52
Macht Workshops,
00:51:53
guckt euch Theater
00:51:53
und guckt euch Filme an. Also geht auch mal
00:51:55
woanders Theater gucken.
00:51:57
Der Markt ist immer internationaler, ist immer
00:51:59
globaler. Ihr werdet nicht in Deutschland
00:52:02
gebraucht. Ihr werdet überall gebraucht.
00:52:04
Und es gibt die Chance für euch überall.
00:52:06
Also ihr könnt, man kann es wirklich schaffen.
00:52:08
Es ist nicht mehr so weit weg, dass man sagt,
00:52:09
ich krieg ein Casting aus Hollywood. Das passiert
00:52:12
ganz ehrlich, mir passiert das einmal
00:52:13
im Monat so mäßig. Vor kurzem
00:52:15
hab ich ein HBO Casting gemacht.
00:52:17
Dann davor für so einen Superheldenfilm.
00:52:20
Weißt du, was ich meine? Das ist
00:52:21
nicht so weit weg und ich fang jetzt wieder an,
00:52:23
mein Englisch zu verbessern. Ich war halt mit der
00:52:25
Zeit, weißt du, in München sechs Jahre
00:52:27
nur Deutsch und
00:52:29
ganze Sprecherziehung und das ist wieder so ein bisschen
00:52:31
flöten gegangen. Auch dieses ganz
00:52:33
normale sich unterhalten und so.
00:52:35
Und die Aussprache. Deswegen muss ich jetzt mit einem Coach
00:52:37
arbeiten und investiert da.
00:52:39
Investiert in eure Zukunft so.
00:52:41
Investiert in euch. Wie sind deine Rollen
00:52:43
in den internationalen Produktionen?
00:52:45
Wären die besetzt? Deine Rolle
00:52:48
wird es dann auch so,
00:52:49
was wir eben kritisch angesprochen haben,
00:52:51
dass du dann auch denen in Anführungszeichen
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Türken geben musst? Oder ist das da ganz
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anders? Ne,
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das ist anders. Das ist wirklich sehr unterschiedlich.
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Vielleicht gibt es da
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oft den Hang dazu,
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dass man sagt, das ist so der
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Lustige oder sowas. Weißt du, was ich meine?
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Aber es ist, wenn
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sie jetzt sagen, wir brauchen einen
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lustigen Menschen für
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einen Netflix-Film
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oder so. Dann casten
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die alles mögliche an
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Menschen. Deutsche, Araber,
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Türken, Jugoslawen, was auch immer da
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ist. Und gucken halt,
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ich kann nicht für alle Produktionen
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sprechen, aber was mir bisher passiert ist,
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gucken halt, wer ist der beste Schauspieler.
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Und so sollte es eigentlich auch sein.
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Glaubst du,
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man muss Schauspiel studieren, um Schauspieler zu werden?
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Nein. Eigentlich nicht, oder?
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Weil voll viele wirklich gute
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und bekannte Schauspielerinnen und Schauspieler
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haben das doch auch nie studiert.
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Okay, es gibt schon unterschiedliche. Zum Beispiel hier bei euch.
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Frederic Lau. Ja, genau.
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Oder auch jetzt, wenn wir bei 4Blocks,
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okay, Frederic Lau hat auch bei 4Blocks mitgespielt. Aber David Schütter
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hat ja auch nie Schauspiel studiert.
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Es gibt so viele Unterschiede.
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Ja, es gibt aber so viele unterschiedliche Wege.
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Manche sind sozusagen mit ihren Eltern aufgewachsen.
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Also ich habe mit 22 angefangen zu lesen.
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Die kannten Bücher
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und Schauspiel und Theater schon von klein auf.
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Und die sind da reingewachsen.
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Die wissen ganz genau, wie das funktioniert
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und was da los ist und haben irgendwelche
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Bekannte oder so, die die
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unterstützen können, sagen wir mal.
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Oder ihre Eltern haben sie in so einer Kinderagentur
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angemeldet und die sind da reingewachsen.
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Dann gibt es andere, die entscheiden sich irgendwann
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Schauspieler zu werden und benutzen oder
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nicht benutzen, aber holen sich Coaches.
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Dann gibt es wieder andere, die sagen,
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ich gehe auf eine staatliche Schauspielschule.
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Meine Intention, warum ich auf eine
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staatliche Schauspielschule gegangen bin
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oder warum ich gehen wollte, ist,
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ich hatte das Gefühl, ich muss, wenn
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ich in diesem Beruf arbeiten möchte, etwas aufholen.
00:54:40
Und zwar
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sozusagen, was ist Schauspiel? Was ist Theater?
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Was ist Film? Und das kann ich nur im Austausch
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mit Menschen, die das die ganze Zeit machen.
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Also habe ich mir sozusagen das volle
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Programm 24-7 Schauspielschule gegeben.
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Und habe die ganze Zeit mit
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den Leuten zu tun gehabt, um diesen Austausch
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zu haben, um sozusagen auch
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verschiedene... Aufzuholen einfach. Ja, aufzuholen.
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Verschiedene Stile zu sehen.
00:55:01
Zu wissen, wie kann man, also sagen wir mal,
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das Beste, was einem passieren
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kann, ist eigentlich, wir haben einen
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Monolog und wir sehen diesen Monolog
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von zehn verschiedenen Menschen.
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Und jeder macht es auf seine Art. Und plötzlich
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geht dir ein Licht auf und du sagst, Alter, es gibt nicht
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richtig oder falsch. Es gibt vielleicht hier
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und da einen Impuls, den man aufnehmen muss im Monolog.
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Oder eine Pause oder einen Blick,
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den man setzen muss, wie bei Romo und Julia, Balkonszene
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oder so. Aber
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so gesehen kannst du das eigentlich in so
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vielen verschiedenen Varianten machen. Genau, es gibt so ein paar
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objektive Kriterien so, aber
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der Rest ist quasi frei.
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So ist es ja.
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Bei Musik letzten Endes auch.
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Es gibt so objektive Sachen, wie
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Du musst Rhythmus haben. Genau.
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Wie du aussprichst, wie du was machst, was du mit der Stimme machst,
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alles frei. Oder Jokes, so funktionieren
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auch irgendwie auf eine Art und Weise. Aber wie du
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da hinkommst, wie du das alles machst, das ist alles
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frei.
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Finde ich krass spannend. Ich habe ein bisschen
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Angst, dass ich jetzt zu
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viele Leute, die an privaten
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Schauspielschulen studieren,
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den jetzt sehr demotiviert habe.
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So war das nicht gemeint. Ich wollte eigentlich nur
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auf die Fallhöhe hinaus, dass
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Schauspielereien... Es gibt viele Cafés, in denen ihr arbeiten könnt
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nach Corona. Es gibt viele Cafés in Berlin.
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Uber wird auch immer größer.
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Nee, aber worauf ich hinaus
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wollte, ich wollte die Fallhöhe eigentlich nur aufbauen,
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dass Schauspielerei
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ist ja schon für die Leute, die von den Elite-
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Schauspielschulen kommen, unglaublich schwer,
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da irgendwie mal so... Fuß zu
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fassen. Ja, Fuß zu fassen oder damit
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ein Living zu bezahlen. Du sagst das 1,6
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irgendwie in einem Fest. Das war damals.
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Jetzt gibt es Grundgehalt
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und so weiter. Aber man kann
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ja auch wieder motivieren. Rawan Talib,
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der jetzt den Schauspielpreis bekommen hat,
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deutschen Schauspielpreis, der Seki
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gespielt hat bei 4Blocks,
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private Schauspielschule,
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viele verschiedene Kollegen von mir
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eigentlich, private Schauspielschule, die jetzt
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irgendwie krasse Agenten
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haben und super erfolgreich sind.
00:56:50
Ja, siehste. Also Leute, macht weiter.
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Immer dranbleiben.
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Ausdauers, alles im Leben. Und was Hasan
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gesagt hat mit Untertiteln. Aber ich hab auch noch
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eine Frage. Erzähl du erstmal.
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Ich hab eine Frage, die auch
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in Richtung Method-Acting so ein bisschen geht.
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Hattest du mal Probleme damit, eine Rolle nicht ablegen zu können
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nach einem Dreh? Also hast du die so mit nach Hause
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genommen, weil du so drin warst?
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Hasan ist die ganze Zeit
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wie so ein Wasserschutz-Polizist hier
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mir gegenüber.
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Kam im Wasserflugzeug.
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Er hat zur Begrüßung gesagt,
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kommen Sie von dem Boot runter.
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Was ist das für ein Boot, Alter?
00:57:24
Zieh mal Schuhe aus.
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Das ist eine Frage, die du
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mein Umfeld fragen müsstest.
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Ich merk das ja selber nicht.
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Wenn es so wäre.
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Ich merke einfach nur, dass ich
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meinen Beruf sehr schwer ablegen kann.
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Das ist nicht so wie so ein Büro, was du abschließt und dann gehst du nach Hause.
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Und dann hat sich die Arbeit erledigt.
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Sondern ich geh nach Hause und denke
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die ganze Zeit über diese Scheiß-Szene nach.
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Und warum ich da
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oder da kein... Guck mal, ich hatte vor kurzem
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ein Casting.
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Ich hab das Casting nach so einer Nebelaktion
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mit irgendwelchen Leuten in München gemacht.
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In meinem Hotelzimmer.
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Mit Masken natürlich.
00:57:59
Und
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hab dann
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dieses Casting in meine Agentur geschickt.
00:58:04
Und ich hab gesagt, ich bin irgendwie nicht so richtig zufrieden.
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Da fehlt was. Da fehlt das letzte bisschen.
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Ich weiß aber nicht, was es ist.
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Die sagen so, wir fanden es eigentlich super.
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So ein englisches Casting für einen Netflix-Film.
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Ja okay, schicken wir es ab.
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Ein Tag später.
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Normalerweise arbeite ich nicht so.
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Aber ein Tag später
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fällt es mir
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voll auf.
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Wie die Schuppen von den Augen.
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Wie das Boot
00:58:33
vom Kanal.
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Auf jeden Fall fällt mir
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auf, dass irgendwo in der Beschreibung
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stand, weil du kriegst immer so Konzepte
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und Texte.
00:58:45
Stand, der Typ
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ist eine Quasselstrippe
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und kann nicht aufhören zu reden.
00:58:50
Und die muss man wirklich unterbrechen.
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Was heißt Quasselstrippe auf Englisch?
00:58:53
Das weiß ich nicht.
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Die haben ihn beschrieben
00:58:56
wie eine Figur aus dem Film
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Ant-Man.
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Und dann ist mir aufgefallen,
00:59:04
alter Hassan,
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du hast einfach aufgehört
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zu reden von selbst die ganze Zeit.
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Du hast auf den Text gewartet.
00:59:11
Du kannst die Rolle gar nicht kriegen.
00:59:13
Felix, jetzt nicht mehr.
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Achso, Mann, du Idiot.
00:59:18
Ich habe auf den Text gewartet.
00:59:21
Und jetzt, wenn ich mir das anschaue,
00:59:22
ich kann mir Sachen von mir nur einmal anschauen
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und demobandschneiden ist eine Hölle.
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Ekelhaft, sich selber zu hören
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oder selber zu sehen.
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Ihr seid beides so eine Muschis, alter.
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Ich liebe es. Ich gucke mir alles von mir an.
00:59:34
Ich höre mir jede Sprachnachricht von mir an.
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Felix und es wundert niemanden.
00:59:39
Es wundert niemanden.
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Ich schaue mir alles einmal, genau einmal an.
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Am liebsten würde ich alles abgeben,
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schneide es, jemand anderes soll es schneiden,
00:59:50
aber ich bin da nie zufrieden.
00:59:51
Aber gerade in deinem Job, also es wundert mich gerade wirklich extrem,
00:59:54
weil ich kann mir das wirklich
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von mir selber auch so rechtfertigen,
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dass wenn ich irgendwie
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neue Jokes erzähle und dann filme ich die,
01:00:01
dann gucke ich mir das an und gucke,
01:00:03
warum hat das gut funktioniert, warum hat das Scheiße funktioniert.
01:00:06
Also ich analysiere das dann.
01:00:07
Ich gucke mir das nicht an und denke mir,
01:00:08
bin ich ein geiler Typ, sondern ich analysiere das
01:00:10
und gerade in deinem Job ist es doch elementar
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zu wissen, wie man on tape aussieht.
01:00:17
Also wie sich,
01:00:18
also dann quasi
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die Außenperspektive,
01:00:21
also das Aufgenommene mit dem abzugleichen,
01:00:24
wie du dich währenddessen gefühlt hast.
01:00:25
Das ist doch dein bread and butter.
01:00:28
Ja, aber
01:00:29
was ist jetzt die Frage?
01:00:31
Deswegen wundert mich das,
01:00:33
dass es dir so schwer fällt,
01:00:34
dir das anzugucken,
01:00:36
beziehungsweise du dir das dann nur einmal angucken kannst.
01:00:38
Ja, natürlich, aber
01:00:39
für mich ist es ja so,
01:00:42
ich habe einen Zeitdruck.
01:00:44
Ich kriege jetzt ein Casting und ich muss jetzt
01:00:46
was abliefern innerhalb von einer Woche.
01:00:48
Ich habe keinen Monat Zeit, das zu analysieren.
01:00:50
Ich muss erstmal jemanden organisieren,
01:00:52
der gut spricht, der das mit mir spielen kann,
01:00:54
der ein Rhythmusgefühl hat und so weiter.
01:00:55
Am besten Schauspielkollegen.
01:00:57
Wenn die es nicht können, wenn die keine Zeit haben,
01:01:00
muss ich jemand anderen finden.
01:01:01
Dann muss ich das aufnehmen.
01:01:03
Dann muss es hell dafür sein.
01:01:04
Jetzt habe ich mich schon Lichter gekauft,
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damit ich auch abends, nachts Castings machen kann.
01:01:09
Und, und, und.
01:01:10
Ich habe gar nicht so viel Zeit, darüber nachzudenken,
01:01:13
wie sehe ich da aus, sieht es gut aus.
01:01:15
Ich überprüfe das immer auf das Schauspielerische.
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Ist es gut gespielt?
01:01:18
Erreiche ich das, was ich erzählen will?
01:01:20
Wenn der Regisseur sagt,
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so habe ich es mir gar nicht vorgestellt,
01:01:24
dann Gott sei Dank haben wir nicht miteinander gearbeitet.
01:01:26
Stell dir vor, wir treffen uns am Set
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und er sagt, so will ich das gar nicht.
01:01:30
Dann denke ich mir so, scheiße, was soll ich jetzt machen?
01:01:32
Ich gucke mir natürlich das Casting an,
01:01:35
immer wieder, immer wieder,
01:01:36
aber es braucht mega lange, bis ich checke,
01:01:38
worum es überhaupt, wo überhaupt der Fehler liegt.
01:01:41
Oder was heißt Fehler,
01:01:42
aber wo ich es verbessern kann.
01:01:44
Wo ich es noch präziser hinkriege,
01:01:45
irgendwie zu sprechen oder mich zu bewegen.
01:01:48
Oder vielleicht habe ich die Szene scheiße aufgelöst.
01:01:50
Das sind ja auch noch mal andere Sachen,
01:01:51
Kameraeinstellungen, Licht, Schatten im Gesicht,
01:01:54
tausend Sachen hört man mich gut,
01:01:55
hört man den anderen vielleicht besser als mich,
01:01:57
das ist auch scheiße.
01:01:58
Der andere darf nicht besser zu hören sein,
01:02:00
als ich selbst, der vor der Kamera steht.
01:02:03
Also der mit mir das spielt dann.
01:02:05
Das sind ja so viele verschiedene Faktoren,
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die da mitschwingen und dann hast du keine Zeit.
01:02:09
Eine Woche, Digga.
01:02:10
Dann musst du die Scheiße abgegeben haben
01:02:11
und irgendwie halbwegs damit zufrieden sein.
01:02:15
Es liegt ja auch viel daran,
01:02:17
dass du quasi so viele Aufgaben
01:02:20
dann auch noch selber machst.
01:02:21
Also wenn du dich dann wirklich noch um Licht
01:02:22
und Setting und Kamera alles kümmern musst.
01:02:24
Aber was mich interessieren würde,
01:02:27
ich liebe Eugel ja auch schon länger mit der Schauspielerei,
01:02:29
ich habe es noch nie gemacht, keine Ahnung, ob ich es kann.
01:02:31
Ich hatte neulich mein erstes Casting.
01:02:32
Echt? Darfst du sagen für was?
01:02:34
Für meinen eigenen Film.
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Aber hast du dann wirklich dich selber gecastet,
01:02:38
ob du das machen kannst?
01:02:39
Mein Regisseur, der ist da null korrumpierbar.
01:02:42
Der hat ganz frech gesagt, kannst gerne zum Casting kommen
01:02:44
und dann gucken wir.
01:02:45
Bin eine Runde weiter gekommen, aber mal sehen.
01:02:49
Ist aber egal.
01:02:49
Aber jedenfalls, was mich interessieren würde,
01:02:52
merkt man beim Schauspiel,
01:02:54
weil ich bilde mir manchmal ein,
01:02:56
wenn ich auf der Bühne bin,
01:02:58
irgendwie Stand-up mache
01:02:59
und irgendeine kleine Sache anspiele,
01:03:02
bilde ich mir manchmal ein,
01:03:05
zu merken,
01:03:06
wenn ich das gerade richtig mache.
01:03:08
Oder weißt du,
01:03:09
da meine ich zu merken,
01:03:12
dass das gerade authentisch rüberkommt,
01:03:14
wie ich das meine.
01:03:15
Oder kannst du dich noch beim Breaken,
01:03:17
kannst dich safe daran erinnern,
01:03:18
wenn man das erste Mal eine Windmill geschafft hat,
01:03:20
du fühlst, dass es richtig ist.
01:03:22
Es tut einfach nicht mehr weh.
01:03:24
Und du hast diesen Zug von selber.
01:03:27
Manchmal ist es so,
01:03:28
mein Lieblingsmove.
01:03:29
Du merkst, du klebst am Boden.
01:03:32
Habe ich bis heute nicht geschafft.
01:03:34
Toll, du hast es heute nicht geschafft.
01:03:35
Aber hat man ein ähnliches Gefühl beim Schauspielen?
01:03:40
Also dieses Gefühl,
01:03:41
weil dann würde ich es wieder verstehen,
01:03:44
da musst du es dir vielleicht gar nicht mehr angucken,
01:03:45
weil du weißt, ich habe gefühlt, dass es richtig war.
01:03:47
Achso, ja, das gibt es auf jeden Fall.
01:03:49
Aber das gibt es nicht so sehr oft,
01:03:52
nicht für den kompletten.
01:03:53
Du bist jetzt Comedian.
01:03:55
Du spielst mit dem Publikum.
01:03:57
Ich muss mit dem Publikum spielen
01:04:00
und mit meinem Partner.
01:04:01
Und ich muss ja von ihm auch die richtigen Impulse bekommen.
01:04:03
Wenn jetzt jemand zum Beispiel,
01:04:06
sagen wir, nicht so viel Taktgefühl hat wie du,
01:04:07
weil du Comedian bist,
01:04:08
und wir haben eine lustige Szene.
01:04:11
Ich kann das Ding nicht alleine retten.
01:04:13
Das ist einfach so.
01:04:14
Ich bin da auch abhängig von Leuten.
01:04:16
Also wenn ich einen Monolog halte,
01:04:17
dann weiß ich auch zu 100% so, so, so, so, so, so.
01:04:21
Weißt du was ich meine? So muss ich es machen.
01:04:23
Und dann merkst du auch, wenn es läuft.
01:04:24
Genau, und dann merke ich auch, wie es läuft,
01:04:25
wenn ich die Leute gecatcht habe,
01:04:27
wenn es emotional sie berührt hat und so.
01:04:30
Da merke ich alles. Wo setze ich die Pause,
01:04:31
wo mache ich weiter, wo mache ich einen Blick.
01:04:33
Ich merke das.
01:04:34
Aber wenn du mit jemandem spielst,
01:04:36
von dem du nicht weißt,
01:04:38
wie das am Ende zu dir kommt,
01:04:42
du musst immer wieder neu damit umgehen.
01:04:43
Und immer wieder neue Partner.
01:04:45
Das ist halt ein bisschen schwierig.
01:04:47
Das ist auch gar keine,
01:04:48
ich will mich jetzt nicht rausreden oder irgendwas.
01:04:50
Diese Faktoren, die da mitschwingen,
01:04:52
sind schon sehr erheblich leider.
01:04:55
Du bist halt,
01:04:56
Schauspielerei ist halt
01:04:58
interaktiver auf eine Art.
01:05:01
Also Comedy ist ja,
01:05:02
Stand-up ist ja Frontalunterricht.
01:05:03
Da gibt es auch Synergien
01:05:05
zwischen Comedian und Publikum.
01:05:08
Und je besser das Publikum ist,
01:05:09
desto besser ist der Comedian.
01:05:10
Und je besser der Comedian ist,
01:05:11
desto besser ist das Publikum.
01:05:12
Aber es stimmt. Als Comedian bist du eine One-Man-Show.
01:05:17
Du hast dann auch den Anspielpartner
01:05:18
und da ist noch einer und da passiert noch das.
01:05:20
Für dich ist es ja auch so,
01:05:22
du weißt ganz genau, wohin du das sendest.
01:05:24
Bei uns im Theater ist es so,
01:05:26
wir spielen manchmal mit vierter Wand.
01:05:28
Das heißt, wir behaupten einen Raum,
01:05:30
der in sich geschlossen ist und es gibt keine Zuschauer.
01:05:32
Dann brechen wir aber in der Szene
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den Raum auf, indem wir einmal nach vorne sprechen.
01:05:36
Dann kommen wir aber wieder zurück
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zu unserem Partner.
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Dann sprechen wir mit dem Partner über die Zuschauer.
01:05:42
Das sind viele
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verschiedene Faktoren.
01:05:46
Und macht auf jeden Fall sehr Spaß.
01:05:48
Und das jetzt mal hier.
01:05:50
Wie wichtig ist Geld für dich?
01:05:52
Das wollte ich noch wissen.
01:05:54
Ich stelle es mir immer vor,
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dass wenn man so
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virtuos unterwegs ist wie als Schauspieler,
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dass es dann auch hinderlich sein kann.
01:06:02
Dass du zum Beispiel ein Projekt angeboten bekommst,
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was wahnsinnig zeitintensiv ist, wo du denkst,
01:06:06
das macht bestimmt richtig Bock.
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Siehst dann aber die Zahlen und denkst,
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ob sich das jetzt lohnt.
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Ist das hinderlich manchmal?
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Dass du denkst, fuck, Geld hat so einen Riesenwert.
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Das wünschte ich mir eigentlich gar nicht
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für meine Branche.
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Ich muss leider sagen, es gibt erstmal
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viele junge Schauspieler,
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die sich selbst daran hindern,
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Geld zu verdienen.
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Weil sie sagen, weißt du was,
01:06:30
ich mach das mal eben so
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für die Erfahrung.
01:06:33
Ich mach das für 200 Euro.
01:06:35
Da gibt es wirklich Kollegen,
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die dann sagen, das ist auch nicht so wichtig,
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ich will das jetzt erstmal machen.
01:06:42
Ich finde die Rolle toll.
01:06:43
Du kannst die Rolle toll finden und Geld verdienen.
01:06:45
Das geht beides.
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Aber das weiß am Anfang keiner.
01:06:47
Aber das ist ja auch normal.
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Was ich für Auftritte,
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wie ich mich habe ausbeuten lassen,
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einfach nur, weil ich will auftreten.
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Ich will dieses YouTube-Video aber haben.
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Und dann fährst du auf einmal
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für 60 Euro
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quer durch Deutschland,
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zahlst die Fahrt noch und das Hotel noch selber.
01:07:05
Nur für ein Video.
01:07:07
Man kommt ja
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bis zu einem gewissen Punkt gar nicht drum herum,
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das so zu machen.
01:07:13
Ich bin ja am Anfang auch ein bisschen
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unterwegs gewesen.
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Ich hab dann gesagt, ach, so viel, ist doch cool.
01:07:20
Ich mach das natürlich.
01:07:21
Und dann gibt es aber auch,
01:07:23
irgendwann kommt die andere Seite
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der Medaille oder dieser Wendepunkt,
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wo du dann sagst,
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okay, ich soll das, weil ich hab jetzt gelernt,
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woran mach ich meinen Wert
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irgendwie fest.
01:07:35
Das ist natürlich mein Talent,
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was ich an Erfahrung mitbringe und so weiter.
01:07:38
Aber dazu noch on top,
01:07:40
was man oft nicht mitdenkt,
01:07:42
wie gut ist die Scheiße hier geschrieben?
01:07:45
Wie viel Arbeit muss ich selber zu Hause noch reinstecken?
01:07:48
Wenn das hier,
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wenn ich ein Drehbuch habe,
01:07:51
was völliger Müll ist,
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dann sag ich, Dicke, dann will ich, weiß ich nicht,
01:07:55
drei, fünf pro Tag.
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Ist so, oder 5000 Euro pro Tag, ist so.
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Entweder du willst es, entweder du machst es
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oder die Produktionsfirma macht es oder eben nicht.
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Weil ich muss brutal
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viel Arbeit reinstecken.
01:08:07
Und wenn das aber super geschrieben ist
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oder ich die Idee geil finde und ich eine Vision
01:08:12
dazu habe, ich hab letztens
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ungelogen einen Film gedreht,
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100 Euro pro Drehtag.
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HFF Abschlussfilm.
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Das erste, was ich gelesen habe,
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waren 10 Seiten Prosatext.
01:08:23
Das zweite, was ich gelesen habe,
01:08:25
das war das Drehbuch.
01:08:26
24 Seiten Prosatext.
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Ein Drehbuch besteht normalerweise
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aus 90 Seiten.
01:08:32
Jede Seite eine Minute.
01:08:35
Und ich hab das gemacht, weil ich
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die Idee so unfassbar geil fand.
01:08:39
Und weil ich
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genau auf so eine Rolle irgendwie mal
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gewartet habe. Ich sage nicht, dass das
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mein Durchbruch wird oder sonst irgendwas,
01:08:46
sondern ich wollte das mal spielen.
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Das ist einfach ein Typ, der heißt
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Benjamin, der ist 30 Jahre alt geworden,
01:08:53
SC-Journalist,
01:08:54
Kunstgeschichte studiert,
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kommt über die Kunst
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in den Kirchen
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zum Glauben und wird religiös.
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Und da wird nicht gesagt,
01:09:04
der ist Araber, der kommt aus Neukölln
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oder warum und wie,
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weshalb dieser Typ jetzt das ist.
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Sondern da wird einfach gesagt, der heißt Benjamin,
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der hat das studiert und der macht jetzt das
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und da geht's los. Und das
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ist mal was, auf was ich gewartet habe.
01:09:19
Und da war das Drehbuch 24
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Seiten lang und ich hab den Regisseur angerufen
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oder nach den 10 Seiten hab ich ihn angerufen
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und hab gesagt, ich mach's.
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Digga, ich mach's, keine Frage. Darauf hab ich gewartet.
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Und der hat sich so gefreut, weil
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wir hatten eine ähnliche Vision.
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Und da mach ich's für 100 Euro am Tag.
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Da mach ich's auch umsonst, Digga.
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Wenn du Hotel nicht zahlen kannst,
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zahl mir die Fahrtkosten, ich organisiere was.
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So, weißt du? Aber wenn das so
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ein Ding ist mit irgendwelchen Regisseuren,
01:09:43
die nicht wissen, was sie in der Szene machen wollen,
01:09:46
dann kostet das Geld. Das ist halt
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Kraft.
01:09:49
Wie läuft denn das eigentlich
01:09:51
Management-mäßig?
01:09:54
es gibt ja Schauspielagenturen,
01:09:58
so. Was sind so die bekanntesten
01:10:00
Schauspielagenturen? Players, die
01:10:01
Agenten,
01:10:03
above the line,
01:10:05
Spielkind.
01:10:10
Schauspielagenturen
01:10:10
für Theaterschauspieler
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gibt's gar nicht. Die sind auch
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in Schauspielagenturen einfach. Die machen halt alles.
01:10:14
Okay. Und?
01:10:16
Man unterscheidet auch gar nicht, ich bin Theaterschauspieler
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oder ich bin Filmschauspieler.
01:10:20
Ne? So, weißt du? Ne, es gibt auch
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hier zum Beispiel Almila,
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die Amara gespielt hat.
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Die Türkin. Die macht eigentlich
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nur Film und ab und zu spielt
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sie mal ein Theaterstück im Mannheim.
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Okay. Jedenfalls, worauf ich hinaus wollte,
01:10:35
weil das zum Beispiel so Sache
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in der Comedy, die ich beobachte,
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dass Leute zu früh
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irgendwo signen. Also so Newcomer-Comedians,
01:10:42
die sich zu schnell in irgendeiner Agentur
01:10:44
bei irgendeiner Agentur
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unterschreiben und so. Weil ich glaube,
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viele Sachen, du musst erstmal das
01:10:50
machen. Du musst erstmal selber viel auftreten
01:10:52
und einfach erstmal gut werden in dem, was du machst.
01:10:55
Was, was, es gibt
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natürlich kein Patentrezept, aber
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wie schnell sollte man
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als Schauspielerin oder Schauspieler, glaubst du,
01:11:02
irgendwo bei einer Agentur signen?
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Geht's gar nicht ohne?
01:11:06
Oder kommt man auch erstmal so ein bisschen alleine voran?
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Ich sag mal so, ohne Schauspieler-Agentur
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keine Jobs. Echt? Ah, krass.
01:11:12
Keine Jobs, Bro. Gar nix.
01:11:14
Da geht nix. Du kannst
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noch nicht mal, es gibt so Internetseiten,
01:11:18
Schauspieler-Videos, Crew United,
01:11:21
bla bla bla. Die checken
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dich auch, ob du wirklich Schauspieler bist
01:11:24
oder ob du eine Agentur hast und so. Und wenn
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nicht, dann kommst du da auch nicht rein. Ach, krass, okay.
01:11:28
Weißt du? Das ist aber ein riesiger Unterschied zur Comedy-Szene.
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Ja, da gibt's aber, bei Comedy gibt's so,
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keine Ahnung, kannst du irgendwo auftreten in Shows,
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Newcomer-Wettbewerbe machen. Bei Schauspiel gibt's sowas gar nicht.
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Das einzige Casting, was du machen kannst,
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ist für, entweder um in eine Agentur
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zu kommen am Anfang, oder
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in so einen Jugendclub von einem Theater,
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oder in eine Schauspielschule.
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Das sind die drei, die ich
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kenne, Sachen, die du machen kannst. Ab und zu
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gibt's so ein Street-Casting,
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ist ganz klar, für Blogs. So was machen wir grad bei Sonnenblicken.
01:11:54
Dein Film, ja, ich weiß. Oder auch andere Sachen
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gibt's, wie Nasser Hund, wo Maradona mitgemacht
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hat, auch so ein Kinofilm. Das ist aber
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sehr selten, dass so
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authentisch, also
01:12:03
so authentisch gecastet wird, und man Leute sucht
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aus Neukölln extra, dass sie das spielen.
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Ist YouTube eigentlich auch mittlerweile
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eine Möglichkeit? Also gibt's
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diese Plattform,
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nehmen ja auch so eine Markteintrittsbarriere, denke ich.
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Ja, also auch, in der Musik gibt's das ja schon länger.
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Ich glaub, Justin Bieber ist ja auch bekannt geworden,
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dadurch, dass er einfach ein Video hochgeladen hat,
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wo er Gitarre spielt, oder? War das nicht so? Und gibt's
01:12:24
in der Schauspielerei
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das auch schon so, dass Leute
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dann zeigen, was sie draufhaben, und
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Agenturen, oder beziehungsweise Produzentinnen und Produzenten
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da hingucken, oder ist das gar nicht der Fall?
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Das ist so ein, boah, das ist ziemlich
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schwierig mit Schauspiel. Guck mal, du brauchst
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einen guten Text. Du brauchst jemanden, der
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eine gute Kamera führt. So, du brauchst
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ein gutes Licht. Ja gut, aber ein Showreel kann
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ja erst mal jeder sich zusammenspielen. Natürlich, ein Showreel kann
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jeder machen.
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Aber da gehört auch
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so ein bisschen was dazu. Das ist genau das, was
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ich gemeint hab, grad diese Kriterien. Ich kenn
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auch, ich hab eine Freundin, die hat ein Showreel gemacht
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in einem Fahrstuhl, da spielt sie Gitarre. Das war's.
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Hat sie gesagt so, hey, ich bin so und so.
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Ich heiße so und so. In verschiedenen
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Varianten. Kannst du auch machen, ne?
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Aber ich muss einfach sagen, dass
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einfach, dass du
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bei YouTube was hochlädst als Schauspieler, und
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das gesehen wird, und jemand sagt so, ey, das ist geil.
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Das ist so, das hab ich
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noch nie gehört. Dann muss ich meine Videos
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wieder runternehmen.
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Tommi, zeig mir die mal. Ich kann dir auch mal
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ein Coaching geben. Das ist ja auch nicht so teuer.
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Du kannst mir mal Coaching geben, bevor
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ich in die zweite Runde gehe.
01:13:23
Felix will alles zum Schauspiel wissen und ich muss
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im Anschluss an die Folge mal einige Sachen wissen
01:13:29
zum Synchronsprechen. Das ist ja mein großer Traum,
01:13:31
damit Geld zu verdienen.
01:13:33
Das würde jetzt hier über den Rahmen
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sprengen.
01:13:36
Wir können da vielleicht noch mal ganz kurz drüber reden.
01:13:39
Ich hab noch eine Frage, aber zu den Agenturen.
01:13:41
Ich weiß nicht, warum, aber irgendwie hab ich das Gefühl,
01:13:43
dass euer Business, wenn man nicht
01:13:45
schon länger dabei ist, wirklich
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schwierig ist für Newcomer. Und ich kann mir
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vorstellen, dass viele angehende
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Schauspielerinnen und Schauspieler diesen Podcast hören.
01:13:54
Woran erkennt man
01:13:55
eine gute Agentur?
01:13:58
Wie viel nimmt eine gute
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Agentur? 20 Prozent?
01:14:02
Nein, das ist zu viel.
01:14:03
Zu viel?
01:14:04
Wenn wir über Agenten reden, reden wir von
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10 bis höchstens 12 Prozent.
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Wenn wir über ein Management
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reden, die wirklich mehr machen als
01:14:13
eine Agentur, das sind 15 Prozent.
01:14:15
Okay, höchstens.
01:14:17
Und dann, wie erkennt man
01:14:18
einen guten Agenten?
01:14:20
Oder ein gutes Management?
01:14:21
Du musst natürlich
01:14:24
mit denen ins Gespräch gehen.
01:14:26
Du zahlst erstmal aber selber nichts.
01:14:28
Du musst deine eigenen Fotos
01:14:30
mitbringen.
01:14:31
Aber du gibst dir nicht 100 Euro, guck mich mal an.
01:14:33
Nein, gar nicht. Sondern wenn die Bock auf dich haben, die müssen ja mit dir arbeiten
01:14:36
wollen. So ist es ja auch an den Schauspielschulen.
01:14:39
Die nehmen nur Leute, auf die sie Bock haben.
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Nicht mal die, die am meisten Talent haben.
01:14:43
Sondern wo sie glauben,
01:14:44
mit denen wird es Spaß machen, drei Jahre
01:14:46
zu verbringen. Du musst ja drei Jahre mit diesen Leuten verbringen.
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Und als Agente musst du halt tagtäglich
01:14:50
mit diesen Leuten klarkommen.
01:14:53
Es gibt
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zwei unterschiedliche Arten, habe ich bis jetzt kennengelernt.
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Es gibt Sekretärinnen
01:14:58
oder Sekretäre,
01:15:00
so Typen, die am Computer sitzen
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und E-Mails beantworten. Und es gibt
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Agenten, die rausgehen
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und Stoffe suchen.
01:15:08
Sich treffen mit Produzenten.
01:15:10
Natürlich gehört dieses E-Mail-Dings
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auch dazu. Aber die
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wirklich guten Leute, die gehen raus, holen Stoffe
01:15:16
und die E-Mails werden beantwortet
01:15:18
von deren Assistentinnen oder Assistenten.
01:15:21
Das ist der
01:15:22
Unterschied.
01:15:23
Aber am Anfang,
01:15:25
ich sag mal so,
01:15:28
wenn du eine Agentur hast
01:15:29
und du kannst dich auf diesen Schauspielerseiten anmelden,
01:15:32
bist du schon ganz gut dabei.
01:15:34
Dann wirst du gesehen.
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Vorher kann dich ja keiner finden.
01:15:37
Du kannst eine Homepage von dir machen,
01:15:39
hassanakoush.com oder was auch immer.
01:15:41
Und dann kannst du sagen, ich bin Schauspieler
01:15:43
und ein Showreel auf deiner Homepage hochladen
01:15:45
und Werbung dafür machen.
01:15:47
Guckt sich keinen Schwanz an, muss man ehrlich sagen.
01:15:49
Es guckt sich niemand an.
01:15:51
Du musst auf diese Portale.
01:15:53
Also Schauspieler-Videos,
01:15:55
Crew United, Cast Forward,
01:15:57
Filmmakers,
01:15:59
international gesehen,
01:16:01
IMDb Pro muss man haben, international.
01:16:04
Und Spotlight.
01:16:05
Das ist eine UK-Seite,
01:16:07
wo die ganzen Caster drauf gucken
01:16:09
aus der ganzen Welt.
01:16:10
Das sind die wichtigsten Sachen, Leute.
01:16:13
Ich hab bestimmt noch einen vergessen.
01:16:15
Also Cast Forward und irgendwas
01:16:17
gab es da noch einen.
01:16:18
Und andere.
01:16:19
Aber das kostet halt ein bisschen Geld.
01:16:22
Aber wie gesagt, in sich selbst investieren.
01:16:24
100 Euro im Jahr.
01:16:27
Apropos investieren, Felix.
01:16:28
Ist das nicht eine fantastische Überleitung?
01:16:32
Das ist eine fantastische Überleitung.
01:16:34
Wir haben zum Abschluss
01:16:35
eine Frage, die wir allen Gästen stellen, Hassan.
01:16:38
Und da bist auch du
01:16:39
nicht frei von. Ich weiß, dass du
01:16:41
nicht kürzlich, aber vor einem halben Jahr oder so
01:16:43
bist du umgezogen, richtig?
01:16:45
Oder?
01:16:47
Vor längerem, aber ja.
01:16:49
Vielleicht ist es aus der Zeit,
01:16:52
vielleicht ist es von ganz wann anders.
01:16:53
Hassan, was ist dein letzter Fehlkauf?
01:16:55
Wo hast du das letzte Mal was gekauft, wo du dir wirklich denkst,
01:16:57
das muss der jetzt auch nicht sein.
01:17:00
Also ich neige
01:17:02
immer dazu,
01:17:03
muss ich jetzt sagen,
01:17:05
bunte Sachen zu kaufen.
01:17:07
Ich hab mal so Schuhe gekauft,
01:17:11
da waren so von, ich weiß nicht mehr
01:17:13
welche Marke, K1X.
01:17:14
K1X, Basketballmarke.
01:17:17
Da waren so
01:17:18
Farbkleckse drauf.
01:17:20
Also ich kann nicht sagen, wann mein letzter
01:17:23
Fehlkauf war, aber das war ein Fehlkauf,
01:17:24
100%ig. Was hast du bezahlt?
01:17:27
Die Schuhe haben, keine Ahnung,
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ich weiß es nicht, 80 Euro oder 100 Euro
01:17:31
gekostet und ich hab die nie getragen.
01:17:34
Nicht einmal.
01:17:35
Einfach nie. Einfach nie.
01:17:37
Einfach nicht einmal getragen.
01:17:39
Nicht Fehlkauf, aber unnötig.
01:17:41
Ich hab einen Schreibtisch gekauft,
01:17:43
hab den zu Hause hingestellt,
01:17:44
das ist einfach zur Ablage da.
01:17:46
Ich sitz da nie und schreibe irgendwas
01:17:49
oder am Computer oder arbeite
01:17:51
da oder so ein Scheiß.
01:17:52
Das ist echt,
01:17:53
das war ein Fehlkauf.
01:17:56
Eigentlich solltest du deine Sneaker auf den Schreibtisch stellen,
01:17:59
dann hast du ein doppeltes Mahnmal.
01:18:00
Ich hab die einfach verschenkt.
01:18:01
Ich hab die direkt an meine Schüler verschenkt.
01:18:04
Ich hab gesagt, ey Jungs, kommt mal her,
01:18:05
ich hab diese Schuhe, weil wir sie haben.
01:18:07
Was für Schüler, ganz kurz, was meinst du mit Schüler?
01:18:10
Breakdance Schüler.
01:18:12
Ich hab auch überlegt,
01:18:13
Schauspielunterricht zu geben in der Feuerwache.
01:18:16
Ich hab auch mit anderen schon gequatscht,
01:18:18
aber dann kam Corona, muss man ehrlich sagen.
01:18:20
Da geht es dann wieder ums Überleben.
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Feuerwache für die Hörer da draußen,
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ist der Jugendclub, in dem wir angefangen haben zu breaken.
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In der Hannemannstraße in Neukölln.
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Britz.
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Britz, Britz, Britz.
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Das wird sich so an, als hätte sich ein Soap-Produzent
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den Namen ausgedacht.
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Das Jugendzentrum nennen wir Feuerwache.
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Ey, Jugendclubs haben so bescheuerte Namen.
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Die relevantesten B-Boy-Spots heißen...
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Zille.
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Genau, und Launienritze.
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Launienritzstraße heißt einfach Ritze.
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Dann die Antenne.
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KMAA, kenne ich auch nicht.
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Heißt einfach Antenne.
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Dann Feuerwache heißen ganz viele.
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Feuerwache gibt es zwei mindestens.
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Kreuzberg, Moritzplatz und Neukölln.
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Manege, Manege,
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weil die halt das Haus so strukturiert haben
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wie so ein Zirkus.
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Manege ist übrigens der Jugendclub neben der Rüttli-Schule,
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die ja sehr bekannt geworden ist.
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Da hab ich angefangen, Unterricht zu geben,
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mit den schlimmsten Schülern,
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aber wirklich sehr, sehr talentiert.
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Aber am Ende haben sie viele
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Raubzüge gehabt hier in Deutschland.
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Also war es nicht nur medial aufgebauscht,
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sondern die Schule war wirklich heftig.
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Ja, die ganze Gegend war halt heftig.
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Nein, das ist Nord-Neukölln,
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was erwartest du?
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Nein, Spaß.
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Es waren schwierige Kinder auf jeden Fall auf der Schule,
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aber du hast den Kindern ja damit
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ein Spotlight gegeben.
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Dann haben die angefangen,
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Mülltonnen aus dem Fenster zu werfen.
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Das haben die vorher nicht gemacht.
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Wir haben auch Handy-Videos in der Manege gehabt
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von irgendwelchen Reportern,
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die Geld gegeben haben an Jugendliche in der Manege,
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damit sie irgendwie sagen,
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dass sie tagtäglich Leute abziehen.
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Sowas gab es halt auch.
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Ich hab eine letzte Frage,
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weil die muss ich klären,
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ich hab's meinem Bruder versprochen,
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weil mein Bruder und ich streiten uns
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seit, weiß nicht wie lang,
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es geht schon in so Sphären
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wie die oder das Nutella.
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Heißt es, ich will es jetzt einfach mal
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für alle erklären,
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ist es 4 Blocks oder 4 Blocks?
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Sehr gute Frage.
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Die Schauspieler sagen alle 4 Blocks.
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Du hast jetzt aber gerade 4 Blocks gesagt.
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Ich sag auch selbstverständlich 4 Blocks die ganze Zeit.
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Digga, das ist beides gültig.
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Nein, das darfst du nicht sagen.
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Okay, aber ich sag dir jetzt,
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das ist eigentlich,
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beides ist gültig,
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aber es heißt 4 Blocks.
01:20:34
Ah ja.
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Kida entscheidet.
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Ruf ihn doch an.
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Ich geb dir seine Nummer.
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Ruf ihn jetzt mal an und frag ihn.
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Soll ich ihn jetzt anrufen?
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Ja, natürlich.
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Frag ihn einfach direkt diese Frage.
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Heißt es, wir sitzen hier gerade,
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heißt es 4 Blocks oder 4 Blocks?
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Zarkassan hat gesagt, Kida muss das beantworten.
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Ich bin nicht der richtige Mann dafür.
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Der Boss muss es tun.
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So eine potenzielle Rausschneidestelle.
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Ihr Gesprächspartner ist nicht da.
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Gut, aber dann heißt es 4 Blocks.
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Ich würde sagen,
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wir könnten jetzt noch Stunden weiterquatschen.
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Ich finde es eine mega interessante Schauspielerei.
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Wie gesagt, fasziniert mich wirklich.
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Was mich noch ganz zum Abschluss interessieren würde,
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arbeitest du gerade?
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Hast du gerade ein Projekt?
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Ja, ich dreh gerade noch.
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Oh, Kida ruft zurück, sorry.
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Ey, Kida, Felix hier.
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Wir nehmen hier gerade Podcast mit Hassan auf.
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Und Tommi hat gefragt,
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ob es 4 Blocks oder 4 Blocks heißt.
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Was heißt das?
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Bruder, die Leute, die kein Englisch können,
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sagen 4 Blocks, die anderen sagen 4 Blocks.
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Die 4 Blocks sagen, weil sie international sind.
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So, damit bist du jetzt live
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von ihrem Podcast gewesen.
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Danke für die Klärung.
01:21:55
Danke schön.
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Du kommst jederzeit, ey, komm rum.
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Und ich zahle meine Schulden.
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Alles wird gut.
01:22:02
Ciao, ciao.
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So, Kida hat jetzt gesagt,
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wir sind international,
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wir sagen 4 Blocks.
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Wenn Kida das sagt,
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dann ist es vorbei.
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Wir müssen uns dem jetzt beugen.
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Du wurdest gar nicht erschossen.
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Warte mal ganz kurz,
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Kida wurde erschossen?
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Ja, oder?
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Wo hast du das denn gesehen?
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Im Haus, da war hell auf einmal am Ende.
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Es wurde geschossen.
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Aber wer wurde erschossen?
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Eben.
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Warte mal, Waston ist tot?
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Woher weißt du das?
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Hinten raus haut er jetzt so eine Gerüchte.
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Das sind keine Gerüchte.
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Die Leute sehen das, was sie sehen wollen, Bro.
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Ich wollte Kida nicht,
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ich wollte Toni nicht tot sehen.
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Dann hast du noch eine Telegram-Gruppe.
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Was ich gerade drehe,
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ist noch,
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jetzt zu Ende drehe, ist Blackout.
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Mit Moritz Bleibtreu und Heiner Lauterbach.
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Join, glaube ich.
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Das kommt dann irgendwann nächstes Jahr.
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Sehr cool.
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Viel Erfolg damit.
01:23:00
Vielen Dank, ebenso.
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Ja, Leute, Hasan, danke, dass du hier warst.
01:23:04
Sehr gerne.
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Leute, das war Fünf schnelle Fragen an.
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Wir hören uns ja gleich im Outro nochmal wieder.
01:23:10
Ja, Tommi, tschüss.
01:23:12
Ciao, macht's gut.
01:23:13
Ciao, bis dann.
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Alles hat ein Ende.
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So auch diese Staffel.
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Cool.
01:23:25
Macht Lust auf mehr.
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Ich glaube, deshalb bin ich
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aus meiner Konfergruppe damals geflogen.
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Das stimmt.
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Oder sind das schon Schauspielübungen?
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Ich habe eben gemerkt,
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du bist richtig heiß.
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Du warst kurz davor, mitzuschreiben.
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Du hast fast die Fineliner-Box rausgeholt
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und in verschiedenen Farben unterstrichen.
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Ich spüre da was.
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Ich hatte ein bisschen das Gefühl,
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als wenn das am Ende noch
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so ein privater Tipp-Fundus
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für mich war.
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Und was soll ich dann machen?
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Wie hieß das genau?
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Ich muss ihn ja jetzt gleich noch anrufen
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wegen Synchronsprecher-Kram.
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Aber Wahnsinn, kurz Fazit.
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Tolle Folge.
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Ich finde das so spannend, diese Branche.
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Und was du auch angesprochen hast,
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die Frage, die hatte ich mir auch vorher notiert,
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dass es natürlich mehr Schein als Sein ist
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da draußen, was so Schauspielerei angeht.
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Dass natürlich nicht alle im Blitzlichtgewitter stehen,
01:24:15
sondern die meisten richtig struggeln
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und zwischen Kaffee, Kellnern
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und Engagements versuchen zu überleben.
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Und das ist ja eigentlich die Wahrheit.
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Und das fand ich sehr spannend.
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Plus die Techniken, von denen er erzählt hat
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und die leichte Kritik an den Schauspielschulen.
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Wahnsinnig interessant. Ich fand es super.
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Ja, krasser Typ.
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Großen Respekt vor seiner Arbeit, vor seinem Weg.
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Ihr habt es gehört, Mann.
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Ey, Leute, das war die zweite Staffel
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5 schnelle Fragen an.
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Nur der Daivel
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und oder der Geier wissen,
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wie es mit diesem Format weitergeht.
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Aber was sicher ist,
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gemischtes Hack bleibt am Start.
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Mittwoch ist Hacktag, Alter, ihr wisst Bescheid.
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Ja, wir hören uns Mittwoch.
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Vielen Dank an Hasan Akuş,
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dass er da war. Folgt ihm auf Instagram.
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Verfolgt, was er so macht
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im Fernsehen, im Internet.
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Sehr guter Typ.
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Tommi,
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wir hören uns Mittwoch.
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Und ich nenne meinen Sohn Maradona.
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Das ist jetzt fix.
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Maradona-Schmidt.
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Das ist so zwischen Pornodarsteller
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und 80er-Jahre-Fußballer.
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Ich nenne meinen Sohn Schweinsteiger.
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Schweinsteiger-Lobrecht.
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Das ist auch sehr gut. Oder Doktor.
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Doktor Schmidt bitte ins Sekretariat.
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Einfach Doktor nennen.
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Das hat mir sehr viel Spaß gemacht mit dir.
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Wir hören uns Mittwoch.
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Es war wie immer eine Wonne.
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Ein inneres Glockenläuten.
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Schönen Samstag.
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Klingkling. Tschüss.