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RAUL KRAUTHAUSEN (5 SCHNELLE FRAGEN AN)
00:00:01
Leute, Gemischtes Hack is back, der Overload geht weiter, Alter, stellt den Nuro Coffee beiseite, machtet RIN-Album aus.
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Wir sind wieder da mit unserem kleinen improvisierten Interviewformat.
00:00:13
Mein Name ist Felix Lobrecht, mir gegenüber sitzt wie immer der wunderbare Tommi Schmitt.
00:00:17
Na, mein Hasenzahn, wie geht's dir?
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Ja, ey, ich wollte...
00:00:20
Ich hab schon ein Mohnbrötchen im Magen, Lieben. Mir geht's gut, ich bin ganz beseelt.
00:00:26
Ja, ey, ich bin ja immer froh, wenn Tommi einigermaßen nüchtern zur Aufzeichnung erscheint.
00:00:30
Und irgendwie habe ich gerade das Bedürfnis, dich ne kleine Maus zu nennen, aber ich weiß nicht genau, warum.
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Du bist die Muskelmaus, ich bin die Maus. Pinkie und der Brain, so können wir uns halten.
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Heute sind wieder fünf schnelle Fragen ans Tag und heute zu Gast Raul Krauthausen aus Peru und Berlin. Gleichzeitig.
00:00:48
Aus Peru und Berlin. Raul Krauthausen, spannender Typ.
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Ich hab schon ein paar Mal so mit ihm rumgehangen, Kaffee getrunken und einfach so gequatscht über Gott und die Welt.
00:00:58
Und da dachte ich mir, ey, das hat echt eine Menge Mehrwert. Die Hackis sollten ihn kennenlernen, falls sie ihn noch nicht kennen.
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Raul ist Aktivist im Bereich Umgang mit Menschen mit Behinderung und sehr spannendes, sehr wichtiges Thema.
00:01:12
Ich bin echt gespannt auf das Gespräch.
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Und auch oft in den Medien vertreten. Also ihr kennt ihn bestimmt aus Funk, Fernsehen, Talkshows, auch aus Jerks.
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Kleine Nebenrolle gehabt. Er legt immer den Finger in die Wunde. Guter, guter, wichtiger Typ. Ich freue mich auch sehr, sehr drauf.
00:01:26
Ja, Mann. Leute, viel Spaß, Alter.
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Fünf schnelle Fragen an Raul Krauthausen
00:01:33
Und wir sind live on air. Leute, herzlich willkommen zu einer neuen Folge Fünf schnelle Fragen an.
00:01:40
Mein Name ist Felix Lobrecht, mir gegenüber sitzt wie immer der wunderbare Tommi Schmitt.
00:01:43
Und auch heute haben wir einen nicen Gast am Start. Einen riesigen Applaus bitte für Raul Krauthausen.
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Hallo. Schön, dass ich da sein darf.
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Wir freuen uns auch. Wir hatten ja gerade schon technische Probleme. Raul, wirf doch direkt mal einen Blick auf dein Aufnahmegerät. Gibt es da Ausschläge?
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Ja, ja, blame, blame mich wieder. Ja, läuft. Ich habe doppelt jetzt hier. Einmal Handy und einmal Laptopaufnahme. Läuft.
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So ist das nämlich. Super. Ey, Raul, für die Leute, die dich noch nicht kennen, was würdest du antworten auf die Frage, was du beruflich machst, weil du machst so viel?
00:02:22
Ja, die Frage hatten wir tatsächlich vor ein paar Jahren, als wir die Frage hatten, was schreiben wir auf unsere Visitenkarten. Und jetzt steht auf meiner Visitenkarte Aktivist.
00:02:31
Ich setze mich für die Belange behinderter Menschen ein in Deutschland, das seit 17 Jahren Verein gegründet, vor 17 Jahren.
00:02:41
Wir betreiben einige Projekte, unter anderem die Willmap, die Online-Karte für rollstuhlgerechte Orte. Und ja, deswegen bin ich Aktivist.
00:02:52
Und wie kommt da Kohle auf dein Konto?
00:02:55
Wir haben UnterstützerInnen in Form von Sponsoren, Spenden und Fördergeldern.
00:03:02
Und die App Willmap, ist die kostenlos oder kann man die auch finanziell supporten oder muss man die irgendwie kaufen oder so?
00:03:10
Nee, die Willmap ist kostenlos. Gibt's im App Store von Apple oder Android Store. Man kann sie sich kostenlos runterladen und deine Nachbarschaften bewerten, ob sie rollstuhlgerecht sind oder nicht.
00:03:24
Und ich hab sogar extra für den Podcast heute ein Mapping-Event angelegt. Das können wir in der Insta-Story vielleicht nochmal sharen.
00:03:32
Wir sharen es in der Insta-Story, Raul, du alte Influencerin. Aber das ist witzig, weil, also überhaupt nicht witzig, also es war schon irgendwie witzig, aber es ist natürlich nicht witzig,
00:03:43
weil ich hatte mal, ich weiß gar nicht, ob es vielleicht sogar eine Show von Tommi und mir war, aber vielleicht war es auch eine einzelne Show in Hamburg im Grünspan.
00:03:52
Eine sehr schöne, sehr schöne Venue. Und da wollte eine Zuschauerin kommen, die wie du auch im Rollstuhl sitzt. Und dann hat die irgendwie vorher da in der Venue angerufen und gefragt,
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ey, wie ist denn das, gibt's irgendeinen besonderen Eingang für Rollstuhlfahrer und so bla. Und da meinten die eiskalt, hier können leider gar keine Rollstuhlfahrer rein,
00:04:13
weil wir das hier nicht barrierefrei bauen können, wegen Denkmalschutz. Und das klingt ja für jeden normal denkenden Menschen so absurd, dass einfach das Alter eines Gebäudes höher wiegt als ihr.
00:04:34
Das geht sogar noch weiter, dass ja manchmal gesagt wird, wegen Brandschutz oder es darf nur ein Rollstuhlfahrer rein. Wir wissen aber nicht, ob schon jemand ein Ticket gekauft hat, also ist aber gar keiner da.
00:04:50
Also das wäre vielleicht mal ein spannendes Projekt, wenn Leute wie ihr, die vielleicht Bühnen füllen oder ganze Hallen füllen, einfach sagen, wir gehen nur noch in Locations, die barrierefrei sind.
00:05:03
So viel zum Thema Privilegien auch nutzen. Dann überlegen sich vielleicht solche Venues dann auch eher, ob sie was tun.
00:05:12
Aber war das irgendwie so ein Hamburg Exclusive oder ist es wirklich ein Problem, dass das Denkmalschutz höher wiegt als ihr Menschen?
00:05:23
Das passiert sehr häufig. In Schulen wird dann oft der Aufzug deswegen nicht gebaut oder in Rathäusern. Ich habe witzigerweise bei Google so eine Google Alert abonniert, wo ich immer Mails bekomme, wenn das Wort Barrierefreiheit bei Google auftaucht.
00:05:44
Und ich bekomme bestimmt jeden Tag 20 Mails, wo wieder irgendein Rathaus eine Rampe bekommen hat, wo man denkt, Alter, wir leben im 21. Jahrhundert, dass das heute noch eine Meldung ist, ist eigentlich super traurig.
00:05:59
Ist die Arbeit als Aktivist dann auf eine Art, gerade in dem Bereich dann auch vielleicht ultra frustrierend, wenn eben genau diese absoluten Basics, wie ist da eine Rampe und können da Menschen mit Rollstuhl überhaupt in das Gebäude rein, also wenn die noch News sind, dann muss doch diese Arbeit unglaublich frustrierend sein teilweise.
00:06:16
Ja, also frustrierend vielleicht jetzt nicht, man freut sich ja dann auch über kleine Erfolge, aber es ist auf jeden Fall, man muss geduldig sein, geduldiger als in anderen Bereichen vielleicht, aber zum Beispiel bin froh kein Politiker zu sein, weil da müsste man noch geduldiger sein.
00:06:36
Hattest du mal überlegt in die Politik zu gehen?
00:06:38
Es gab mehrere Anfragen, genau. Aber ich muss ehrlich gesagt sagen, boah, diese Dickköpfe, die man da oft manchmal antrifft. Ich hatte mal die These, ich weiß gar nicht, ob ihr das nachvollziehen könnt, aber wenn man sich dann mal so Büros von Abgeordneten anguckt oder überhaupt den Bundestag von innen,
00:07:05
das Gebäude repräsentiert so viel Macht, die sie wahrscheinlich gar nicht mehr haben. Also man hat schon eigentlich auf so vielen Ebenen, sagen wir mal, die Verantwortung dem Kapitalismus übergeben, dass die goldenen Wasserhähne in diesem Gebäude und die teuren Türen und den teuren Teppich, das in meinen Augen manchmal gar nicht mehr rechtfertigt, für so wenig, wie PolitikerInnen im Bereich wirklich noch bewegen können.
00:07:33
Aber vielleicht ändert sich das auch wieder. Vielleicht holt sich die Politik irgendwann auch ihr Zepter zurück.
00:07:39
Nochmal zur Barrierefreiheit, um mal einen optimistischen Blick zu kriegen. Wo tut sich denn was? Siehst du irgendwo so Licht am Ende des Tunnels, dass sich irgendwo was tut, dass die Leute eine gewisse Awareness kriegen oder wenn jetzt Gebäude neu gebaut werden, dass dann sehr darauf geachtet wird oder ist es weiterhin frustrierend?
00:08:01
Ja, es ist schon so, dass Gebäude, die neu gebaut werden, barrierefrei sein müssen. Allerdings denken die ArchitektInnen das dann oft erst am Ende. Das heißt, sie bauen irgendein fancy Treppenhaus und denken dann, ach verdammt, wir müssen den aufbauen und flanschen den dann mega hässlich hinten ran. Und das ist dann nicht von Anfang an mitgedacht. Aber immerhin passiert in dem Bereich was.
00:08:26
Ich würde auch sagen, dass die jüngere Generation, also sagen wir mal Kinder, Jugendliche oder vielleicht auch noch Menschen in unserem Alter mit dem Thema Menschen mit Behinderung wesentlich offener umgehen als vielleicht unsere Elterngeneration.
00:08:41
Weil einfach auch durch die Medien und sozialen Medien klarer wurde, dass Menschen mit Behinderung natürlich auch ein Recht auf Teilhabe haben und auch sich selber zu Wort melden können und dann nicht immer den klassischen Chefredaktionen oder EntscheiderInnen zum Opfer fallen und dann gar nicht erst erscheinen, sondern eben durch das Internet sich vielleicht auch selbst der Stimme erheben.
00:09:08
Genau, aber es sind dann schon meistens doch die eigenen Kanäle, weil da habe ich mit Tommi auch vor der Aufzeichnung drüber gesprochen, dass so im Fernsehen oder in den Medien, wo einem quasi die Inhalte vorgesetzt werden, finden Menschen mit Behinderung wirklich sehr wenig statt, oder?
00:09:24
Es gibt sehr wenig in dem Bereich. Auf jeden Fall. Vor allem in Deutschland. Die Deutschen tun sich immer so schwer, wenn es um neue Formate geht, die vielleicht auch mal anders sind.
00:09:38
Wenn man sich einmal Netflix-Serien anguckt, da findet das Thema Behinderung viel größeren Anklang. Also, keine Ahnung, Walter White Jr. von Breaking Bad, der Schauspieler selbst, Andre Mitty, hat selber eine Behinderung.
00:09:53
Genau, How to Sell Drugs Online, Schauspieler, ist selber zwar nicht behindert, aber da ist das Thema Behinderung auf jeden Fall mehr als die Behinderung. Game of Thrones, Tyron Lannister, Peter Dinklage. Da sind die USA einfach wesentlich weiter.
00:10:14
Gibt es denn so etwas wie ein Zensuswert, wie viele Menschen in Deutschland als behinderte Menschen gelten? Also wie viel Prozent macht diese Minderheit in der Gesellschaft aus?
00:10:28
Also in Deutschland haben wir zehn Prozent, die eine Behinderung haben. Das müsste ja dann rein statistisch bedeuten, dass jeder Zehnte in unserem Freundeskreis auch behindert ist.
00:10:40
Würde ich jetzt einfach mal an euch zurückfragen, wie viele Menschen mit Behinderung habt ihr als Freunde?
00:10:59
Zwei. Aber Tommi hat auch den Freundeskreis, egal. Das ist ein Insider-Joke aus dem Podcast, dass Tommi auf egal welche Minderheit, Tommi ist mit acht davon befreundet.
00:11:11
Das ist aber wirklich wahr. Ich bin einfach ein sehr beliebter Typ.
00:11:15
Bei uns in Wahlen gibt's den Running Gag, ich hab mit jedem studiert.
00:11:19
Das ist so das Äquivalent zu, ich hab das mal bei Galileo gesehen, so eine Doku drüber gesehen.
00:11:31
Aber Felix muss die Frage noch beantworten.
00:11:34
Raul hat vollkommen recht. Das ist tatsächlich so ein Ding. Also ich meine, wir treffen uns ja ab und zu mal auf einen Kaffee, Raul. Ich würde schon sagen, dass wir best friends forever sind.
00:11:45
Das ist so billig.
00:11:48
Nee, ansonsten habe ich tatsächlich einen entfernten Kumpel, der im Rollstuhl sitzt und sonst habe ich sehr, sehr wenig Überschneidung mit Menschen mit Behinderung.
00:11:59
Und dann ist er auch bei den vierten Stoppwohns und kein Aufzug, hast du da warum?
00:12:03
Ich wohne im fünften Stock und möchte diese Leute hier nicht haben.
00:12:11
Also das ist der Bruder von einem meiner Designer.
00:12:16
Der wohnt in Köln und immer wenn wir mal Shows in Köln haben, dann kommen die da vorbei und dann hängen wir danach noch rum.
00:12:24
Aber es ist jetzt nicht so, dass ich jeden zweiten Tag mit ihm schreibe oder Quatsch oder so.
00:12:30
Ja, aber das ist mir tatsächlich an mir selber schon oft aufgefallen, weil ich auch in meiner Schulzeit und so, also bei uns in der Siedlung gab es einen Typen, der hatte eine geistige Behinderung.
00:12:41
Wir haben ihn liebevoll den Behinderten Martin genannt.
00:12:44
Aber ansonsten hatte ich echt wenig Überschneidung mit Menschen mit Behinderung tatsächlich.
00:12:50
Und das ist interessant, weil...
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Jetzt mal eine totale Kinderfrage. Woran liegt das, Raul?
00:12:55
Genau, das liegt gar nicht bei Menschen mit Behinderung.
00:12:59
Vor allem Kinder in Deutschland systematisch aussortiert werden in sogenannte Förderschulen.
00:13:06
Das obwohl eigentlich pädagogisches geboten wäre, Schulen für alle zu öffnen in sogenannten Inklusionsschulen.
00:13:14
Alle Kinder gemeinsam zu unterrichten, egal ob behindert oder nicht.
00:13:19
Das ist aber natürlich, bedeutet Veränderung für Regelschulen, für Gymnasien, für Hauptschulen, Realschulen und Gesamtschulen.
00:13:28
Und diese Veränderung, man sagt ja in Deutschland, wenn du das Bildungssystem verändern willst, ist das komplizierter als die Kirche zu verändern.
00:13:36
Deswegen haben wir da noch ein dickes Brett zu bohren.
00:13:40
Wie war deine Schulzeit? Also bist du auf so eine Förderschule gegangen oder warst du auf einer regular school?
00:13:48
Das krasse ist ja, dass ich erst nach meiner Schulzeit gerafft habe, dass das eine ganz besondere Schule war, auf der ich war.
00:13:55
Das war nämlich eine der ersten Inklusionsschulen Deutschlands, wo Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet wurden.
00:14:03
Und wir hatten vier oder fünf Kinder mit Behinderung und 15 ohne Behinderung in einer Klasse und zwei Pädagoginnen oder Lehrerinnen.
00:14:16
Und ehrlich gesagt, natürlich könnte man jetzt meinen, diese eine extra pädagogische Fachkraft, die war jetzt nur für die Behinderten da und hat uns alle gefüttert.
00:14:27
Aber am Ende des Tages waren es einfach zwei Lehrerinnen für alle.
00:14:32
Also auch für Freunde, deren Eltern sich gerade getrennt hatten oder die irgendwie einer Matheaufgabe hinterher hingen.
00:14:39
Sodass dann das jetzt auch nicht nur diese Spezialkraft für die Behinderten war.
00:14:45
Und ich mich auch immer zum Beispiel mit den Nichtbehinderten leistungsmäßig versucht habe zu messen, was Schulmaterial und Unterrichtsstoff angeht.
00:14:55
Mehr oder weniger nicht so gut war, aber es gibt auch das Recht unter Behinderten keine guten Schüler zu sein.
00:15:02
Also ich hatte immer so 2,9, aber am Ende mein Abitur gemacht mit 2,9.
00:15:09
Oh Raul, ich sag mal 2,5.
00:15:12
Sag ich, stelle ich jetzt einfach mal in den Raum.
00:15:16
Ich sag dazu gar nichts.
00:15:18
Tommi sagt dazu gar nichts, alter Ärztesohn. Tommi hat sich sein Abitur gekauft.
00:15:22
Pass auf.
00:15:23
Tommis Vater hat den Lehrer vergiftet.
00:15:28
Nee, aber ich war auf jeden Fall schlechter als Raul.
00:15:31
Aber pass auf.
00:15:33
Du bekommst ja dann mit dem Erwerb einer Behinderung.
00:15:37
Erwerb klingt auch so positiv, ne?
00:15:39
Hurra, Sie haben eine Behinderung erworben.
00:15:43
Aber dann bekommst du halt so einen Schwäbi, so einen Schwerbehindertenausweis.
00:15:46
Schwäbi?
00:15:47
Schwäbi, ja.
00:15:49
Das ist auch so geil, so super hässlich designt.
00:15:54
Raul, sie zeigt uns die gerade in die Kameran, an die Hörer.
00:15:59
Jeder Führerschein ist schöner.
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Der sieht aus wie so ein Führerschein aus den 80ern aus West-Berlin.
00:16:05
Das ist schon der neue.
00:16:07
Checkkartenformat, yeah.
00:16:09
Jedenfalls hast du mit dem Schwerbehindertenausweis
00:16:12
auch die Möglichkeit, einen sogenannten Härtefallantrag zu stellen an der Uni.
00:16:18
Und dann kannst du auch die Studiengänge studieren,
00:16:23
die normalerweise ein C von 1 haben oder 1,2.
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Das war dann praktisch mein Eintrittsticket in mein Studium.
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Also da würde ich sagen, habe ich mal ein Privileg genutzt,
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das behinderte Menschen manchmal haben.
00:16:37
Was hast du studiert?
00:16:39
Gesellschaft und Wirtschaftskommunikation.
00:16:42
Hier in Berlin, oder?
00:16:43
Genau, böse Zungen würden Werbung dazu sagen.
00:16:47
Aber am Ende des Tages, ich war der erste Mensch mit Behinderung an der Uni.
00:16:56
Am Ende des Tages würde ich sagen, als Gewekaler lernst du alles und nichts.
00:17:02
Und damit kannst du auch alles und nichts machen.
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Man merkt, du bist Kommunikationsprofi, du hast es ja auch studiert.
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Und man merkt auch hier, du achtest sehr aufs Gendern und sprichst sehr korrekt.
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Und meine Frage ist, wie wichtig ist Sprache in dem ganzen Themenkomplex Behinderung,
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wenn man es so nennen darf?
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Was sind Begriffe, die dich immer noch zu Weißblut bringen?
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Wo kann man ansetzen, was kann man besser machen sprachlich?
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Lass doch mal noch weiter vorne ansetzen.
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Wie soll man euch nennen?
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Weil ich habe das Gefühl, voll viele Leute stottern dann da so rum und sagen,
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der ist irgendwie besonders.
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So wie so Weiße, die so rumeiern, einfach einen schwarzen Menschen schwarz zu nennen.
00:17:55
Also Protip ist erstmal, wie soll man uns nennen?
00:17:57
Beim Namen am besten.
00:17:59
Also ich bin Raul.
00:18:03
Und sonst gibt es natürlich sehr häufig so Unsicherheiten.
00:18:08
Das weiß ich ja.
00:18:09
Dass man das Wort Behinderung sich nicht traut zu sagen.
00:18:12
Und dann schwurbelt man die ganze Zeit so rum und sagt irgendwie Handicap
00:18:17
oder anders begabt oder herausgefordert oder special need.
00:18:24
Und dann denke ich so, Alter, wofür habt ihr eigentlich so Angst,
00:18:28
die Sachen einfach beim Namen zu nennen?
00:18:31
Es ist ja völlig offensichtlich, dass ich eine Behinderung habe, auf der einen Seite.
00:18:38
Aber auch, dass ich das nicht als Schimpfwort empfinde.
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Und eigentlich auch die wenigsten Menschen als Schimpfwort empfinden.
00:18:46
Es spiegelt eigentlich mehr die Unsicherheit der nichtbehinderten Menschen wider,
00:18:52
wenn sie andere Wörter gebrauchen.
00:18:55
Und ich finde es schön, dann auch den Leuten zu erklären,
00:19:00
dass das Wort Behinderung erstmal neutral ist.
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Und man dann definieren kann, ob ich behindert bin.
00:19:06
Weil ich nicht laufen kann.
00:19:08
Oder ob ich behindert werde, weil es überall Treppen und Stufen gibt.
00:19:14
Und im Zusammenspiel von meiner Behinderung mit den Barrieren der Umwelt
00:19:19
entsteht eigentlich erst die Behinderung.
00:19:23
Weil wenn wir jetzt den Podcast machen und alle sitzen,
00:19:27
liegt ja eigentlich gar keine Behinderung vor.
00:19:30
Anders gesagt, eigentlich sind dann ja alle Menschen,
00:19:33
die irgendwo ausgegrenzt werden, ja auch eine Form von Behindert.
00:19:38
Also wenn man jetzt auf Quoten achtet und so weiter und so fort, stimmt.
00:19:41
Ich glaube, wo diese Angst vor dem Wort Behindert oder Behinderung herkommt,
00:19:46
ist so, dass der halt umgangssprachlich oder gerade auch in der Jugend
00:19:50
wie so ein Schimpfwort verwendet wird.
00:19:54
So, bist du behindert? Was ist los mit dir?
00:19:56
Ja, aber auf der anderen Seite, wir waren ja alle mal auf dem Schulhof.
00:20:00
Ja, klar.
00:20:01
Auch ich. Und ich glaube, ich habe da inzwischen eine differenziertere Meinung.
00:20:10
Also Jugendliche brauchen ihre Jugendsprache.
00:20:13
Und wenn wir da als Erwachsene jetzt reingehen und sagen,
00:20:17
äh, behindert sagt man aber nicht, dann sagen die es halt erst recht.
00:20:21
Aber ich glaube, man kann Jugendlichen schon klar machen,
00:20:25
dass es Situationen geben kann, in denen Schwule oder Behinderte
00:20:30
Menschen wirklich verletzen kann, wenn es als Schimpfwort gebraucht wird.
00:20:35
Und ich habe schon die Beobachtung machen können,
00:20:39
dass Jugendliche die Situation auch richtig einschätzen
00:20:43
und dann natürlich die Konsequenzen tragen müssen,
00:20:46
wenn sie jemanden mit Behinderung bewusst beneidigen wollen.
00:20:49
Aber gleichzeitig auch mal nicht jedes Wort auf dem Goldwagen legen muss,
00:20:53
weil es auf dem Schulhof gesprochen wird.
00:20:55
Ich finde es da eher wichtiger zu sensibilisieren,
00:21:00
weil es kann wirklich Situationen geben, wo du jemanden ernsthaft wehtun kannst.
00:21:04
Ja, das glaube ich auch.
00:21:05
Also diese Awareness schaffen und Sensibilisierung auf Themen ist viel mehr wert,
00:21:09
als dieses, das darf man nicht, das macht man nicht, so ist kacke.
00:21:13
Sondern einfach so die Leute selber denken und Situationen selber bewerten lassen,
00:21:17
ist glaube ich mehr wert.
00:21:18
Und es schließt auf eine Art auch den Kreis zu dem, was du vorhin angesprochen hattest,
00:21:23
nämlich dass dann ja offensichtlich wirklich die Lösung
00:21:25
mehr Kontakt zwischen nichtbehinderten und behinderten Menschen ist.
00:21:31
Also dieses Wegsperren in Förderschulen oder Schulen für ganz besondere Tiger,
00:21:36
das separiert ja enorm.
00:21:40
Also dieses Modell, was du da erzählt hast, in dem du gelernt hast,
00:21:43
klingt ja im ersten Moment total einleuchtend.
00:21:46
Weil wahrscheinlich sind die meisten deiner Mitschülerinnen und Mitschüler
00:21:49
viel entspannter und gebildeter, was dieses Thema angeht.
00:21:55
Auf jeden Fall.
00:21:57
Und ich glaube auch, dass wir die Inklusion so denken sollten,
00:22:02
dass auch Menschen ohne Behinderung ein Recht darauf haben,
00:22:06
mit Menschen mit Behinderung zusammen zu leben.
00:22:09
Weil man einfach auch voneinander was lernen kann
00:22:11
und sicherlich auch Konflikte miteinander haben wird.
00:22:15
Gar keine Frage.
00:22:16
Also du wohnst im fünften Stock und dein entfernter Bekannter
00:22:19
ist entfernter Bekannter, weil er dich hochkommt.
00:22:25
Aber diesen Konflikt muss man dann halt auch haben.
00:22:29
Und gleichzeitig aber auch, wenn man, sagen wir mal,
00:22:34
nur weil das Wort behindert auf den Schulhof fällt,
00:22:38
legitimiert das jetzt nicht alle anderen,
00:22:41
es außerhalb des Schulhofes, sagen wir mal, als Schimpfer zu gebrauchen.
00:22:46
Also in der S-Bahn oder U-Bahn finde ich das dann schon schwierig
00:22:50
und dann kann ich mich auch darauf hinweisen.
00:22:52
Absolut.
00:22:54
Nee, das meinte ich ja mit so einer Sensibilisierung
00:22:56
auf das größere Thema ist einfach viel wert,
00:23:00
weil das die Leute zwingt, selber zu denken
00:23:02
und dann halt auch selber zu bewerten,
00:23:05
wann das Wort irgendwie, ich sag mal in Anführungszeichen,
00:23:08
okay ist und wann nicht.
00:23:10
Und dann gibt es natürlich immer noch Leute,
00:23:11
die es falsch einschätzen werden.
00:23:12
Und es gibt auch einfach sehr viele Wichser auf der Welt,
00:23:16
ist halt einfach so leider.
00:23:18
Ja, aber was mich noch interessieren würde,
00:23:21
was sind denn die offiziellen Argumente
00:23:22
gegen so inklusive Schulen?
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Ja, ein sehr gern gehörtes Argument ist dann oft von Lehrkräften,
00:23:33
dass sie sagen, sie sind dafür nicht ausgebildet,
00:23:36
behinderte Kinder zu unterrichten.
00:23:39
Da denke ich dann so, naja,
00:23:41
also Eltern behinderter Kinder waren vorher auch nicht ausgebildet.
00:23:45
Also vielleicht kann man auch das einfach beim Machen lernen.
00:23:49
Und man sollte dann sicherlich PädagogInnen
00:23:52
auch nicht alleine lassen mit dieser,
00:23:55
sagen wir mal, Herausforderung.
00:23:57
Aber irgendwann werden PädagogInnen das dann auch als,
00:24:02
sagen wir mal, Alltag akzeptieren und auch annehmen.
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Und ich möchte einfach nur daran erinnern,
00:24:08
dass wir 1920 auch in Deutschland
00:24:12
ernsthaft und laut diskutiert haben,
00:24:14
ob Jungs und Mädchen gemeinsam beschult werden sollen.
00:24:17
Und da wurde dann dagegen argumentiert,
00:24:21
dass die Jungs langsamer lernen,
00:24:23
sobald Mädchen in der Klasse sind.
00:24:26
Und diese Debatte erinnert mich sehr stark
00:24:29
an das Thema Behinderung in der Regelschule.
00:24:32
Weil dann auch nämlich oft gesagt wird,
00:24:34
naja, aber dann gehen ja die nichtbehinderten Kinder unter.
00:24:37
Und ich glaube ehrlich gesagt, das ist nicht der Fall.
00:24:40
Weil Behinderte heißt ja nicht automatisch,
00:24:42
weniger lernen will ich oder fehl ich.
00:24:45
Sondern wenn ein Kind einen Arm hat,
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oder ein Auge oder eine Nussallergie,
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sagt das nichts über die Deutschkompetenz
00:24:54
oder Mathekompetenz aus.
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Eben, also ich kann das auch aus Erfahrung erzählen.
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Viele meiner Freunde, ich persönlich nicht,
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weil ich in einem anderen Stadtteil gewohnt habe, in Detmold,
00:25:03
aber viele meiner besten Freunde,
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die waren damals in der Grundschule,
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in einer sogenannten I-Klasse hieß die damals,
00:25:10
Inklusionsklasse.
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Und da waren viele behinderte Kinder auch mit dabei.
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Und das weiß ich noch, das war so Mitte der 90er.
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Da war das richtig Thema.
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So bei Eltern, kommen die anderen dann mit?
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Wird da zu langsam dann unterrichtet?
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Und natürlich war all das nicht der Fall.
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Sondern am Ende war die Quintessenz,
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dass die Kinder genauso schnell waren.
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Und der doppelte Effekt war,
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dass sie dann viel sensibler waren,
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was das Thema anging, als jetzt Kinder wie ich,
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die auf einer in Anführungszeichen
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normalen Klasse waren.
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Und aus all denen in der Klasse ist was geworden.
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Das ist natürlich totaler Quatsch,
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dass da irgendwie was auf der Strecke bleibt.
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Und die Lehrer waren auch nicht dafür ausgebildet,
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sondern wie du schon sagst,
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so ein Learning-by-doing-Ding.
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Und alle haben wirklich gewonnen in der Situation.
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Und natürlich ist Inklusion jetzt auch nicht
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das Einhorn-Regenbogenland,
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in dem alles schön ist.
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Sicherlich gibt es Konflikte und Mobbing
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und Ausgrenzungen und so.
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Aber die gibt es auch an Förderschulen.
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Es gibt es aber auch in normalen Schulen alles.
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Genau. Und auch an Förderschulen.
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Das heißt, wir müssen eigentlich eher
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die Kompetenzen unterrichten,
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wie wir mit solchen Phänomenen umgehen.
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Aber nicht nur, weil jemand anders ist,
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kommt der raus.
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Man sagt ja auch eigentlich zu Frauen nicht,
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wenn du nicht belästigt werden willst,
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dann zieh dich nicht aufreizend an.
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Sondern das Problem sind ja die Männer
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und nicht die Frauen.
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Zumal dieses Argument,
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dass der Lernfortschritt darunter leidet
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in inklusiven Klassen,
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der ist ja wahrscheinlich auch
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ziemlich easy empirisch widerlegbar.
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Das lässt sich ja wirklich einfach quantifizieren.
00:26:51
Dass man einfach Schulen,
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in denen es diese inklusiven Klassen gibt,
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mit Schulen, in denen es sie nicht gibt,
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einfach die Abschlüsse vergleicht.
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Wir haben ja zentrale Abiturprüfungen
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oder MSA-Prüfungen oder was auch immer.
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Das lässt sich ja wunderbar gegeneinander legen.
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Genau, und vor allem sind die Kinder,
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die an Förderschulen unterrichtet werden,
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im Notendurchschnitt schlechter
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als die Kinder mit Behinderungen,
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die an Regelschulen unterrichtet wurden.
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Da gibt es auch sehr spannende Studien zu.
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Und außerdem, wenn man sich mal anschaut,
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was in der Schule eigentlich gelehrt werden soll,
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dann ist es ja immer weniger Faktenwissen,
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weil das können wir ja googeln.
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Sondern vielmehr, sagen wir mal,
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das Lernen, Lernen, Kompetenzerwerb lernen und Teamwork.
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Ja, und soziale Intelligenz auf eine Art.
00:27:38
Genau.
00:27:38
Also dieses soziale Miteinander ist ja viel mehr wert.
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Und es ist komisch, weil es ist ja total einleuchtend.
00:27:44
Ich glaube, die meisten Menschen würden mitgehen.
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Du wohnst ja auch in Kreuzberg-Raul,
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aber ich bin aus Neukölln.
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Alter, hier gibt es teilweise Schulen,
00:27:54
wo es in Schulklassen keinen einzigen Deutschen gibt.
00:28:00
Und da wären auch alle so offensichtlich der Meinung,
00:28:02
ja, vielleicht wäre da so ein bisschen Durchmischung sinnvoll,
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damit eben nicht nur türkisch oder arabisch
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oder was weiß ich was gesprochen wird.
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Das hat ja auch einen totalen integrativen Charakter,
00:28:12
dieser Austausch.
00:28:14
Absolut.
00:28:14
Also ich finde es da total offensichtlich.
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Es ist ja total absurd,
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es würde ja niemand auf die Idee kommen,
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lass mal eine Schule aufmachen nur für Ausländer.
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Weißt du, was ich meine?
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Das würde ja niemand abnicken.
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Heutzutage nennt sich das dann Willkommensklassen.
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Für die Kinder mit Fluchterfahrung,
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wo dann unterstellt wird,
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die lernen kein Deutsch oder können kein Deutsch
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und lernen langsamer.
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Und dann sind die in diesen Willkommensklassen
00:28:42
und da ist es dann oft auch schon eine Stigmatisierung.
00:28:47
Fluchterfahrung ist auch ein geiles Wort.
00:28:48
Es klingt wie so eine Kompetenz, die im Lebenslauf steht.
00:28:50
Ich habe durchaus Fluchterfahrung.
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Also wie Psychiatrieerfahrung.
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Erwarten eigentlich die Menschen von dir immer,
00:29:01
dass du dich besonders korrekt verhältst?
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Ist das eine Bürde?
00:29:05
Wann bist du mal so ein richtiges Arschloch?
00:29:08
Gibt es Situationen, wo du mit dir selbst nicht im Reinen bist,
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wo du denkst, fuck,
00:29:13
da war ich jetzt aber wirklich wieder irgendwie missgünstig?
00:29:15
Also was ich sagen kann, privat auf jeden Fall.
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In den eigenen vier Wänden bin ich auf jeden Fall
00:29:23
wahrscheinlich ein anderer Typ als die Person öffentlich.
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Ich bin auch nicht heilig.
00:29:30
Ich mache natürlich auch Fehler.
00:29:31
Ich bereue auch viele Sachen,
00:29:33
die ich gesagt und gemacht habe.
00:29:36
Interessanter finde ich,
00:29:38
dass ich manchmal das Gefühl habe,
00:29:40
dass man mir ganz oft Dinge nicht zutraut draußen.
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Und ich dann so eine gefühlte Nachenfreiheit habe.
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Also keine Ahnung,
00:29:50
du stehst im Supermarkt und fährst jemandem über die Füße
00:29:54
und dann entschuldigen die sich bei dir.
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Dabei bist du denen ja über die Füße gefahren
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und die haben dir die Füße dabei ins Rad gestellt.
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Also es dauert sehr lange,
00:30:06
bis man das Arschloch in mir sieht.
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Das ist auch,
00:30:11
ja,
00:30:12
manchmal sagen dann gute Freunde zu mir,
00:30:14
okay, jetzt hast du aber echt übertrieben.
00:30:16
Es hat sich nur niemand getraut, sich in die Schranken zu weisen.
00:30:19
Das ist gut, wenn man dann Freunde hat, die einem das sagen.
00:30:22
Auf jeden Fall.
00:30:23
Ein Thema, was mich und uns in unserer Arbeit auf jeden Fall betrifft,
00:30:29
über das ich mit dir sprechen möchte, ist Humor.
00:30:32
Weil in meinen Augen ist Humor eigentlich so das beste Tool,
00:30:37
um mit fast allen Sachen auf der Welt umzugehen,
00:30:40
auf eine Art.
00:30:41
Also natürlich muss es wissenschaftliche Auseinandersetzungen,
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politische, bla, muss es alles geben.
00:30:45
Aber was so rein emotionales Verarbeiten von Realitäten
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und Dingen angeht,
00:30:50
finde ich, ist Humor mit eines der besten Tools.
00:30:54
Und ich habe auch immer mal wieder,
00:30:56
eigentlich tatsächlich bei jeder Show,
00:30:58
habe ich immer ein, zwei, drei Leute im Publikum gehabt,
00:31:01
die irgendwie im Rollstuhl sitzen
00:31:02
oder in irgendeiner anderen Form behindert sind.
00:31:03
Und ich habe ja auch Jokes,
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in denen Behinderte auf jeden Fall vorkommen,
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die auch oft von irgendwelchen Leuten,
00:31:10
die gar nicht betroffen sind,
00:31:12
die sagen dann so, das darfst du nicht machen
00:31:13
und hier, das ist ja wohl eine Sauerei und bla.
00:31:15
Ich habe aber wirklich diese Erfahrung gemacht,
00:31:17
und es klingt immer so abgedroschen,
00:31:20
ich habe nach jeder Show Fotos gemacht,
00:31:23
dass diese Leute in den Rollstuhl
00:31:24
dann zur Fotosession kommen
00:31:25
und sich auf eine Art wirklich dafür bedanken,
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dass ich diese Witze gemacht habe.
00:31:30
Oder so sagen, mach mal noch doller,
00:31:33
mach mal noch ekliger.
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Also es ist irgendwie quasi so ein Mix
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aus Übervorsichtigkeit
00:31:39
gegen den Wunsch,
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irgendwie da stattzufinden,
00:31:45
auch bei einer Comedy-Show.
00:31:46
Wie ordnest du das ein?
00:31:48
Ja, ich denke,
00:31:50
Humor ist wirklich eine
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auf der einen Seite sehr befreiende Sache,
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um auch vielleicht so diesen
00:31:57
rosen Elefanten im Raum
00:31:58
endlich mal zu thematisieren,
00:32:00
ohne gleich mit so einem erhobenen Zeigefinger
00:32:02
unterwegs zu sein,
00:32:04
was in einer Comedy-Show
00:32:05
immer nicht cool kommt.
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Gleichzeitig finde ich es aber auch
00:32:12
gar nicht so einfach,
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jetzt so eine Art Persil-Schein auszustellen,
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weil natürlich es Menschen
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mit Behinderung geben kann,
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die sagen,
00:32:20
sorry, aber es ist einfach nicht witzig.
00:32:23
Absolut, ja, klar.
00:32:24
Oder genauso wie Mario Bartwitze,
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der hat ja auch viele weibliche Fans.
00:32:29
Aber es ist einfach so,
00:32:31
also mir als Mann
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finde ich das schon teilweise richtig peinlich,
00:32:35
was da passiert.
00:32:37
Absolut.
00:32:38
Und das heißt,
00:32:39
Humor ist natürlich immer auch
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eine sehr große Geschmackssache.
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Also wenn du jetzt
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so einen Moment fragst,
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dachte ich auch am Anfang,
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okay, krass,
00:32:51
hätte ich jetzt so gesagt,
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aber du kriegst halt oft die Kurve,
00:32:54
wo du dann sagst,
00:32:55
eigentlich sind das Probleme,
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die nicht Behinderten,
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die die ganze Zeit so rumeiern.
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Und klar kann man auch mal einem Rollifahrer
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die Luft aus dem Reifen lassen,
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aber du meinst es ja nicht so.
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Das ist schon klar,
00:33:06
dass das dann in dem Moment
00:33:15
so ein Problem ist.
00:33:15
Also was machen die Witze?
00:33:17
Machen die sich wirklich über jemanden lustig
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und sind einfach nur gemein?
00:33:21
Oder sind Behinderte vielleicht einfach nur Akteure
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in einem Joke,
00:33:27
also einfach so Darsteller in einem Witz?
00:33:30
Über was macht man sich gerade wirklich lustig?
00:33:31
Ich habe das Gefühl,
00:33:32
dass Leute sehr oft so reflexartig hyperventilieren,
00:33:35
so er hat behindert gesagt,
00:33:37
er hat Ausländer gesagt,
00:33:37
er hat schwul gesagt
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und ab dann gar nicht mehr zuhören,
00:33:40
sondern sich fragen, worum es eigentlich geht so.
00:33:43
Und natürlich ist es,
00:33:44
also gebe ich dir absolut recht,
00:33:46
dass irgendwie fünf behinderte Menschen,
00:33:48
die nach Shows sagen,
00:33:49
ah fand ich geil,
00:33:50
nie für alle Menschen,
00:33:52
die darunter leiden, sprechen.
00:33:54
Aber es ist wirklich,
00:33:55
es passiert in der Häufigkeit,
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dass ich wirklich schon so etwas wie eine Tendenz
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da schon rausgehört habe.
00:34:00
Und ich meine es jetzt auch gar nicht so auf mich bezogen,
00:34:02
ich meine es so generell auf diese Themen bezogen.
00:34:05
Ich habe das Gefühl,
00:34:10
ich glaube,
00:34:12
dass da in dieser
00:34:13
Nicht-Betroffenheits-Unsicherheit
00:34:17
steckt unglaublich viel Comedy-Potenzial
00:34:20
und das wird nie gehoben.
00:34:22
Also wir machen dann immer einen Witz
00:34:25
über den behinderten Parkplatz und so,
00:34:27
aber wir machen selten einen Witz darüber,
00:34:31
dass wir alle unsicher sind.
00:34:34
Und das vermisse ich manchmal im deutschsprachigen Raum,
00:34:39
da sind die Amerikaner einfach wesentlich heimungsloser inzwischen,
00:34:43
was auch Comedy angeht.
00:34:45
Also ich meine,
00:34:46
ich kann dir Sketche aus meinem Leben erzählen,
00:34:49
wo du einfach denkst,
00:34:50
das kann ja wohl alles nicht wahr sein.
00:34:52
Also es gibt am Hamburger Bahnhof,
00:34:56
dieses Museum in Berlin,
00:34:58
gibt es einen Neubau
00:35:01
und dieser Neubau wird mit so einem Treppenlift bedient
00:35:06
und du brauchst eine Viertelstunde
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um diese gefühlten fünf Stufen
00:35:12
mit diesem Treppenlift nach oben zu fahren.
00:35:15
Der Neubau braucht eigentlich nur 20 Minuten zur Besichtigung
00:35:19
und dann hast du halt alles gesehen.
00:35:21
Das heißt, du verbringst eine Viertelstunde
00:35:23
in so einem awkward moment
00:35:25
auf so einem super lahmen Treppenlift,
00:35:28
den ein Fachpersonal bedienen muss
00:35:30
und alle Stehende betreten schweigend daneben.
00:35:32
Warum dauert das so lange?
00:35:35
Geiles Ding aus Sicherheitstüft-Gründen.
00:35:38
Weil man nicht schneller fahren darf
00:35:39
und nur vom Fachpersonal bedient werden.
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Ihr kennt doch dieses Gefühl,
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ihr sitzt im Aufzug und guckt euch nicht an
00:35:47
und ihr guckt in deine Aufzugsecke.
00:35:49
Und das aber eine Viertelstunde lang.
00:35:51
Das ist eine halbe Simpsons-Folge,
00:35:53
das ist schon echt lang.
00:35:55
Und darüber mal ein Sketch zu machen,
00:35:57
was du in der Zeit alles machen könntest.
00:35:59
Frühstück zu bereiten, Frühstück essen,
00:36:01
Zwischentisch abräumen,
00:36:04
Podcast-Folge aufnehmen.
00:36:06
Das ist wirklich absurd.
00:36:09
Das ist nur der Hinweg,
00:36:10
der Rückweg noch mal so lang.
00:36:13
Wie ist es eigentlich bei Raststätten?
00:36:15
Raststätten, da geht es doch immer die Treppe runter zum Klo.
00:36:18
Oder gibt es da auch mittlerweile Aufzüge?
00:36:20
Nein, da gibt es oft noch Sanifair-Toiletten
00:36:21
im Erdgeschoss.
00:36:23
Diese Treppenlifts,
00:36:26
sind die so genormt?
00:36:29
Kann sich da jeder Rollstuhl einhaken?
00:36:31
Oder musst du da den speziellen Sanifair-Rollstuhl haben?
00:36:34
Nein, das sind einfach so Plattformen,
00:36:38
die man so ausklappt am Treppengeländer.
00:36:40
Da passt jeder Rollstuhl drauf.
00:36:43
Aber die sind so,
00:36:44
das ist halt auch das Problem in Deutschland,
00:36:47
dass in Deutschland auch alles so überreglementiert ist.
00:36:50
Dass diese Dinger dann
00:36:51
nur vom Fachpersonal bedient werden dürfen.
00:36:55
Dass der Knopf dauerhaft gedrückt sein muss.
00:36:58
Weil es könnte ja ein dreijähriges Kind
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von diesem Ding zermeint werden.
00:37:02
Da haben wir in der letzten Podcast-Folge
00:37:04
geredet, dass Tommi so einen kaputten Wasserkocher hat,
00:37:05
wo er den die ganze Zeit gedrückt halten muss.
00:37:08
Genau so ein Ding.
00:37:08
Oder, dass diese Dinge halt so langsam sind,
00:37:11
aus Sicherheitsgründen.
00:37:13
Und da hat man dann manchmal das Gefühl,
00:37:15
dass einem behinderten Menschen
00:37:16
halt auch nicht zugetraut wird,
00:37:18
darauf zu achten, nicht zu sterben.
00:37:22
Ja, ja, ja.
00:37:23
Und am Ende ist es einfach nur Kacke für alle.
00:37:28
Ja, aber wirklich.
00:37:29
Und bei der Grundschule gab es auch so einen Treppenlift,
00:37:32
der vier Stockwerke hochfuhr.
00:37:34
Das hat eine halbe Stunde gedauert.
00:37:38
Und dass dann irgendwann,
00:37:39
da geht die ganze Schulhoftrause flöten,
00:37:42
um mit diesem Ding runterzufahren.
00:37:44
Dass dann meine Klassenkameradinnen
00:37:46
mit sieben, acht Jahren
00:37:47
mich runtergetragen haben.
00:37:51
Ah, geil.
00:37:52
Also es wird auch nicht wirklich sicherer,
00:37:54
aber es geht schneller.
00:37:55
Ja.
00:37:56
Du hast ja so einen,
00:37:59
wie nennt man diese Art Rollstuhl,
00:38:01
die du hast,
00:38:02
also für die Hackis da draußen,
00:38:04
das ist so ein elektrisches Ding,
00:38:06
sieht aus wie ein kleines Auto.
00:38:09
Wie nennt man das erstmal ganz kurz?
00:38:11
Das ist ein Elektrorollstuhl.
00:38:13
Das ist einfach nur ein Elektrorollstuhl.
00:38:14
Bist du schon mal liegen geblieben, Alter?
00:38:18
Ja, zweimal.
00:38:20
Zweimal sogar innerhalb von einem Jahr.
00:38:23
Im letzten Jahr zweimal.
00:38:25
Einfach so, weil ich verpeilt hab,
00:38:26
das Ding aufzuladen.
00:38:28
Scheiße.
00:38:31
Das Ding halt alle vier Tage hält.
00:38:32
So ein Handy, das hast du ja im Ritual,
00:38:35
das lädt sich jeden Abend auf.
00:38:37
Und dann ist es halt am nächsten Morgen voll.
00:38:39
Aber so alle vier Tage,
00:38:41
so einen Rhythmus hast du im Leben ja gar nicht.
00:38:43
Und dann vergisst du es halt.
00:38:45
Jedenfalls,
00:38:46
wollte ich euch fragen,
00:38:48
ich hatte mein Leben lang kleine Rollstühle,
00:38:53
weil ich einfach auch ein kleiner Mann bin.
00:38:55
Und die heißen dann immer alle so
00:38:57
Dino,
00:38:59
Buddy
00:39:01
Squirrel,
00:39:02
so als Kinderrollstuhlnamen.
00:39:03
So Kinderwörter.
00:39:05
Und dann habe ich mich gefragt,
00:39:08
warum heißen die eigentlich nicht geil?
00:39:10
So was wie Conqueror, Survivor
00:39:13
oder Explorer.
00:39:15
Stimmt.
00:39:16
4x4 Destroyer.
00:39:18
Ja, Destroyer, genau.
00:39:20
Wie würdet ihr einen Rollstuhl nennen?
00:39:23
Thunderbird.
00:39:24
Ich würde ihn Thunderbird 3000 nennen.
00:39:26
Einfach so ein Actionname.
00:39:29
Na, meiner heißt jetzt Permobil F5.
00:39:31
Das ist also ein humorloser Name, ey.
00:39:34
Aber Permobil,
00:39:35
das ist eigentlich auch Sperma, Sperrmobil.
00:39:37
Also auch Plimobil.
00:39:39
Sperrmüll, das klingt nicht so geil.
00:39:41
Aber Raul, du bist doch völlig frei, Alter.
00:39:43
Geh doch mal auf Flyeralarm
00:39:44
und mach dir einfach mal
00:39:45
wie so einen polligen Heckfenster-Sticker
00:39:50
und schreib dann einfach mal Thunderbird darauf
00:39:52
mit so Flammen oder sowas,
00:39:53
wie so Matchbox.
00:39:54
Oder so ein AMG-Logo einfach.
00:39:55
Und so Spinnerfelgen.
00:39:59
Alles rein.
00:40:01
Exhibit.
00:40:01
Weißt du, die machen dir noch so ein Flatscreen unten drunter.
00:40:04
Und ich Aquarium.
00:40:05
Du hast auf jeden Fall ein Aquarium vorne drauf.
00:40:07
Da kommt Exhibit und macht dir das Ding fertig.
00:40:10
Aber mein Ernst,
00:40:11
als ihr die Sendung gesehen habt,
00:40:13
das war doch oft eher peinlich als cool.
00:40:14
Welche Sendung? Pin My Ride?
00:40:16
Ja.
00:40:17
Ey, das war nur Müll, Alter.
00:40:19
Du baust dir ein Aquarium, ein Auto und warum?
00:40:21
Ja, und die haben auch immer so,
00:40:23
die haben auch immer sich so an einem Stichpunkt aufgehangen.
00:40:26
So, ja, angeblich bringt dieser junge Typ
00:40:31
so ein Aquarium hin.
00:40:31
Das haben die irgendwie alle gemacht.
00:40:32
Jeder hat da seine Oma immer irgendwo hingebracht.
00:40:34
Und deshalb haben wir hier für deine Oma
00:40:35
noch ein Schuhregal in den Kofferraum gebaut.
00:40:39
Natürlich.
00:40:40
Und Exhibit steht immer mit irgendeinem Wendehammer.
00:40:43
Das war echt eine so merkwürdige Sendung.
00:40:47
Keine Ahnung.
00:40:50
Du hast eben schon von Kindern gesprochen.
00:40:52
Mitschüler,
00:40:53
die dich die Treppe runtergetragen haben,
00:40:55
die sehr offen waren.
00:40:56
Das ist jetzt so eine sehr logische Beobachtung.
00:41:00
Aber Kinder sind dem ganzen Thema
00:41:02
wahrscheinlich sehr viel offener als Erwachsene.
00:41:05
Und jetzt so eine pathetische Frage.
00:41:07
Was kann man von Kindern
00:41:09
in dem Umgang mit dem Themenkomplex noch lernen?
00:41:12
Was ich total spannend an Kindern finde,
00:41:17
dass sie sehr schnell
00:41:19
sich an neue Situationen gewöhnen können.
00:41:22
Das heißt, wenn Kinder mich zum ersten Mal sehen,
00:41:24
sind die natürlich mega neugierig
00:41:26
und wollen alles wissen.
00:41:27
Wenn sie dann aber so nach fünf oder zehn Minuten
00:41:30
gerafft haben,
00:41:32
dass der Mann einfach in Anführungsstrichen nur klein ist
00:41:34
und auch ein Lieblingseis hat
00:41:37
oder Fischstäbchen mag,
00:41:39
dann erzählen sie einem...
00:41:39
Was ist dein Lieblingseis?
00:41:40
Schoko natürlich.
00:41:42
Ja, sehr gut.
00:41:43
Mit Schokosoße noch drüber.
00:41:44
Ich gebe es mir immer richtig.
00:41:45
Dann erzählen sie einem natürlich auch total freiwillig
00:41:49
und bereit, was ihr Lieblingseis ist
00:41:53
und realisieren dann beim nächsten Mal,
00:41:55
wenn sie sich wiedersehen,
00:41:57
dass man mit ihr ganz normale Gespräche führen kann.
00:42:00
Und das, glaube ich,
00:42:01
kann man von Kindern wirklich lernen.
00:42:03
Neugierige Kinder finde ich völlig okay.
00:42:06
Wie würde man es zusammenfassen?
00:42:08
So eine Art Unbedarftheit
00:42:10
oder Unvoreingenommenheit
00:42:11
und diese ungefilterten Fragen auf eine Art wahrscheinlich, wahr?
00:42:15
Genau.
00:42:15
Also effektiv fragen dich Kinder ja wahrscheinlich das,
00:42:18
was sich jeder zweite Erwachsene auch fragen wollen würde,
00:42:21
sich aber aus irgendwelchen
00:42:23
vermeintlichen sozialen Zwängen
00:42:24
oder Geflogenheiten heraus nicht traut.
00:42:27
Genau, und dann so rumeiern
00:42:28
und dann erst recht alles falsch machen.
00:42:30
Aber wie gesagt,
00:42:31
wenn Erwachsene Menschen mich kennenlernen wollen,
00:42:33
ist es immer cool, erst zu fragen,
00:42:35
wie man heißt und was man macht
00:42:37
und nicht zu fragen,
00:42:39
bei wem sind sie in Behandlung.
00:42:42
Keine geilen Kennenlernfragen.
00:42:44
Das ist auch ein richtig komischer Opener.
00:42:46
Bei wem sind sie in Behandlung?
00:42:47
Das ist wie wenn du in einen Club gehst
00:42:49
und eine Frau nach ihrer E-Mail-Adresse fragst.
00:42:52
Das mache ich aber.
00:42:54
Richtig komischer Opener.
00:42:58
Haben sie die Steuernummer?
00:43:00
Du hattest ja auch schon ein paar mal so,
00:43:06
du hast auch mal was mit Ulm gedreht, glaube ich, oder?
00:43:08
Jerks, ja.
00:43:09
Mit Christian Ulm bei Jerks
00:43:10
und wie ist,
00:43:13
oder du postest auch manchmal auf Instagram,
00:43:15
ich kann übrigens Rauls Instagram sehr empfehlen,
00:43:17
weil da sind immer gute Quotes bei
00:43:20
und immer auch Jokes.
00:43:22
Also gönnt euch Rauls Instagram.
00:43:25
Adrol Krauthausen.
00:43:27
Adrol Krauthausen,
00:43:28
da hattest du auch mal so ein Foto,
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wo du irgendwie im Kühlschrank sitzt
00:43:31
und dann macht jemand den Kühlschrank auf
00:43:33
und du reichst dem irgendwie das Getränk,
00:43:34
was er haben will.
00:43:36
So etwas braucht jeder zu Hause mäßig.
00:43:38
Oder auf dem Tempelhofer Feld,
00:43:40
da kannst du diese geilen Elektro-Kinderautos leihen.
00:43:43
Einfach über das Feld zu fahren,
00:43:45
das ist so geil, macht so Spaß.
00:43:47
Ja, macht richtig Bock.
00:43:48
Aber jedenfalls, wenn du diese Jokes machst
00:43:51
oder sowas,
00:43:52
ist dann das Feedback aus der Community,
00:43:55
wäre erstmal eine Frage,
00:43:56
gibt es überhaupt sowas wie eine wirkliche Community
00:43:59
an behinderten Menschen,
00:44:00
aber ist das Feedback dann eher positiv,
00:44:02
so finde ich witzig oder finde ich cool
00:44:04
oder macht man nicht den Behinderten für die Deutschen,
00:44:07
so nach dem Motto?
00:44:09
Beides.
00:44:10
Also ich habe auch Ärger bekommen für diesen Witz.
00:44:14
Einfach weil...
00:44:16
Welchen Witz jetzt,
00:44:16
für den Kühlschrankwitz oder den bei Jerks?
00:44:18
Bei Jerks.
00:44:24
Also bei Jerks ist ja immer alles
00:44:26
so ein bisschen wie so ein Verkehrsunfall.
00:44:29
Also du guckst halt immer
00:44:30
in diese peinlichen Situationen rein
00:44:32
und diese Situation wird so lange gespielt,
00:44:36
bis es einfach nicht mehr geht.
00:44:39
Und da gibt es halt die Szene,
00:44:40
dass Anna-Maria Mürr mit mir am Filmset ist,
00:44:44
wo gerade Jerks gedreht wird
00:44:46
und in Jerks,
00:44:47
also auch so selbstreferenziell,
00:44:49
in Jerks wird Jerks gedreht
00:44:50
und in Jerks,
00:44:51
und Anna-Maria Mürr
00:44:53
bringt mich zum Set mit
00:44:55
und erzählt Christian Ullmann und Fahri,
00:45:01
dass ich Drehbuchautor sei
00:45:04
und wie man mein Drehbuch verfilmen möchte,
00:45:08
weil er behindert sei
00:45:09
und sie sich jetzt praktisch erbarmt,
00:45:13
mich zu promoten
00:45:15
und Christian Ullmann verpflichten möchte,
00:45:17
in diesem Film die Hauptrolle zu spielen.
00:45:19
Und Christian Ullmann
00:45:21
will aber partout nicht.
00:45:22
Aber sie spielt halt so die harte Moralkeule
00:45:25
und weint und alles ganz dramatisch und so.
00:45:29
Und ich stehe halt nur daneben
00:45:30
und sage so, ja, es ist halt wie
00:45:31
ein Breaking Bad,
00:45:33
nur eben mit Gasknochen
00:45:35
und Breaking Bones.
00:45:37
So heißt das Buch.
00:45:39
Ja, wir verkaufen halt Drogen
00:45:42
und ja, es ist halt ganz normal so.
00:45:46
Und ich rede halt ganz normale Sätze,
00:45:49
aber alle anderen verhalten sich
00:45:51
völlig falsch.
00:45:52
Und gleichzeitig ist Christian Ullmann
00:45:55
aber auch auf der Suche
00:45:56
nach einem kleinen Kinderfuß,
00:45:59
weil er einen Gipsabdruck
00:46:02
von irgendeinem Fußballstar,
00:46:05
dessen Name ich gerade nicht mehr weiß,
00:46:06
aus Versehen zerstört hat
00:46:07
oder der Fußballer seinen Kinderfuß
00:46:11
hat eingipsen lassen,
00:46:13
bevor er ein Star wurde.
00:46:16
Lange Rede, kurzer Sinn,
00:46:17
er sieht mich und will dann meinen Fuß
00:46:21
letztendlich als Wiedergutmachung
00:46:22
eingipsen lassen.
00:46:24
Und so entsteht halt
00:46:25
eine peinliche Situation nach der anderen.
00:46:28
Ja, aber das ist ja eigentlich genau das,
00:46:30
was du eingangs gesagt hast.
00:46:31
Das ist ja eigentlich der richtige Humor,
00:46:32
wo man quasi das thematisiert,
00:46:34
dass sich die Leute falsch verhalten.
00:46:37
Dass die Leute rumeiern,
00:46:39
dass sie sich falsch verhalten
00:46:39
und dass dadurch alles viel schrecklicher wird,
00:46:41
anstatt von Anfang an zu sagen,
00:46:43
so und so ist es oder
00:46:48
Die meisten deutschen,
00:46:48
deutsches Männer,
00:46:50
eigentlich die ganze Zeit
00:46:52
Witze darüber machen,
00:46:53
wie sie Minderheiten fertig machen
00:46:55
bzw. ausnutzen
00:46:57
und exploiten.
00:47:00
Und ich dann auch noch
00:47:04
als jemand,
00:47:04
der es eigentlich wissen müsste,
00:47:06
dieses Spiel mitspielt.
00:47:08
Ich verstehe die Kritik,
00:47:11
ich teile sie im Ansatz,
00:47:12
würde es wahrscheinlich
00:47:18
eine Behinderung,
00:47:19
die es einfach mal cool fanden,
00:47:21
im Mainstream-Fernsehen
00:47:24
auch repräsentiert zu sein.
00:47:26
Und nicht wieder,
00:47:27
so ähnlich wie bei
00:47:28
How to Sell Drugs Online,
00:47:30
einen nichtbehinderten Schauspieler
00:47:32
eine Behinderung spielen zu lassen.
00:47:34
Was ja auch so ein permanentes
00:47:36
Issue ist in Deutschland.
00:47:38
Das wird Christian nicht gerne hören,
00:47:40
dass du seine Sachen
00:47:41
als Mainstream-Fernsehen
00:47:42
bezeichnet hast.
00:47:48
Was ich an Christian Ullmann
00:47:50
auch cool finde,
00:47:51
dass der die Kritik dann auch sieht
00:47:52
und teilt und sagt,
00:47:55
er will jetzt nicht
00:47:58
den Persil-Schein von mir haben,
00:47:59
dass das jetzt gut ist,
00:48:01
sondern er muss dann natürlich auch,
00:48:02
wer so steil geht,
00:48:04
muss dann auch die Konsequenzen tragen.
00:48:06
Und er hat sich halt dafür entschieden,
00:48:08
sie zu tragen.
00:48:10
Absolut.
00:48:11
Du meintest,
00:48:12
wir haben ja heute hier
00:48:18
du hast vorhin von sechs Fragen gesprochen.
00:48:21
Ich hab schon zwei gestellt.
00:48:22
Genau, zwei hast du schon gestellt.
00:48:24
Wollen wir mal reingehen
00:48:25
in deine Fragen hier?
00:48:28
Kennt ihr eine Gebärde
00:48:29
der Gebärdensprache?
00:48:31
Ich kenn Fick dich.
00:48:34
Na dann, zeig mal.
00:48:37
Na toll,
00:48:37
das ist international.
00:48:41
Das ist international?
00:48:42
Ne, ich kenn,
00:48:43
ich bin früher ab und zu mal in Mainz
00:48:46
bei so,
00:48:48
acht, neun, zehn Jahren vielleicht her
00:48:50
bin ich in Mainz
00:48:51
bei so Poetry Slams aufgetreten
00:48:53
und das war tatsächlich,
00:48:54
glaube ich,
00:48:55
der erste deutsche barrierefreie Poetry Slam
00:48:59
für Menschen mit,
00:49:02
für Taubstumme.
00:49:03
Weil da wurde...
00:49:05
Taubstumm ist der politisch
00:49:07
nicht korrekte Ausdruck.
00:49:08
Weil Taub heißt ja nicht stumm.
00:49:11
Du kannst Taub sagen.
00:49:14
Genau.
00:49:16
Egal, für Gehörlose
00:49:18
und da wurden die Texte
00:49:20
zeitgleich in Gebärdensprache übersetzt.
00:49:22
Das fand ich total faszinierend
00:49:24
und ich glaube ich habe mir damals auch
00:49:25
irgendwie, ich bin Felix, mal erklären lassen
00:49:28
was das bedeutet, wenn ich mich so vorstellen würde.
00:49:30
Ich habe es aber wieder vergessen.
00:49:32
Also meine Gebärdensprachen-Skills
00:49:34
sind null.
00:49:36
Meine leider auch,
00:49:37
muss ich sagen, muss ich gestehen.
00:49:40
Aber ihr kennt doch die Pommeskabel
00:49:41
oder? Als Geste.
00:49:44
Die Heavy Metal.
00:49:44
Genau, wenn er doch den Daumen ausstreckt,
00:49:48
dann ist das die Gebärde für
00:49:49
I love you.
00:49:50
Der kleine Finger für I,
00:49:54
Zeigefinger und Daumen für L
00:49:56
und der kleine Finger
00:49:58
und der Zeigefinger zum U
00:49:59
heißt I love you.
00:50:02
Also vielleicht,
00:50:03
die Mettler auf Wacken
00:50:04
zeigen einfach die ganze Zeit
00:50:06
ihre Zuneigung den Bands gegenüber vielleicht.
00:50:08
Die machen es ohne Daumen.
00:50:09
Die machen es ohne Daumen.
00:50:12
U ist das toll.
00:50:14
Ist Gebärdensprache eigentlich international
00:50:18
genauso wie deutsche Gebärdensprache?
00:50:21
Nein, es gibt sogar innerhalb Deutschlands
00:50:22
verschiedene Dialekte.
00:50:24
Nein, ernsthaft?
00:50:25
Ja, die aber auch
00:50:27
natürlich trotzdem verstanden werden.
00:50:29
Es gibt Ähnlichkeiten,
00:50:31
aber es ist keine Garantie,
00:50:33
dass du als Deutscher
00:50:34
auch die amerikanische Gebärdensprache
00:50:37
verstehst und umgekehrt.
00:50:39
Ich habe mal eine ganz,
00:50:42
nicht traurige Nachricht,
00:50:43
aber eine Nachricht,
00:50:44
die mich total mitgenommen hat,
00:50:48
dass jemand,
00:50:49
der taub ist
00:50:52
oder gehörlos ist,
00:50:54
hat von seinem Bruder erfahren,
00:50:56
dass dieser Podcast so lustig sei
00:50:57
und ob es irgendeine Möglichkeit gibt,
00:51:00
ihm den auch irgendwie zuzuführen
00:51:02
in Form von Transkribieren
00:51:04
oder wie auch immer.
00:51:06
Ich konnte damit irgendwie
00:51:07
nicht richtig umgehen,
00:51:08
weil es ist sehr wahrscheinlich
00:51:11
in Serie nicht möglich
00:51:14
als Podcast,
00:51:15
wenn man jetzt ganz ehrlich ist.
00:51:18
Es wäre super,
00:51:18
wenn man das jetzt immer
00:51:19
transkribieren würde,
00:51:20
aber ich verstehe den Punkt total
00:51:23
und da habe ich wieder gemerkt,
00:51:25
da habe ich nie drüber nachgedacht,
00:51:26
dass das ja ein Medium ist,
00:51:28
was für Gehörlose einfach
00:51:29
nicht stattfindet,
00:51:31
dieser Hype,
00:51:31
der ja total da ist.
00:51:33
Also wir in unserem Verein
00:51:34
Sozialhelden haben ja auch
00:51:36
ein Magazin,
00:51:38
das nennt sich
00:51:48
Wie visualisiert ihr die
00:51:49
mit Gebärdensprache?
00:51:50
Nee, schriftlich.
00:51:51
Das geht inzwischen auch
00:51:53
fast automatisch,
00:51:54
weil da gibt es ja ganz gute
00:51:55
Software, die das kann.
00:51:56
Man muss es dann in Anführungsstrichen
00:51:59
nur Korrektur lesen.
00:52:01
Ist Arbeit, klar,
00:52:02
aber wäre vielleicht eine Idee
00:52:04
für euch.
00:52:06
Wie wird das angenommen?
00:52:08
Ist Podcast Transkribiert
00:52:18
eher ein Buch,
00:52:19
weil ich glaube,
00:52:19
wenn man das,
00:52:20
was Felix und ich hier so
00:52:21
verzapfen,
00:52:22
transkribiert,
00:52:23
vor sich sehen würde,
00:52:25
wird man glaube ich denken,
00:52:25
oh Gott,
00:52:26
was ist das denn,
00:52:27
wieso ist das denn so
00:52:28
erfolgreich?
00:52:29
Ja, ich glaube,
00:52:30
man muss es ausprobieren.
00:52:31
Es ist ja von Podcast zu
00:52:48
Podcast Transkribiert,
00:52:49
Das solltet ihr beide machen.
00:52:51
Nee, Spotify soll es mal machen.
00:52:52
Lass uns das mal machen lassen.
00:52:55
Die sollen da einfach
00:52:57
irgendeinen Schweden mal
00:52:58
abstellen, Alter,
00:52:59
der sich da hinsetzt
00:53:18
und sagt,
00:53:19
oh Gott,
00:53:20
wenn du die so ausgeschrieben siehst,
00:53:22
entweder kriegen wir dann
00:53:23
irgendwie so ein Duden geschenkt
00:53:24
oder wir müssen direkt nach
00:53:25
Den Haag vors Tribunal.
00:53:27
Aber sofort,
00:53:28
die Instanzen überspringen einfach.
00:53:30
Ich glaube,
00:53:31
das wird sehr aus dem Zusammenhang gerissen.
00:53:33
Das sind dann nur unsere Kunstfiguren.
00:53:36
Also wichtig, glaube ich,
00:53:38
ist einfach,
00:53:38
dass wir das Thema
00:53:48
nicht aus Leid erzeugt oder so,
00:53:50
sondern dass wir
00:53:51
vielleicht auch überlegen,
00:53:53
wie können wir die Inhalte,
00:53:54
die wir produzieren, generieren,
00:53:56
das gilt ja für mich auch,
00:53:57
wirklich vielen Menschen zugänglich machen
00:54:00
und dann auch von diesen Menschen
00:54:03
vielleicht ganz viel lernen.
00:54:04
Ich habe zum Beispiel gelernt,
00:54:08
dass
00:54:09
Menschen mit Behinderung
00:54:12
genauso
00:54:13
nette Menschen
00:54:15
oder Arschlöcher sein können
00:54:18
und das ist auch wichtig,
00:54:20
ist mal zu sagen,
00:54:22
kein Applaus für Scheiße.
00:54:25
Ja, also
00:54:25
es heißt ja nicht,
00:54:26
dass nur weil jemand behindert ist
00:54:30
und ein Bild malt,
00:54:31
dass es jetzt automatisch Kunst ist,
00:54:33
sondern es muss halt auch nette Kunst sein
00:54:34
und das gilt in jedem anderen Bereich auch.
00:54:37
Geht aber im Unterschluss daneben auch,
00:54:39
dass Behinderung nicht automatisch bedeutet,
00:54:41
die Person leidet,
00:54:42
hat Schmerzen,
00:54:44
ist an den Rollstuhl gefesselt,
00:54:48
wenn sie künstlerisch irgendwas produziert
00:54:50
oder es ist irgendwie anders an.
00:54:52
Genau, für mich bedeutet der Rollstuhl
00:54:54
Freiheit, Unabhängigkeit,
00:54:56
Selbstbestimmung
00:54:57
und
00:54:58
ich möchte darin meine Kunst ausüben
00:55:01
und auch für sie kritisiert werden,
00:55:03
wie andere Menschen auch.
00:55:05
Ich hatte mal eine super peinliche Begegnung
00:55:08
in einer Stadt in Bayern.
00:55:11
Das hatten wir alle schon.
00:55:13
Die hatten Inklusions
00:55:15
Tage gefeiert.
00:55:17
Das ist immer sehr awkward.
00:55:19
So ein Inklusionsfolklore wird plötzlich
00:55:22
und alle sich feiern
00:55:24
und dann gab es
00:55:25
zur Pausenunterhaltung
00:55:27
eine Band,
00:55:29
die Musik gespielt hat
00:55:31
und die Musik bestand ausschließlich
00:55:33
aus
00:55:34
Menschen mit geistiger Behinderung,
00:55:38
die man in so
00:55:38
super hässliche
00:55:40
Kostüme gesteckt hat,
00:55:42
wo ganz groß der Name der Werkstatt
00:55:45
aufgedruckt war.
00:55:47
Die hatten alle
00:55:48
orange Sandalen an
00:55:49
und grüne Schirmmützen
00:55:51
und ein blaues T-Shirt,
00:55:53
alle gleich
00:55:54
und die hatten dann diese Trommeln
00:55:57
mit diesen Schellen dran
00:55:59
und sollten dann immer im Rhythmus
00:56:01
Ding, Ding, Ding machen.
00:56:03
Der Einzige, der Musik gemacht hat
00:56:05
im Sinne von Singen,
00:56:07
war der nichtbehinderte
00:56:08
Ausbildungsleiter.
00:56:10
Und alle haben gefeiert
00:56:13
und geklatscht
00:56:17
und mein Assistent,
00:56:19
der mich an dem Tag begleitet hat,
00:56:21
der meinte,
00:56:22
also das tut mir so leid
00:56:24
und die Menschen mit geistiger Behinderung
00:56:26
da auf der Bühne,
00:56:27
dass die halt erstmal alle gleich aussahen,
00:56:30
weil die alle gleiche
00:56:31
Anzüge an hatten,
00:56:33
dass sie dann nicht
00:56:34
ihre eigene Kunst darstellen sollten,
00:56:36
sondern das,
00:56:38
was der nichtbehinderte Sänger
00:56:39
da von denen wollte
00:56:40
und das eigentlich wie so ein
00:56:47
das hat man auch direkt dran gedacht.
00:56:49
Ja, wobei,
00:56:50
ich sehe aber,
00:56:53
ich sehe absolut die Kritikpunkte,
00:56:54
wobei man jetzt natürlich auch
00:56:56
wohlwollend argumentieren könnte,
00:56:58
dass wenn du ein normales Konzert hast,
00:57:01
sag ich jetzt mal in Anführungszeichen,
00:57:02
so die Backgroundsänger
00:57:03
oder sowas,
00:57:04
die sind oft auch alle gleich angezogen
00:57:06
und natürlich richtet sich
00:57:08
das Instrumental quasi nach dem,
00:57:11
was der Sänger die Sängerin möchte.
00:57:12
Also man könnte theoretisch auch sagen,
00:57:14
Ja, aber dann nennst du das nicht
00:57:15
so und so Werkstattexpress.
00:57:17
Das auf jeden Fall,
00:57:18
da ist ein Problem.
00:57:20
Dann heißt es halt Jochen
00:57:22
und dann sein Soloauftritt mit Backgroundsängern.
00:57:26
Ja, absolut.
00:57:27
Das war einfach super unangenehm.
00:57:30
Ja, ja.
00:57:32
Ich finde übrigens, Raul,
00:57:33
ich finde übrigens,
00:57:34
du könntest, glaube ich,
00:57:35
auch so Autotune-Rap machen,
00:57:36
weil ich finde,
00:57:42
das ist ja der Algorithmus
00:57:43
von Kompression.
00:57:45
Aber was du davor gesagt hast,
00:57:48
wollte ich noch mal ganz kurz sagen,
00:57:49
weil ich finde wirklich,
00:57:50
dass es so eine banale Erkenntnis ist,
00:57:53
dass wirklich so,
00:57:54
ich verstehe nicht,
00:57:55
warum das für so viele Menschen
00:57:56
so schwer zu verstehen ist,
00:57:58
dass auf eine Art,
00:57:59
also das Gleichberechtigung
00:58:01
oder so, wir sind alle irgendwie
00:58:02
als Menschen gleich,
00:58:04
wirklich bedeutet,
00:58:12
dass man einfach gleich ist,
00:58:13
weißt du?
00:58:13
Also wahrscheinlich,
00:58:15
genauso viele Türken sind Arschlöcher
00:58:19
wie deutsche Arschlöcher,
00:58:20
genauso viele Männer sind unlustig
00:58:22
wie Frauen unlustig.
00:58:23
Diese Verteilung ist doch überall gleich.
00:58:25
Warum sollte das anders sein?
00:58:28
Genau, aber wir müssen den Leuten
00:58:30
die Chancen geben,
00:58:31
lustig oder unlustig zu sein.
00:58:33
Absolut, genau.
00:58:35
Also das ist ja immer so der krasse,
00:58:36
also Chancengleichheit,
00:58:42
der Extremismus, den es gibt,
00:58:43
so wenn jeder Mensch
00:58:44
denselben fairen Shot hat.
00:58:46
Überzeugt mich zum Beispiel vielmehr als Quoten,
00:58:48
aber das macht jetzt ein zu großes Thema auf.
00:58:51
Wobei ich glaube, bei Quoten,
00:58:53
ich sehe den Punkt,
00:58:55
der auch immer wieder angeführt wird,
00:58:58
ich glaube,
00:59:01
wir müssen durch dieses Tal gehen,
00:59:03
der Angst,
00:59:04
dass dann die Quote
00:59:05
vielleicht erstmal dazu führt,
00:59:07
dass unlustige Leute oben sind,
00:59:09
so lange,
00:59:12
dass dann, sagen wir mal,
00:59:13
die Comedy-Kultur usw. gelernt hat,
00:59:17
Menschen mit Behinderung
00:59:18
oder Migrationshintergrund
00:59:19
auch entsprechend
00:59:21
die Möglichkeiten zu geben,
00:59:23
sich auszubilden, um gut zu werden.
00:59:25
Ja.
00:59:26
Ne, glaube ich nicht, sehe ich anders.
00:59:28
Aber diese Quotendiskussion,
00:59:30
die macht wirklich zu viel Thema auf.
00:59:32
Also ich sehe diese Pro-Argumente für Quoten,
00:59:34
da geht es ja letzten Endes immer um
00:59:35
so Mere-Exposure-Effekte,
00:59:37
sprich, wenn man eine Sache öfter sieht,
00:59:42
ist es quasi wie so ein erster Stein,
00:59:45
der ins Rollen kommt.
00:59:46
Was ich aber glaube,
00:59:48
es wäre vielleicht auch mal eine Frage
00:59:49
oder sowas,
00:59:50
die man einfach so mal in den Raum stellen könnte,
00:59:52
aber das impliziert ja auch so ein bisschen,
00:59:54
dass einen nur Menschen inspirieren
00:59:57
oder nur Menschen
00:59:59
als Vorbild für einen dienen können,
01:00:01
die auf eine Art so sind,
01:00:03
wie man selber.
01:00:04
Weißt du, was ich meine?
01:00:06
Also das, wenn du ne,
01:00:08
was weiß ich was, ey,
01:00:12
als behinderten Menschen
01:00:13
nur ein anderer behinderter Comedian
01:00:14
irgendwie inspirieren und motivieren könnte,
01:00:16
selber auf die Bühne zu gehen.
01:00:18
Ne, das glaube ich nicht.
01:00:21
Aber ich glaube, dass man...
01:00:23
Aber das ist ja so ein bisschen,
01:00:24
aber das ist ja implizit
01:00:26
so ein bisschen das Argument, oder?
01:00:27
Weil wenn du sagst,
01:00:28
man braucht diese Quote so als Vehikel,
01:00:31
damit es erstmal überhaupt stattfindet
01:00:33
und dann werden schon mehr Menschen,
01:00:34
die im Rollstuhl sitzen,
01:00:35
sich auch auf die Bühne trauen,
01:00:42
das ist doch voll der Punkt.
01:00:45
Also das weibliche Vorbild,
01:00:47
das ich hätte,
01:00:48
wäre Ruth Bader Ginsburg,
01:00:50
die verstorbene Verfassungsrichterin in den USA.
01:00:54
Ja.
01:00:55
Und die war zu ihrer Zeit
01:00:57
auch die erste Frau,
01:00:59
die sich da oben hingekämpft hat
01:01:01
und die hat super krasse Widerstände erlebt
01:01:05
und hat mich als Mensch mit Behinderung
01:01:09
inspiriert in der Aussage,
01:01:11
dass auch nichtbehinderte Menschen
01:01:13
ein Recht darauf haben,
01:01:14
mit behinderten Menschen zusammenzuleben,
01:01:17
weil sie gesagt hat,
01:01:19
Geschlechterdiskriminierung in der US-Verfassung
01:01:23
betrifft nicht nur Frauen,
01:01:25
sondern auch Männer.
01:01:26
Und ich glaube,
01:01:28
das gibt dann schon auch Inspirations...
01:01:33
außerhalb der eigenen Bubble.
01:01:36
Ich bin auch absolut schon überzeugt,
01:01:38
dass du Pioniere und First Mover brauchst
01:01:41
und Leute, die inspirieren,
01:01:44
sei es wie die Dame,
01:01:45
die du jetzt genannt hast,
01:01:46
oder als Richterin,
01:01:48
oder auch Michelle Obama oder wer auch immer.
01:01:50
Also ich glaube,
01:01:51
es gibt schon Personen,
01:01:54
an denen sich Leute dann aufrichten
01:01:56
und die Pioniere sein können,
01:01:58
glaube ich schon.
01:02:00
Aber das ist doch alles kein Argument für Quoten.
01:02:05
Also das sind doch einfach nur so,
01:02:06
ja natürlich braucht es irgendwie Menschen,
01:02:09
die sprechen...
01:02:09
Ja, aber wer ist die Alternative?
01:02:13
Bitte?
01:02:13
Chancengleichheit ist die Alternative.
01:02:16
Chancengleichheit ist die einzige Möglichkeit,
01:02:19
das meine ich ja,
01:02:20
wenn jeder und jede einen fairen Shot hat,
01:02:23
dann braucht es diese Quote nicht.
01:02:24
Und weil beides irgendwie auf eine Art Utopien sind,
01:02:27
finde ich den Drachen,
01:02:30
Chancengleichheit,
01:02:30
dem hinterher zu jagen,
01:02:31
bedeutend,
01:02:32
zielführender als Quoten.
01:02:33
Aber ich glaube, das eine...
01:02:35
Ja, also wir wollen das Thema ja nicht aufmachen.
01:02:39
Aber gleich ein Satz dazu noch.
01:02:41
Ich glaube,
01:02:42
dass die Chancengleichheit
01:02:45
ist halt schneller ein Lippenbekenntnis
01:02:47
und schwer messbar
01:02:48
im Vergleich zu einer Quote,
01:02:51
was dann leichter auch actionable ist.
01:02:53
Also zu sagen,
01:02:54
Quote nicht erfüllt,
01:02:55
deswegen muss ich Strafe zahlen,
01:02:57
aber zu sagen,
01:02:58
Chancengleichheit nicht erfüllt,
01:03:03
weil die Frage ist,
01:03:04
wie berechnest du Quoten?
01:03:06
Also wo ziehst du die Trennlinie?
01:03:08
Willst du quasi
01:03:09
in jedem Berufsfeld
01:03:12
quasi eine 1 zu 1 Repräsentanz
01:03:15
nach Proports an der Gesamtgesellschaft
01:03:17
vertreten haben
01:03:18
und alles, was nicht so ist,
01:03:19
ist quasi das Ergebnis von Diskriminierung?
01:03:22
So, dafür bräuchte es ja quasi
01:03:24
erstmal sowas wie
01:03:24
einen allumfassenden Mikrozensus
01:03:27
entlang aller Diskriminierungsdimensionen,
01:03:29
damit man überhaupt erstmal
01:03:33
nicht repräsentiert sein.
01:03:35
Ich glaube, das ist oft
01:03:36
so eine Argumentation von Leuten,
01:03:38
die sehr konservativ
01:03:40
eigentlich bloß nichts verändern wollen,
01:03:42
weil das ist ja zu kompliziert.
01:03:43
Ich glaube, das ist halt wie
01:03:44
so eine Gleichberechtigung
01:03:46
zwischen Mann und Frau,
01:03:47
wo man auch sagen kann,
01:03:49
ja, das ist noch ein weiter Weg,
01:03:51
aber der Weg lohnt sich.
01:03:53
Ja, genau.
01:03:54
Also diese Argumentation für eine Quote
01:03:57
tut ja auch immer so,
01:04:05
dass ganz viele Minderheiten,
01:04:07
egal welche,
01:04:07
werden in vielen Sachen
01:04:08
total diskriminiert und haben es schwerer
01:04:10
und so, da brauchen wir alles nicht
01:04:12
drüber sprechen,
01:04:13
aber es impliziert ja auch so ein bisschen,
01:04:16
dass auf jeden Beruf,
01:04:21
also dass alle auch
01:04:22
jeden Beruf machen wollen,
01:04:23
beispielsweise.
01:04:24
Das ist ja auch nicht so.
01:04:25
Also zum Beispiel Comedy,
01:04:27
wenn ich mir bei den Open Mics,
01:04:30
wo wirklich jede und jeder auftreten kann,
01:04:33
und ich mir angucke,
01:04:34
wer da die Newcomer sind,
01:04:35
so da ist die Männer-Frauen-Verteilung
01:04:37
trotzdem 80-20.
01:04:39
Ja, aber das ist jetzt die Glaubensfrage,
01:04:40
woran das liegt.
01:04:42
Also das ist ja das,
01:04:43
worüber wir diskutieren,
01:04:43
das ist wahrscheinlich wirklich eine Glaubensfrage.
01:04:46
Da bin ich eher bei Raul.
01:04:48
Genau, vielleicht ist es auch nur da Diskriminierung,
01:04:51
wo dann auch, sagen wir mal,
01:04:53
Menschen sich diskriminiert fühlen.
01:04:56
Das muss ja nicht automatisch
01:04:58
über eine Diskriminierung vorliegen,
01:05:03
wenn es um Kinder, die nicht Männer sind.
01:05:06
Absolut, aber das ist ja alles Teil,
01:05:09
also das sind ja alles so Grundannahmen von einer Quote.
01:05:12
Weil sonst funktioniert diese ganze Argumentation
01:05:14
für eine Quote ja nicht.
01:05:17
Nee, ich glaube,
01:05:19
es ist ein Hebel,
01:05:20
um die Chancengleichheit zu erzeugen.
01:05:25
Und da schwingt dann oft einfach so die Angst mit
01:05:29
der Menschen,
01:05:29
die momentan die Quote nicht erfüllen,
01:05:32
Macht teilen zu müssen.
01:05:35
Und ich versuche dann immer zu unterscheiden,
01:05:38
ist es wirklich die Angst vor dem eigenen Machtverlust,
01:05:41
oder ist es wirklich jetzt gerade ein Issue,
01:05:45
oder ist es rein theoretisch.
01:05:47
Und es sind, wie du schon sagst,
01:05:48
oft auch einfach nur,
01:05:50
das ist schnell ein Lippenbekenntnis.
01:05:51
Also jetzt ist das ein profanes Beispiel,
01:05:54
aber in dieser Hochzeit,
01:05:55
allein das so zu nennen ist sehr perfide,
01:05:57
aber in der Hochzeit der Black Lives Matter Bewegung
01:05:59
waren plötzlich alle Talkshows in Deutschland sehr aware
01:06:03
und haben schwarze Menschen eingeladen.
01:06:05
Und das ist jetzt ja irgendwie auch wieder vorbei.
01:06:07
Also das war so in dieser Zeit,
01:06:09
so wir müssen jetzt darauf achten,
01:06:10
und plötzlich ist das auch irgendwie kein Thema mehr.
01:06:12
Also das war dann auch so ein Lippenbekenntnis,
01:06:14
wir machen das,
01:06:15
aber irgendwie sehe ich das gerade nicht mehr,
01:06:17
vielleicht ist das auch eine selektive Wahrnehmung.
01:06:17
Das nennt man dann Tokenism.
01:06:19
Ja, aber ich glaube,
01:06:21
das war jetzt total spannend,
01:06:23
fand ich jetzt die Hype-Tour von euch,
01:06:27
wo du dann mit Kinern und Zeigern ...
01:06:30
Die Stand-Up-44-Tour.
01:06:32
Genau, Stand-Up-44-Tour,
01:06:33
dass ihr da unterwegs wart.
01:06:36
Und dass natürlich auch,
01:06:41
sagen wir mal,
01:06:43
Menschen mit Migrationshintergrund
01:06:44
letztendlich dann auch mit dir die Bühne geteilt haben,
01:06:49
die vielleicht ohne dich
01:06:51
das vielleicht nicht so getan hätten,
01:06:53
und das war schon mal ein Anfang.
01:06:55
Aber Raul,
01:06:58
also es geht um Stand-Up-44,
01:07:01
also Kinern all,
01:07:03
Kawus Kalantar und Daniel Wolfson,
01:07:05
Kinern ist Syrer,
01:07:06
Daniel ist jüdischer Russe
01:07:08
und Kawus ist Iraner und ich bin Deutscher.
01:07:11
Das ist der Cast.
01:07:12
Aber das Ding ist, Raul,
01:07:15
ich hätte ja auch genommen,
01:07:16
wenn sie alle weiße Männer gewesen wären
01:07:17
oder wenn sie alle, was weiß ich,
01:07:18
asiatische Frauen gewesen wären,
01:07:20
die sind einfach witzig.
01:07:22
Ja, ist okay.
01:07:23
Dürfen sie ja sein.
01:07:25
Genau, aber verstehst du,
01:07:28
worauf ich damit hinaus will?
01:07:30
Also dieser Cast ist nicht so entstanden,
01:07:32
um irgendwie eine möglichst diverse Truppe
01:07:34
oder sowas zusammenzustellen,
01:07:35
sondern einfach,
01:07:36
die sind einfach die Besten für den Job gewesen.
01:07:38
Ich wollte dir eigentlich gerade Honig ums Maul schmieren.
01:07:42
Jetzt nehme ich doch die Scheiße.
01:07:45
Gib mir den Honig.
01:07:47
Nein, weil,
01:07:50
ich kenne diesen Vorwurf ja auch aus meiner Arbeit.
01:07:52
Also mir wird oft vorgeworfen,
01:07:54
ständig muss ich Raul zu jedem Scheiß äußern.
01:07:57
Ich habe euch gerade irgendwas über Gebärdensprache gesagt,
01:08:00
dabei bin ich nicht gehörlos.
01:08:02
Überall hält Raul seine Fresse hin,
01:08:06
wenn es um das Thema Behinderung geht,
01:08:07
wo sind denn all die anderen?
01:08:09
Und dann habe ich mir schon auch die Frage gestellt,
01:08:11
okay, was kann ich denn tun,
01:08:13
um auch mehr Vielfalt abzubilden?
01:08:16
Und das ist nicht einfach.
01:08:18
Ich will ja auch nicht,
01:08:21
sagen wir mal,
01:08:22
nur diese Quote erfüllen,
01:08:24
der Quote wägen,
01:08:25
sondern man muss ja dann auch wirklich einen Mehrwert haben.
01:08:28
Und dann auf die Suche zu gehen
01:08:30
und zu schauen,
01:08:31
ist da was dran?
01:08:34
Ich stelle zum Beispiel gleichzeitig fest,
01:08:36
wenn ich dann Leute weitervermittle für Anfragen,
01:08:39
finden 100 Prozent dieser Weitervermittlungen nicht statt.
01:08:43
Also wenn mir irgendjemand will,
01:08:45
was machen über, keine Ahnung,
01:08:47
Behinderung und Corona?
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Und ich sage, frag doch mal jemanden,
01:08:50
der gehörlos ist,
01:08:51
dann wird ja nicht gefragt.
01:08:53
Das ist nicht rangegangen, Spaß.
01:08:55
Ja oder ne?
01:08:56
Es findet einfach nicht statt.
01:09:01
Und dann ist es besser,
01:09:03
jetzt gar nichts zu machen.
01:09:04
Oder soll ich es dann machen?
01:09:06
Ich weiß es auch nicht.
01:09:07
Aber diese Fragen, glaube ich,
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muss man immer mit einer leichten Demut diskutieren.
01:09:13
Es ist ein sehr, sehr großes Themenfeld jetzt.
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Ich glaube,
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so hatte ich dich bei unserem ersten Treffen auch genannt.
01:09:22
Ich glaube, ich hatte dich gefragt,
01:09:22
ob es dich nervt,
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in Deutschland der Go-To-Behinderte zu sein.
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Es ist ja im Wesentlichen genau das,
01:09:29
was du gerade meintest.
01:09:31
Ja, es ist anstrengend.
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Es ist eine große Verantwortung.
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Und du wolltest es ja auch gar nicht sein wahrscheinlich.
01:09:39
Das ist ja genau,
01:09:40
was du gerade meintest.
01:09:42
Es ist eine Werdensprache,
01:09:43
obwohl es überhaupt nicht dein Bereich ist.
01:09:47
Und ja,
01:09:49
also man könnte ja quasi auch,
01:09:51
es gibt und garantiert auch Leute aus der Community,
01:09:53
die dann so,
01:09:54
ja warum kriegt der jetzt hier das ganze Spotlight,
01:09:56
der hat doch gar keine Ahnung und so blablabla.
01:09:58
Genau.
01:09:58
Obwohl du das ja gar nicht werden wolltest.
01:10:00
Du hast ja nie gesagt,
01:10:01
ich bin hier der Man,
01:10:02
wenn es um Behinderten geht,
01:10:03
sprich mich an.
01:10:04
Aber ich habe zum Beispiel von der Black Lives Matter Bewegung
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gerade ganz viel Inspiration mitgenommen.
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Wo zum Beispiel ich inzwischen auch für mich sage,
01:10:15
ich rede nicht mehr über meine eigene Diskriminierungserfahrung,
01:10:19
sondern ich rede nur noch darüber,
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wie wir Barrieren in der Gesellschaft abbauen
01:10:25
oder Inklusion erreichen.
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Ich rede nicht mehr über das Ob.
01:10:29
Also wenn jemand filmen will,
01:10:32
wie ich vor einer Treppe stehe
01:10:34
oder wiedererzähle,
01:10:35
dass ich irgendwo nicht reinkomme,
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könnte gerne jetzt jemand anderen fragen,
01:10:39
aber ich stehe dafür einfach nicht mehr zur Verfügung.
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Ja, lass das mal die Newcomer machen.
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Die Newcomer sollte sich erstmal,
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was ich schon vor Kameras vor Treppen gestanden habe,
01:10:51
Leute, jetzt ihr mal.
01:10:53
Der Papa hat sich hier auch mal irgendwie ein Wenn A,
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ein Wie A erarbeitet.
01:10:55
Es gibt so viele Fotos von mir vom Fernsehturm oder so,
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nur um ein Alexanderbild mit dem Rollstuhlfahrer,
01:11:01
Alexanderplatz mit dem Rollstuhlfahrer zu haben,
01:11:04
kann man das nicht zeigen.
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Ich glaube, wir leben auch in einer Zeit,
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wo man irgendwie Diskriminierung einfach mal
01:11:11
so als Axiom nehmen kann.
01:11:12
Also das muss man nicht mehr beweisen,
01:11:14
so weiß ich meine.
01:11:15
Aber wie oft dann schwarze Menschen
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irgendwie bei Markus Lanz und so
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irgendwie so einen Seelenstrip,
01:11:21
die sie machen sollen
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und dann weiße Menschen sagen,
01:11:23
ja nö, Diskriminierung gibt es bei uns nicht.
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Einfach so Fresse halten.
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Ja, das Sein bestimmt das Bewusstsein wahrscheinlich.
01:11:30
Also ich glaube, in Deutschland ist es halt auch so,
01:11:34
wenn man sich das so interessieren würde,
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dass halt außerhalb von so Städten
01:11:36
wie Berlin, Köln, Hamburg, Ruhrpott,
01:11:39
was weiß ich was so,
01:11:40
wo es zum Beispiel wenig Multikulturalität gibt,
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es ist die Wahrnehmung davon wahrscheinlich
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auch eine ganz andere
01:11:48
und von deren Lebensrealitäten so.
01:11:50
Mich würde interessieren,
01:11:51
vielleicht auch so ein bisschen langsamer gegen Ende,
01:11:54
merkst du einen krassen Unterschied
01:11:55
so im Umgang mit dir,
01:11:58
also zwischen Stadt und Land?
01:12:03
Ja, also je kleiner die Region ist,
01:12:05
in der ich bin,
01:12:06
desto mehr falle ich auf.
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Also in Berlin würde ich sogar schon sagen,
01:12:11
gehe ich fast schon im Stadtbild unter.
01:12:15
Also man guckt mir nicht mehr so hinterher,
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wie man das vielleicht in einem Dorf tun würde.
01:12:20
Aber auch, weil du ein Promi bist in Berlin?
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Ne, man guckt mir nicht mehr so hinterher,
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weil die Leute einfach sagen,
01:12:27
ja hier sieht jeder anders aus.
01:12:31
Auf dem Dorf bin ich wahrscheinlich
01:12:32
der erste Rollstuhlfahrer des Jahres gewesen.
01:12:36
Und das fällt schon sehr stark auf.
01:12:40
Aber was ich spannend finde,
01:12:41
was du vorhin gesagt hast,
01:12:43
dass viele Menschen vielleicht
01:12:43
gar keine Berührungspunkte haben
01:12:45
zum Thema Schwarze, Behinderte,
01:12:48
was auch immer.
01:12:50
Und ich stelle mir dann die ganze Zeit die Frage,
01:12:53
würde mich mal eure Meinung interessieren,
01:12:55
ob diese Erzählung,
01:12:59
die die ganze Zeit gemacht wird,
01:13:00
auch in den Medien,
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dass wir die Bevölkerung aufklären müssen.
01:13:04
Also wir müssen die Bevölkerung aufklären,
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dass es Menschen mit Behinderungen gibt,
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dass sie auch Rechte haben,
01:13:11
dass Ausländer man nicht jagen darf.
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Also so dieses,
01:13:15
wir müssen die Bevölkerung mitnehmen,
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abholen, da wo sie stehen.
01:13:20
Ob wir die Menschen nicht einfach
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auch dümmer machen, als sie sind.
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Also muss ich wirklich meine Nachbarn
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davon überzeugen,
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dass behinderte Menschen
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auch Menschen sind.
01:13:31
Und wenn er anderer Meinung ist,
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dann ist er halt ein Arschloch.
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Aber da wird ihm auch keine Broschüre
01:13:38
oder Werbespot helfen,
01:13:40
sondern das Einzige,
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was ihn umstimmen kann,
01:13:42
ist die Begegnung.
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Und das gilt auch
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für die verfickten AfD-Wähler.
01:13:47
Sorry, wenn ich so salopp rede,
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aber so ein AfD-Wähler,
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der dann einfach noch nie in seinem Leben
01:13:55
mit einem Menschen
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mit Migrationshintergrund gesprochen hat,
01:13:59
den wirst du auch nicht
01:14:00
mit einem SPD-Wahlplakat umstimmen können,
01:14:03
sondern nur mit der Begegnung.
01:14:06
Ja, das ist ja auch einer
01:14:07
meiner größten Kritikpunkte
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am zumindest deutschen Fernsehen,
01:14:11
dass das Publikum
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immer für so dümmst möglich gehalten wird.
01:14:17
Also dass einfach so
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gar nichts vorausgesetzt wird.
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Auf Augenhöhe nennt man das dann.
01:14:22
Die Leute da abholen,
01:14:24
wo sie sind, ist der Kampfbegriff.
01:14:25
Und dann freilassen,
01:14:29
freilassen, freilassen.
01:14:30
Also ich glaube das absolut nicht.
01:14:32
Ich glaube, man kann viel mehr
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bei den Menschen voraussetzen.
01:14:35
Und natürlich gibt es dann
01:14:36
trotzdem unglaublich viele Idioten
01:14:39
und Wichser und was weiß ich was alles.
01:14:42
Aber die sind ja nicht
01:14:43
der Beweis dafür,
01:14:45
dass trotzdem der richtige Umgang
01:14:46
mit der breiten Gesellschaft ist,
01:14:48
einfach immer vom Dümmsten auszugehen
01:14:49
oder vom Ignorantesten.
01:14:51
Das ist totaler Blödsinn.
01:14:57
Aber jetzt mal,
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letzte Frage von mir an euch.
01:15:02
Was würdet ihr eurem
01:15:04
14-jährigen Ich heute
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über Menschen mit Behinderung sagen?
01:15:11
Ich würde ihn dazu aufrütteln,
01:15:16
einen Menschen mit Behinderung
01:15:17
in meinem Umfeld viel mehr zu integrieren,
01:15:19
viel mehr darauf zu achten,
01:15:21
viel mehr als Mensch zu sehen.
01:15:24
Das klingt pathetisch,
01:15:25
aber das ist wirklich das,
01:15:27
was ich denke.
01:15:28
Felix und ich hatten auch mal eine Folge,
01:15:30
in der wir lang über Mobbing gesprochen haben.
01:15:32
Wir waren beide keine Mobber,
01:15:33
aber haben das natürlich auch immer mitbekommen
01:15:34
und das ist total verurteilt.
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Und man jetzt in einem Alter so mit 30
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natürlich auch,
01:15:39
man kann sich nicht reinversetzen,
01:15:40
man kann zumindest nachvollziehen,
01:15:42
wie sich Menschen mit Behinderung
01:15:43
oder ausgegrenzte Menschen
01:15:44
sicherlich in Situationen wie Sportunterricht
01:15:46
und so weiter und so fort
01:15:55
im Alter noch nicht so aufgefallen ist.
01:15:57
Und ich würde der Person,
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dem 14-jährigen Tommi dann sagen,
01:15:59
da ein bisschen aufmerksamer zu sein
01:16:01
und zu sagen,
01:16:02
das ist nicht uncool,
01:16:04
sondern das Gegenteil ist der Fall.
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Jemanden zu integrieren in der Hinsicht
01:16:08
ist wahnsinnig cool und wahnsinnig erwachsen.
01:16:11
Und ja, ich glaube,
01:16:12
so etwas würde ich sagen.
01:16:15
Ich wüsste es ehrlich gesagt gar nicht so genau.
01:16:18
Also wie gesagt,
01:16:19
wir hatten bei mir in der Siedlung
01:16:20
beziehungsweise eine Siedlung
01:16:25
und die hat immer mit uns
01:16:25
da auf dem Fußballplatz und so gespielt.
01:16:28
Aber ich glaube,
01:16:30
was ich vielleicht sagen würde,
01:16:32
und da habe ich mich ja heute noch manchmal bei,
01:16:34
also ich bin da absolut nicht frei von,
01:16:35
aber ich sage auch manchmal noch so
01:16:36
im Alltag so, Mann,
01:16:39
das ist doch behindert hier gerade oder sowas.
01:16:42
Ich glaube, ich würde wahrscheinlich
01:16:43
dem 14-jährigen Felix,
01:16:45
weil was wirklich unser Go-To-Wort früher war,
01:16:47
war neben Hurensohn auf jeden Fall Spast.
01:16:50
Und wahrscheinlich würde ich
01:16:51
den 14-jährigen Felix
01:16:55
auch mal nehmen und fragen,
01:16:56
was ist ein Spast, Felix?
01:16:58
So, weißte, ich meine,
01:16:59
vielleicht einfach,
01:17:00
dass er zumindest weiß,
01:17:02
was er da sagt.
01:17:03
Aber ich habe da jetzt
01:17:06
nicht die Patentlösung.
01:17:10
Was würdest du deinem 14-jährigen
01:17:11
ich sagen, Raul?
01:17:13
Also da ich ja wahrscheinlich
01:17:15
auch mit 14 die Behinderung
01:17:16
Glasknochen noch hätte
01:17:18
oder schon hätte.
01:17:20
Ich meine mehr so generell.
01:17:25
Ich habe uns mal, glaube ich,
01:17:25
die Frage gestellt,
01:17:26
was würdest du deinem jugendlichen
01:17:27
ich irgendwie so für einen Advice
01:17:29
geben, so eine Erkenntnis,
01:17:31
die man viel später erst hatte,
01:17:32
die einem vielleicht früh schon
01:17:33
geholfen hätte?
01:17:35
Also sage schönen Menschen,
01:17:39
dass sie schlau sind
01:17:39
und schlauen Menschen,
01:17:40
dass sie schön sind.
01:17:42
Das ist gut.
01:17:44
Aber zum Thema Behinderung
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würde ich Ihnen wahrscheinlich
01:17:56
sagen,
01:17:56
dass man sich
01:17:57
mit der Behinderung
01:17:59
Das wäre eigentlich
01:18:00
das perfekte Schlusswort.
01:18:02
Aber wir haben eine Frage,
01:18:03
die wir jedem Gast stellen müssen,
01:18:04
Raul.
01:18:05
Und da bist du auch nicht frei,
01:18:06
Raul.
01:18:06
Da machen wir keine Unterschiede.
01:18:25
Ich werde jetzt die ganze Zeit
01:18:26
so Homeoffice machen
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und baue mir jetzt ein geiles
01:18:29
YouTube-Studio in meinem Zimmer.
01:18:31
Und wollte mir dann so ein
01:18:33
Greenscreen kaufen,
01:18:35
den man so geil über die
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Rollstuhllehne machen kann.
01:18:39
Und das Ding ist einfach so
01:18:41
wie so ein Blendspiegel
01:18:43
beim Fotografieren,
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der sich so aufpoppt,
01:18:45
wenn man den aufklappt.
01:18:47
Und der ist viermal so groß wie ich,
01:18:48
kriege ich niemals alleine
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was ich damit machen soll.
01:18:57
Sehr gut.
01:18:58
Also Leute, Greenscreen
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im Greve-Kiez zu verschenken.
01:19:01
Das war wirklich ein Fehlkauf.
01:19:04
Das war ein richtiger Fehlkauf.
01:19:06
Ein klassischer Fehlkauf.
01:19:08
Raul Mann, danke.
01:19:09
Danke, dass du am Start warst.
01:19:11
Vielen Dank.
01:19:12
Das war fünf schnelle Fragen an.
01:19:14
Hast du gerade irgendwas zu promoten?
01:19:15
Also checkt auf jeden Fall
01:19:16
Rauls Instagram
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at Raul Krauthausen.
01:19:19
Checkt at Sozialhelden aus.
01:19:21
Wir haben einen Podcaster,
01:19:23
die neue Norm,
01:19:23
die neue Norm slash Podcast.
01:19:25
Ihr habt doch einen Newsletter,
01:19:27
der sehr interessant ist.
01:19:27
Wie kommt man an den ran?
01:19:29
Die neue Norm.de
01:19:30
schrägstrich Newsletter.
01:19:32
Da kann man dann
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sich informieren
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über unsere Arbeit
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und unsere Themen
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und das Thema Behinderung
01:19:37
in Deutschland.
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Und natürlich
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die Willmap
01:19:40
share ich auch gleich
01:19:41
in der Story.
01:19:42
Wo man gemeinsam
01:19:44
eure HörerInnen
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wo wir gemeinsam
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eure HörerInnen einladen
01:19:50
ihre Nachbarschaften zu bewerten,
01:19:51
ob sie rollstuhlgerecht sind
01:19:52
oder nicht.
01:19:53
Und dann schauen,
01:19:54
wie viel da zusammenkommt.
01:19:56
Danke, dass du am Start warst,
01:19:57
Raul, Alter.
01:19:58
Mach weiter mit der
01:19:59
Keep up the good work.
01:20:00
Tausend Dank euch beiden.
01:20:01
Das war sehr schön.
01:20:02
Eine sehr schöne Folge.
01:20:03
Danke gleichfalls.
01:20:04
Wir bleiben in Kontakt.
01:20:05
Machen wir.
01:20:05
Ja, du schuldest mir noch
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einen Kaffee, Alter.
01:20:07
Ach, aber hallo.
01:20:08
Ein Corona-Kaffee.
01:20:11
Corona-Kaffee.
01:20:13
Wir sind raus.
01:20:13
Danke fürs Zuhören.
01:20:14
Wir hören uns nächste Woche.
01:20:15
Tschüssi.
01:20:16
Ja, Mann.
01:20:18
Auch einfach sich mal
01:20:18
ein Greenscreen gönnen.
01:20:21
Das wäre, glaube ich,
01:20:22
ich glaube, Tommi,
01:20:22
wenn man aus diesem Talk
01:20:23
eine Sache mitnimmt,
01:20:24
dann das, oder?
01:20:26
Absolut.
01:20:27
Ich glaube,
01:20:29
das wäre auch in Rauls Sinne,
01:20:30
dass das so die Message ist,
01:20:32
die jetzt wirklich mitgenommen wird.
01:20:33
Das ist die Message.
01:20:34
Heute wurde richtig einer
01:20:35
weggekrauthausend
01:20:37
hier am Samstag.
01:20:39
Ich fand es aber gut.
01:20:39
Ich fand es gut,
01:20:40
weil es eben,
01:20:41
weil es ein schwieriges Thema ist,
01:20:42
was aber trotzdem irgendwie locker
01:20:43
und so unverklemmt
01:20:45
irgendwie kommuniziert wird
01:20:46
von ihm.
01:20:47
Und es war irgendwie,
01:20:49
es ist so locker einfach.
01:20:51
Ja, und ich fand,
01:20:51
es war noch wirklich einfach
01:20:52
so ein paar spannende,
01:20:53
spannende Denkansätze.
01:20:55
Was mir so wirklich
01:20:56
hängen geblieben ist,
01:20:58
ist, glaube ich,
01:20:58
dieser Satz,
01:20:58
was jetzt zum Beispiel
01:20:59
inklusive Schulen angeht,
01:21:01
dass nicht nur die,
01:21:02
nicht nur behinderte Menschen
01:21:03
davon profitieren,
01:21:04
sondern auch die Schülerinnen
01:21:05
und Schüler,
01:21:06
die eben nicht behindert sind.
01:21:07
Also das ist einfach
01:21:08
so ein wechselseitiges Ding ist.
01:21:10
Und ja, Leute.
01:21:12
Was bei mir,
01:21:13
was bei mir hängen geblieben ist,
01:21:15
ist, dass es noch einen Irren gibt,
01:21:16
der Schokoladeneis
01:21:17
mit Schokoladensauce isst.
01:21:18
Das freut mich.
01:21:19
Wir sind,
01:21:20
wir sind ein Team, glaube ich.
01:21:22
Aber es tut auch mal gut,
01:21:23
finde ich,
01:21:23
wieder über andere Themen
01:21:24
als nur Trump
01:21:25
und Corona zu sprechen.
01:21:27
Also es gibt ja auch noch
01:21:27
weitere Probleme,
01:21:29
die auch da sind,
01:21:29
die auch schwelen
01:21:30
und die Diskussionsbedarf haben.
01:21:33
Das finde ich,
01:21:33
fand ich auch mal irgendwie gut.
01:21:36
Ja, und halt, wie gesagt,
01:21:37
die Sache mit dem Greenscreen.
01:21:38
Absolut.
01:21:40
Ja, Leute.
01:21:41
Danke fürs Zuhören.
01:21:43
Folgt Raoul auf seinen Socials,
01:21:44
supportet Sozialhelden,
01:21:46
supportet Wheelmap,
01:21:47
abonniert den Newsletter,
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wenn euch die Themen interessieren.
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Ja, ich glaube,
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nie hat es besser gepasst.
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Danke fürs Zuhören.
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Mein Name ist Felix Lobrecht.
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Seid lieb zueinander
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und das letzte Wort hat wie immer
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der wunderbare Tommi Schmitt.
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Ich will nur sagen,
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achtet auf eure Mitmenschen
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und meine Oma,
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immer so ein Satz von meiner Oma,
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den gebe ich gerne mal mit.
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Meine Oma hat immer gesagt,
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unterstell den Leuten gute Absichten.
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Und ich finde,
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das ist so eine saubere Formel,
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um durchs Leben zu kommen.
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Einfach mal ein bisschen,
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einfach mal,
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um hier noch so einen zu droppen,
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dass irgendwie den Leuten
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auch noch so eine Träne
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über die Wange läuft.
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Das will ich,
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dass sie so in den Samstag gehen,
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sich gleich irgendwo
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im Daydrinking verlieren,
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abends dann,
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nee, jetzt können wir eh,
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coronamäßig können wir nicht feiern,
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gehen und dann verkatert
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morgen aufwachen
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und sich ein Hollandaise-Brokkoli-Pizza
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reinschieben.
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Das ist mein Credo fürs Wochenende.
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Ich wünsche euch was.
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Ich danke dir.
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Tommi, ich bin jetzt so einer,
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auf Wieder-Tschüss.
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Bis neulich.
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Bundesgartenschau.
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Tschüsseldorf.